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Würdet ihr also sagen, dass ein hoher Rohproteinwert auch eine gute Fleischquelle erklären kann?
Nein, nicht unbedingt.
Der Rohproteinwert zeigt nur den Stickstoffanteil im Futtermittel an, anhand des Rohproteinwertes kann keine Aussage darüber getroffen werden, wieviel Eiweiß tatsächlich im Futter ist. Noch weniger sagt der Wert über die Verdaulichkeit des Proteins aus. Die Hochwertigkeit des Futtermittels lässt sich aber nur anhand der Verdaulichkeit der Inhaltsstoffe bzw. ihrer Gesamtverdaulichkeit ablesen.
Z.B. hat Geflügelfedermehl einen Rohproteingehalt von 84%, der Anteil an verdaulichem Rohprotein sind aber nur 40,3%. Du könntest also mit Geflügelfedermehl ein Futter herstellen, welches einen sehr hohen Rohproteingehalt aufweisen würde.
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Ein niedriger Rohproteinwert kann zwar auch von gutem Fleisch herstammen, aber dafür sind das Rohfett bzw. der Rohascheanteil höher?
Jede Art von getrocknetem Fleisch besteht nur zu etwa 10% aus Wasser. Das heißt, 90% müssen etwas anderes sein. Rohfaser und NfE kommen im Fleisch nur marginal vor.
Das wiederum bedeutet, der Großteil des getrockneten Fleischs (>85%) besteht aus Rohprotein, Rohfett und Rohasche. Wie diese Inhaltsstoffe verteilt sind, hängt von der Zusammensetzung des Fleischanteils ab.
Die Frage ist, was du als "gutes" Fleisch bezeichnen würdest. Dass der Rohascheanteil nicht zu hoch ausfallen sollte, das ist sicherlich Konsens.
Also bleibt im Prinzip nur die Möglichkeit den Anteil des Rohfetts zu erhöhen, damit der Antel des Rohproteins klein bleibt. Aber auch das müsste sich in der Deklaration der Inhaltsstoffe niederschlagen und auch ein hoher Rohfettwert ist ja nicht unbedingt gefragt.
Der Witz ist, dass sich ein hoher Trockenfleischanteil und geringe Protein- UND Fettwerte ausschließen.
Denn wenn ich z.B einen Rohproteingehalt von 25% fordere und einen Rohfettgehalt von 10-15%, dann muss der Anteil an NfE (Kohlenhydraten) zwischen 40 und 45% liegen, denn der Anteil an Wasser, Rohfaser und Rohasche liegt konstant bei etwa 20%.
Kohlenhydrate kommen jedoch im "Fleisch" nur marginal vor, ein hoher pflanzlicher Anteil in der Trockensubstanz ist also unabdingbar, wenn man diese Werte erreichen will.