Beiträge von Fiana

    Nach meinen Versuchen, sie an die Leine zu nehmen und in den Garten zu bringen, damit sie dort ihr "Geschäft" erledigen könne, ist ihr Vertrauen dahin.


    Sie hatte Todesangst an der Leine.
    So etwas habe ich noch nie gesehen, mir war schon von Anfang an klar, dass es schwierig werden würde mit ihr, weil sie das alles nicht kennt. Aber nicht in diesem Ausmaß.


    Ich darf sie nun nicht mehr angreifen, bzw. hält sie einen Sicherheitsabstand von mir.
    Wenn ich mich im Haus bewege und sie mir begegnet, rennt sie sofort davon.


    Liebe Elfi, hier mal noch ein Tipp bezogen auf euer Erleben aus deinem obigen Zitat.


    Lass dich emotional in diesen Situationen nicht in ihre Angstspirale mit hineinziehen. Genau in solchen Situationen ist es wichtig innerlich sachlich, gefasst und wohlwollend zu bleiben. Das gelingt meist gut, wenn man sich das vorher, also wenn man nicht gerade in der Konfliktsituaion ist, noch mal bewusst macht. Nicht emotional zu sein und sich davon nicht beeindrucken zu lassen, heißt ja nicht, dass man empathielos ist. Im Gegenteil, man hilft dem Hund auf Dauer mehr, wenn man sich emotional da nicht mit reinverfizt.


    Du bist diejenige, die weiß, dass die Todesangst in dieser Situation nicht gerechtfertigt ist. Sie weiß das noch nicht. Dieses Wissen gilt es durch das eigene Auftreten nach Außen zu transportieren. Mitleid hat im Zusammenleben mit einem Angsthund meiner Erfahrung nach nichts zu suchen, Mitgefühl hingegen ist essentiell. Das kleine Wollknäuel auf vier Pfoten beobachtet nämlich nicht nur deinen Rüden ganz genau, sondern auch dich und gerade Angsthunde sind hochbegabt im Wahrnehmen von Emotionen.

    Hallo Elfriedolin,


    ich selbst nehme sehr gerne die Angstnasen auf und hab deine Geschichte gelesen. Extrem ängstliche und scheue Hunde befinden sich in dem Dilemma, dass sie die auf sich ruhende Aufmerksamkeit ja ganz furchtbar finden, allerdings genau diese durch ihr ungewöhnliches Verhalten förmlich anziehen und wenn sie dann noch so niedlich sind, ist es besonders schwer, sie nicht ständig zu beäugen :-)


    Was man ganz unbedingt braucht, ist innere Klarheit und die Fähigkeit jede aufkeimende eigene Furcht und Unsicherheit im Umgang ausblenden zu können. Die Unsicherheit wird seitens des Hundes sofort registriert und mit Skepsis und Misstrauen quittiert.


    Darin liegt für mich auch generell ein bisschen der Schlüssel zum Miteinander. Es geht nicht darum den Hund nie zu beäugen, oder nie zu bedrängen, denn zum einen bin ich ja auch nur ein Mensch und zum anderen gibt es leider auch Situationen, wie Tierarzt etc., wo man dann doch auch selbst genötigt ist, den neuen Mitbewohner irgendwie händeln zu können. Wichtig ist vielmehr die eigene innere Sicherheit, dass wenn man den Hund anschaut und auch wenn man sanften Zwang ausübt, die dahinterliegende Intention immer dem Tier gegenüber wohlmeinend ist. Kann man das bejahen, hat man auch die innere Ruhe dem anderen nach und nach die Hektik, Panik und Angst zu nehmen.


    So wie du deine Hündin beschreibst, hat sie einen klasse Charakter ist eigenständig, willensstark und verlässt sich zunächst in letzter Konsequenz auf sich selber. Ihre Neugierde, auch wenn sie den Sichheitsabstand hält, schafft eigentlich die perfekte Basis zum miteinander Wachsen. Ich würde den Mittelweg wählen und sie nicht immer machen lassen, denn man kann genau damit auch ein Tier in seiner Angst halten. Du hast den großen Vorteil einen souveränen Ersthund zu haben, an dem sie sich orientieren kann. Es gibt Sicherheitsgeschirre und Zugstopphalsbänder. Sichere sie damit, also + Leinen ab und geht gemeinsam in den Garten. Du kannst beides zunächst auf ihrem Platz positionieren, meinetwegen mit Leberwurst beschmieren. Benenne das Halsband oder Geschirr anlegen bei deinem Ersthund und lass sie das so oft wie möglich beobachten. Lauf mit ihm auch mal mit Leine durch die Wohnung. Auch wenn sie sich weigert und kämpft, wird sie es dir nicht verübeln, wenn du im Garten danach positive Erlebnisse für sie schaffst. Auch wenn der Hund erstmal sauer ist, auch die Angstnasen wägen recht schnell ab, was ihnen im Nachgang dann doch ein wenig Freude bereitet hat.


    Dass sie jetzt, nach deinem ersten Versuch das Geschirr anzulegen, trotzdem mit Abstand hinter dir hertrappst, zeigt ja, dass sie dich nicht ganz doof findet. Es ist im Umgang ein Mittelding zwischen dem Respektieren, der bis dahin gemachten Erfahrungen des Hundes und dem sanftem Vorwärtsschieben in einen neuen Lebensabschnitt.