Beiträge von Hamsterrad

    Also ich hab noch nicht alles gelesen, weil viel zu tun, aber ich meinte es so:


    1. Er will unbedingt sofort hin und es packen, bellt und knurrt aber nicht und wirkt nicht aggressiv bei: Besen, Eichhörnchen, Vögeln, Wurfscheiben, Bällen (mehr fällt mir gerade nicht ein, sind ja genug Beispiele). Da denk ich halt, dass das Jagdverhalten ist.


    2. Er bleibt stehen, fixiert, will irgendwann unbedingt hin, knurrt und/oder bellt dabei und wirkt sehr aggressiv bei: bestimmten anderen Rüden, rappelden Mülltonnen, Postfahrrädern, rumpelnden Rolläden, Kindern auf Skateboards (auch genug Beispiele)



    Da meinte ich ja nun, dass ich die Punkte bei 1 ja zumindest was Wurfspiele angeht nicht schlimm finde und Eichhörnchen oder Vögel erwischt er eh nie. Nun kam die Vermutung, dass ich dadurch dass ich sowas mit ihm spiele, das Jagdverhalten anheize usw. - das weiß ich halt nicht, weil er bei den problematischen Punkten (2.) ja auch ein ganz anderes Verhalten an den Tag legt. Ob das eine und das andere dann überhaupt das gleiche ist? Nie hab ich das Gefühl, dass er aggressiv ist, wenn er einen Ball jagt. Da sieht er eher fröhlich aus.

    Hallo noch mal, das war sehr viel, was da an einem Tag an Tipps kam. Ich hab erst heute die Zeit genommen, mal ein bisschen die Punkte aufzuschreiben, um auf einiges einzugehen:


    Die Entscheidung fiel auf diese Rasse, weil wir einen Airdale-Terrier kannten und gut fanden, aber selbst nicht so einen großen Hund haben wollten. Zudem wollten wir schon einen Hund haben, der etwas temperamentvoller ist und agiler ist und nicht so langweilig. Jetzt ist er zumindest in Bezug auf andere Hunde oder bestimmte rollende/lärmende Dinge doch etwas agiler bzw. aggressiver als gedacht.


    Ob es tatsächlich überspielte Angst, Aggressivität oder Jagdtrieb ist, kann ich auch nicht einschätzen. Gegen Jagdtrieb spricht, dass er Eichhörnchen, Besen, Ball oder Wurfscheibe zwar mit viel Enthusiasmus vefolgen und schnappen will, aber dabei eigentlich nie knurrt oder bellt. Er will dann einfach hin und es haben/reinbeißen. Bei rappelnden Sachen oder verhassten anderen Rüden zieht er nicht nur hin, er knurrt so gut wie immer dabei oder bellt. Daher weiß ich auch nicht, ob jetzt die Wurfspiele das Problem gefördert haben. Will er z.B. ernsthaft einen Schäferhund jagen, den er neulich angeknurrt und angebellt hat?


    Mangels Vergleichsmöglichkeiten weiß ich nicht, wie gut er irgendwas lernt. Sicher ist, dass er total gierig auf Leckerchen ist. Wenn er weiß, dass man welche hat, dann kann er sowas wie "Sitz" und "Platz" sehr gut, was schon sinnvolle Befehle sind. Darüber hinaus kann er dann viele eigentlich unnütze Sachen wie Pfote geben oder auf den Hinterbeinen stehen, auf die Frage "Wo ist der Ball?" fängt er an seinen Ball zu suchen und zu bringen oder beim Kommando "Hopp" irgendwo rüberhüpfen, wo man es zeigt.


    Sinnvoller ist noch, dass er weiß, was "Nein!" heißt, da er dann meist das einstellt, was er gerade machte oder machen wollte. Wenn man keine Lust mehr hat, mit ihm zu spielen und "Aus" sagt, dann schüttelt er sich auch meist und zieht ab. Wenn man ihn ruft, kommt er halt manchmal, wenn er vermutet, dass etwas Gutes damit verbunden ist. Am ehesten kommt er noch, wenn ich seinen Namen total begeistert rufe.


    Verlässt man den Kontext der Leckerchen und ist er abgelenkt, hört er auf leider nichts richtig zuverlässig. Je abgelenkter er ist, desto weniger. Am ehesten dringt vielleicht noch "Sitz" oder "Nein" zu ihm durch, aber wenn er einen fremden Rüden gesehen hat, den er anknurrt, dann reagiert er darauf überhaupt nicht.


    Ich glaube schon, dass er vielleicht manchmal gelangweilt ist. Wir haben jetzt schon überlegt, ihm mehr Aufgaben zu stellen. Dabei stellt er sich so mittelmäßig geschickt an, ist aber immer sehr motiviert.


    Mit dem Rückruf, Frustationstoleranz, Impulskontrolle etc., ich denke da werden wir jetzt nach einem Hundetrainer suchen. Es gibt hier einen Terrierclub, wo eine Frau vorgestellt wird, die 40 Jahre Erfahrung mit Zucht/Erziehung von Terriern hat und wo er vielleicht noch was lernen könnte. Wir wollen auf jeden Fall einen Hundetrainer besuchen jetzt. Momentan lassen wir ihn nicht von der Leine und nehmen in sehr kurz und ziehen ihn einfach weiter, wenn er sich bei einem engegenkommenden Hund sperrt, weiterzugehen. Zudem sagen wir nichts mehr zu ihm, wenn er anfängt bei der Begegnung zu knurren und zu bellen, da es eh nicht zu ihm durchdringt. Funktioniert nach bisheriger Erfahrung leicht besser als vorher. Aber er regt sich halt immer noch sehr auf.


    Keine Ballspiele etc. mit fremden Hunden ist jetzt klar, das lässt sich ja am einfachsten beachten/vermeiden.

    Es ist nicht mein Ziel, dass er sich mit allen anderen Hunden verträgt. Selbst wenn er gar nichts mit anderen Hunden zu tun haben wollte, hätte ich kein Problem damit. Auch eine kurze Rauferei muss ja keine Katastrophe sein.


    Das Problem ist, das man mit ihm nicht mehr gut raus gehen kann. Wir wohnen in der Stadt und man begegnet hier, egal wann und wohin man geht, immer relativ vielen anderen Hunden. Es lässt sich nicht vermeiden. In den grüneren Gebieten ohne Autos, die natürlich viel schöner sind, lassen fast alle ihren Hund von der Leine, so dass man, selbst wenn man den eigenen Hund anleint, nicht verhindern kann, dass andere Hunde zu ihm kommen. Bisher haben wir meist Glück gehabt, dass sich kein anderer von seinem Gebahren so provozieren ließ, dass er unseren attackiert hat (bis auf der eine Fall, den ich schon geschildert habe, wo er von einem frei laufenden Hund angegriffen und gebissen wurde).


    Und gerne würde ich wie wir es bisher noch meist gemacht haben, unseren Hund auf einer Wiese auch mal losleinen, damit er, was er gerne tut, ein paar Bällen oder Wurfscheiben hinterherjagen kann. Das geht aber spätestens jetzt gar nicht mehr, da man nie wissen kann, wann ein anderer Hund, der ihm nicht passt, auftaucht und er diesen attackiert.


    Leider muss ich sagen, dass er sich überhaupt nicht ranrufen lässt. Der kommt nur, wenn er weiß, dass er dann ein Leckerli bekommen kann und nichts Besseres im Sinn hat / nicht abgelenkt ist. Das heißt er ist schon sehr schlecht erzogen, bzw. wir haben es nicht geschafft, ihm das irgendwie beizubringen.

    Ja, erster Hund überhaupt. Klug war das bestimmt nicht, das hat man ja gesehen, aber er kann doch nicht normal sein, dass er jedem direkt ans Leder will bzw. auch ans Leder geht, der ihm mal ein Spielzeug streitig macht oder einfach im falschen Moment irgendwo auftaucht? Da er, wenn er in diesem aggressiven Modus ist, seine ganze restliche Umwelt ausblendet, kann man überhaupt keinen Einfluss mehr auf ihn nehmen, es sei denn, man bekommt ihn irgendwie noch am Halsband zu fassen.


    Auf der Hundewiese sind oft bis zu zehn Hunde und jagen zusammen dem Ball nach. Also ganz normal ist es ja nicht, dass er so aggressiv ist oder? Die Frage ist, wie man ihm dieses Verhalten abgewöhnen bzw. besser gesagt entschärfen kann. Da er auch so aggressiv gegenüber rappelnden Mülltonnen etc. ist, hätte man schon die Möglichkeit ohne Gefahr für die Umwelt mit ihm zu trainieren, aber wie verhalte ich mich richtig, wenn er die Mülltonne anbellt, anknurrt, attackiert? Oder meinst du man muss seine Aggressivität hinnehmen und immer aufpassen, dass niemand zu Schaden kommt?


    Im Avatar links, das ist er übrigens!!!

    Ich fange mal beim eigentlichen Problem an und beschreibe die sonstigen Hintergründe später, das scheint mir das Sinnvollste zu sein. Es geht um unseren zwei Jahre alten Welsh Terrier Rüden:


    Dieser zeigt folgende Verhaltensweisen: Sieht er irgendwo (auch weiter entfernt) einen anderen Hund, setzt oder legt er sich meist hin und sperrt sich dagegen, weiterzugehen. Kommt der andere Hund näher und es ist eine Hündin, geht es vergleichsweise gut und es wird ein normales Beschnuppern. Ist es ein anderer Rüde, wird dieser im besten Fall ignoriert. Aber "besser" steht die Chance, dass er, nachdem er näher dran ist, anfängt zu knurren und stark in Richtung des anderen Hunds zu ziehen. Hält man ihn nicht zurück, besteht die Gefahr, dass er sich mit dem anderen Hund rauft oder diesen beißt. Dabei zeigt er keine große Hemmschwelle. Das erste Mal augenscheinlich wurde das, als er einen vor unserem Haus lang laufenden Hund attackiert und gebissen hat, wahrscheinlich, weil dieser seiner Ansicht nach in sein Revier eingedrungen war?


    Heute ereignete sich aber eigentlich der bislang schlimmste Vorfall. Auf einer Wiese spielten ein Vater und sein Sohn mit ihrem Hund Ball apportieren. Der andere Hund zeigte keinerlei Aggression, wirkte sehr lieb und harmlos. Das Herrechen bestätigte auch, dass sei Hund sehr lieb wäre. Unser Hund hatte den anderen Hund bis dahin auch nicht groß beachtet und nicht wie sonst oft direkt geknurrt, so dass wir davon ausgingen, dass er dem anderen Hund gegenüber auch nicht feindlich gesonnen war. Daraufhin haben wir in Absprache mit dem anderen Herrchen unseren Hund auch abgeleint, um zu gucken, ob die beiden nicht gemeinsam dem Ball hinterherjagen können. Das Ganze ging keine 10 Sekunden gut. Der Ball war noch gar nicht geworfen worden und lag nur im Gras, als beide Hunde diesen gleichzeitig haben wollten. Es gab ein ein kurzes Knurren und keine Sekunden später hing unser Hund dem anderen am Hals, ließ sich natürlich nicht wegrufen und von gar nichts beeindrucken. Erst nach ca. 30 Sekunden konnten wir ihn von "seinem Opfer" trennen und anleinen. Der andere Hund hatte nur gejammert und sich nicht gewehrt und unserer hatte ihn immer wieder attackiert und sich festgebissen. Alle waren ziemlich schockiert. Nun haben wir beschlossen, dass wir ihn jetzt gar nicht mehr von der Leine lassen können, weil er so aggressiv reagiert, da man nie weiß, wann irgendwo ein anderer Hund auftaucht.




    Wir haben den Hund als Welpen im Alter von 10 Wochen bekommen. Wir hatten den Züchter vorher schon 2x getroffen (einmal ein halbes Jahr vorher und dann 4 Wochen, bevor wir den Hund abgeholt haben), um uns einen Eindruck zu verschaffen. Er hatte viele Geschwister (8) und ist in den ersten 10 Wochen beim Züchter mit diesen zusammen aufgewachsen. Als wir die Welpen besucht hatten, purzelten alle übereinander und alles wirkte sehr in Ordnung. Ich glaube nicht, dass da der Ursprung seiner Aggressivität zu suchen ist.


    Als wir ihn dann hatten, haben wir sehr viele andere Hunde getroffen und ihn fast täglich auf einer Wiesen mit vielen anderen Hunden spielen lassen, damit er sich daran gewöhnt. Dabei gab es auch keine Probleme. Die fingen an, als er geschlechtsreif wurde und wurden dann langsam immer schlimmer. Als es schon sehr belastend war und keiner mehr gerne mit ihm rausging, haben wir ihn kastrieren lassen (reversibel mit Medikament), aber das hat sein Verhalten in keiner Weise beeinflusst.


    Man muss dazu sagen, dass unser Hund zuhause sehr lieb und ruhig ist, er hat so gut wie nie was angeknabbert oder kaputt gemacht außer seinen eigenen Sachen, man kann ihn auch problemlos alleine lassen, auch wenn er es selten ist. Er ist stubenrein und zeigt uns gegenüber keinerlei Aggression. Man kann wunderbar mit ihm spielen und alles scheint gut. Auch anderen Menschen gegenüber war er nie auch nur im Ansatz aggressiv.


    Was auffällt ist, dass er die Aggression dennoch nicht nur gegenüber anderen Rüden zeigt. Er verhält sich genauso (Knurren, Bellen, Anspannung, Ziehen richtung des "Gegners") bei rumpelnden rollenden Mülltonnen, runterrumpelnden Jalousien, Skateboardfahrern, Kindern mit Rollern, Postfahrrädern und alten Menschen im Rollstuhl). Allein die Geräusche können es nicht sein, die ihn dabei aufregen, andere Lärmquellen gehen ihm am Arsch vorbei. Auch in diesen Situationen lässt er sich überhaupt nicht beruhigen/ablenken/zügeln.


    Wenn man zurückdenkt, hat er sich schon in den ersten Tagen, die wir ihn hatten, immer hingelegt oder gesetzt, wenn etwas Unbekanntes kam, das er nicht einschätzen konnte. Schon von Anfang an hat er das bei anderen Hunden gemacht. Die anderen Halter meinten er habe Angst. Als Welpe ist er dann, wenn diese näher kamen aus seiner Starre sehr plötzlich erwacht und sehr ungestüm an den anderen Hunden hochgesprungen, was ja relativ harmlos war. Naja, ich könnte noch relativ viel erzählen, die Frage ist, was tun? Klar ist, dass er nicht mehr von der Leine darf, da das natürlich unzumutbar ist, wenn er andere Hunde beißt und sich nicht stoppen lässt.


    Aber es ist ja keine Dauerlösung, ihn immer nur an der Leine zu lassen. Er ist ja noch jung. Gibt das da überhaupt Hoffnung oder kann es sein, dass er auch mit Hilfe (Hundetrainer oder so) nicht "sozialisiert" werden kann? Er schein allgemein zu polarisieren, wurde auch schon einmal von einem anderen Hund, der ihn von weitem gesehen hat attackiert und gebissen, wobei da dessen Herrchen gesagt hat, das habe sein Hund noch nie gemacht.