Schade...
Erst einmal lesen, dann beurteilen... Der Lesegeschmack ist ja so unterschiedlich. Also ich gebe jetzt dem 'Apfelsammler' mal eine Chance und bemühe mich, den Roman nicht mit "Rabenfrauen" zu vergleichen.
Schade...
Erst einmal lesen, dann beurteilen... Der Lesegeschmack ist ja so unterschiedlich. Also ich gebe jetzt dem 'Apfelsammler' mal eine Chance und bemühe mich, den Roman nicht mit "Rabenfrauen" zu vergleichen.
Ja, ich bin echt gespannt auf andere Bücher von Anja Jonuleit. Und ich stimme dann den Versendetermin mit dir, @Brauni2012, ab.
Schön, dass "Seide" jetzt bei dir ist. Da ich doch versehentlich diesen Thread bisher nicht abonniert hatte, habe ich das eben erst gelesen. Es dauert also mind. eine Woche, bis eine Büchersendung ankommt...
ruelpserle: Verpacke "Rabenfrauen" noch heute und in Kürze geht es auf die Reise.
Zeitgleich packe ich mal wieder ein Paket für Medimops - so staut sich hier nichts.
Gute Anregungen, was so eine Gewöhnungsphase angeht - danke dafür erst einmal. Da wir in unserem Bekannten- und Freundeskreis mehrere Familien mit Kleinkindern/kleinen Kindern haben, ist es uns natürlich wichtig, dass Besuche bei uns möglichst stressfrei für Mensch und Hund ablaufen und dass auch Gegenbesuche - mit Hund - sein können.
Leider besteht diese Unsicherheit bzw. Abwehr gegenüber kleinen Kindern fast durchgängig: Auch auf Spaziergängen ist es schon passiert, dass eine Begegnung mit Erwachsenen und einem (kleineren) Kind zu wildem Gebelle und Nach-Vorne-Gehen des Hundes führte. Es geht also nicht nur um das Geschrei oder Herumrennen eines Kindes bzw. um die Konfrontation mit vielen Kindern. Natürlich leinen wir sie immer an, bevor diese Begegnungen stattfinden, aber es tut uns stets leid für das Kind, das derart von einem großen Hund angebellt wird.
@Stachelschnecke: Also, ich biete mich an, den "Apfelsammler" mal eine Weile aufzunehmen - und dann natürlich an dich zurückzuschicken oder an einen anderen Interessierten weiterzuleiten.
@Dackelbenny: Du hast völlig recht, was diese Feiern angeht. Aber das Problem ist auch präsent, wenn unsere Freunde uns mit den Kindern besuchen.
Liebe Fories,
heute brauchen wir mal euren Rat. Gestern waren wir anlässlich einer Feier wieder bei unseren Freunden, die fünf Kleinkinder/kleine Kinder unter 8 Jahren haben. Dazu kamen noch die Kinder der Gäste, die auch alle noch in diesem Alter sind. Aufgrund des schönen Wetters waren alle draußen, die Kinder in der Spielecke mit Sandkasten, Klettergerüsten etc. Schon vor dem Eingang zum Garten fing Lexa an zu bellen und einige Kinder rannten gleich zu ihren Eltern. Also sind wir umgekehrt bzw. haben gewartet, bis sie ruhiger war und dann erst den Garten betreten. Lexa natürlich an kurzer Leine. Im Garten erneut lautes Bellen. Also im großen Bogen um alle Kinder herum zu einem Platz im Schatten, wo wir sie neben uns ablegten und sie sich auch beruhigte. Die Kinder spielten weiter, viel Gerenne und Geschrei. Zwischendurch einige Bellattacken, da Lexa z.B. so gern beim Ballspielen mitgespielt hätte.
Erst als alle Kinder bei ihren Eltern auf den Bänken saßen, sind wir mit ihr mal durch den Garten gegangen, damit sie etwas Bewegung bekommt. Ein kleiner Junge näherte sich vorsichtig, interessiert an dem großen Hund. Er war ca. 2 Meter von ihr entfernt, als sie bellend etwas nach vorne zog - was dem Kind einen ziemlichen Schrecken einjagte und uns böse Blicke der Eltern einbrachte. Da Lexa an kurzer Leine lief, haben wir sie gleich zurückgezogen und uns mit ihr entfernt.
Nach dieser Erfahrung haben wir "Experimente" dieser Art vermieden und sind auch bald gegangen.
Wenn unsere Freunde uns besuchten, gab es bisher auch nur die Alternative "Hund innen einsperren bzw. anleinen im Garten" oder "Kinder können nicht nach Draußen". Diese Trennung von Kindern und Hund ist aber nur eine Notlösung.
Fazit daraus: Aus Unsicherheit (?) oder anderen Gründen reagiert sie auf Kleinkinder/kleine Kinder mit Gebell. Ob dieses aggressiver Art ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Größeren Kindern (ab 10 J. ca.) gegenüber gibt es keine Probleme.
Andererseits geht die 5-jährige Tochter eines Nachbarn, die mit einem großen Hund aufwächst, bei Treffen mit Lexa problemlos auf diese zu und Lexa beschnüffelt das Kind ruhig, lässt sich etwas streicheln und entzieht sich gelassen den Umarmungsversuchen.
Also: Wir würden gern die Kommunikation (kleine) Kinder-Hund generell verbessern und möchten auch dafür sorgen, dass die Kinder unserer Freunde eine positive Beziehung zu Hunden entwickeln, dass sich beide Seiten kennenlernen - aber wie sollten wir vorgehen?
@Stachelschnecke, @Brauni2012: Danke für eure Anregungen bzgl. "Rabenfrauen" von Anja Jonuleit. Ich habe manche Seite erneut gelesen und Antworten auf meine Fragen bzw. Kritikpunkte gefunden, die mich dazu bringen, nun eine uneingeschränkte Leseempfehlung für das Buch auszusprechen, also 5 von 5 Punkten...
zu 1: Die "Rabenfrauen" sind Christa und Renate, im weiteren Sinne all jene Frauen, die einen Weg gefunden haben, die Colonia Dignidad zu überleben. Anne findet auf Maximilians Laptop Fachartikel aus Psychotherapie und Wissenschaft und erkennt, wie intensiv sich ihr Lebensgefährte mit Marzluffs Studien beschäftigt hat, wonach Raben in Großstädten überleben können aufgrund ihres ständigen Wachsam-Seins, ihres Auf-der-Hut-Seins. Auch der Mensch - so denken beide Wissenschaftler - sei "durch Anpassung in der Lage, in einer für ihn feindlichen Umgebung - zum Beispiel in einem totalitären System - zu überleben. Und auch beim Menschen sei die Triebfeder für dieses Überleben die Angst (S. 100)." Sehr treffend wird das Leben in der C.D. später von Überlebenden als Leben in "Seelenhaft" (S. 118) bezeichnet, obgleich sie auch insgesamt in einem Gefängnis lebten, unter dauernder Überwachung - kurz: in einem System, das auf Angst basierte.
zu 2: Als Christa ihr Kind bei Ruth abgibt, ist sie mit ihren Kräften am Ende, abgemagert, übernächtigt, überlastet mit Baby und den Vorbereitungen zur Übersiedelung nach Chile (S. 293ff). Ihr Vater hat ihr jegliche Hilfe verweigert, obgleich sie das Kind nur für eine Woche einer vertrauten Person überlassen will. Dann soll Erich die Kleine abholen und per Flugzeug nachkommen (S.297). Im April 1961 spricht Christa davon, dass aber alles anders gekommen ist und Erich "im Sinne aller gehandelt" habe (S. 89f). Sie hat vor, einer Tante Hiltrud zu schreiben und ihr für ihre Hilfe zu danken (S. 90). Ich deute das so, dass Erich diese Lüge seiner Frau erzählt hat, um sie darauf vorzubereiten, dass er viel später in der neuen Heimat ankommen wird und dann ohne die gemeinsame Tochter, dass diese aber gut versorgt bei jenem Sektenmitglied (?) aufwachsen wird. Für Erich hat die Tochter keine Bedeutung, da ja alle Bindungen zwischen Eltern und Kindern ohnehin aufgelöst werden.
Dass Tante Hiltrud ihr auch in Zukunft keine Nachricht (über ihr Kind) schickt, belastet Christa noch einige Zeit (S.124).
zu 3 und 4. Darin stimme ich euch zu.
So, noch einmal zu "Rabenfrauen". Viel Lob aus meiner Feder für dieses Werk, aber einige Schwächen auch aus meiner Sicht, so dass ich 4 Punkte von 5 vergebe...
1. Zuerst zum Buchtitel, der mE unglücklich gewählt ist. Das Cover zeigt den Anfang der Geschichte, die 18-jährigen Freundinnen Ruth und Christa auf dem Kartoffelfeld. Aber keine von ihnen ist eine "Rabenfrau", Ruth findet noch rechtzeitig den Absprung, Christa distanziert sich nach und nach innerlich, gibt sich dann aber auf, weil ein Entkommen aus der gefängnisähnlichen Kolonie unmöglich ist und da sie seelisch stirbt. Anne, die Protagonistin der Gegenwart, ist auch keine Rabenfrau. Dies trifft auf ihren verstorbenen Partner Maximilian zu, der Raben hält und studiert, den "Rabenmann".
Auch Renate, die Tochter Christas, hat keinen Bezug zu Raben, dafür war sie als Kind bei der Gruppe der Wandervögel, die - aus irgendwelchen sexuellen Gründen - in Ungnade fällt.
2. Der ganze Plot wird aufgehängt an dem Geheimnis um die Abstammung Annes. Aber wenig überzeugend ist doch, dass die 150%-igen Sektenanhänger Christa und Erich ihre erste Tochter einer Abtrünnigen, nämlich Ruth, überlassen und sie damit in der sündigen Welt aufwachsen lassen.
3. Über die Trauer Annes nach dem tragischen Tod ihres Lebensgefährten wird zu wenig berichtet. Aber dieser Punkt ist nur subjektiv empfunden, also nicht so entscheidend.
4. Warum hält Ruth die Lügen bzgl. der Herkunft Annes solange aufrecht? Warum sperrt sie sich auch nach der Bekanntschaft mit Renate, die Wahrheit zu sagen? Dass sie und ihr Fritz immer Eltern sein werden für die längst erwachsene Anne, steht doch außer Frage. Dass weder Christa noch Erich selbst nach dem Ende der Colonia Dignidad eine Beziehung zu ihren Töchtern haben wollten, überzeugt dagegen. Auch dass sie als ältere/alte Menschen weiterhin in der "Villa Baviera" in Chile geblieben sind/bleiben, ist glaubhaft. Aber ob Christa nun doch noch nach Deutschland zurückkommt - wie es im Buch heißt?
Mich würde interessieren, was diejenigen, die das Buch kennen, über meine Kritikpunkte denken.
@Brauni2012: Nach einigem Nachdenken über das Buchende hatte ich folgende Ideen:
Das Hissen der Hose ist zum einen ein Zeichen des Widerstandes gegen das NS-Regime und ein Mittel, den sinnlosen Tod von Otto Trsnjek zu rächen. Da die Aktion erst im Morgengrauen entdeckt wird, konnte sich "schon halb Wien sein schadenfrohes Maul zerreißen. Und jetzt muss man sich natürlich einmal die Gesichter von den Geheimen vorstellen! Praktisch eine einzige Entgleisung." (S,241) Es ist eine Verzweiflungstat, aber nicht sinnlos - zumal die Symbolik der Hose erwähnt wird: "Wie ein riesiger Zeigefinger, der den Leuten den Weg weist." (S. 242) Außerdem ist der letzte Traum von Franz, den Anezka noch in der Trafik findet, wohl von großer Bedeutung. Er spielt an auf die Ahnungen der Mutter von Franz am See (S. 244) und auf den Anfang des Buches, wo auch der See erwähnt wird (damals noch zu besseren Zeiten, also ohne Hakenkreuzflaggen), dazu ein Gewitter mit Blitzen, die ein Geranienblütenblatt leuchten lassen "wie ein zartrosa Hoffnungsschimmer" (S. 8). Was das Bild des Tanzes bedeutet, habe ich noch nicht herausgefunden. Vielleicht sind die Unterhaltungen mit Freud hier präsent. Auf jeden Fall schließt sich der Kreis.
@Brauni2012: Jetzt verstehe ich dich. Ja, das kann man so sehen. Deine Frage an den Autor
ist berechtigt. Ich denke auch noch mal darüber nach.