Beiträge von Sara-fina

    " Hund muss Treppe laufen fertig. Dann soll er doch mal fiepen. Schmerzen hat er ja keine, aber Angst. Das Fiepen wird sich verlieren, wenn der Hund Vertrauen zu Dir und auch der Treppe gefasst hat. Aber ständig eine andere Strategie: mal Treppen laufen, mal Tragen, dann wieder mal nicht"
    Ich hab es einmal, weil ich so genervt war gemacht, dass ich sie hinter mir her gezogen habe, als sie sich nicht hat tragen lassen, da ist sie, weil sie so verkrampft und zittrig war natürlich hingefallen.. Das war ein völlig falsches Verhalten von mir und ich würde es bewusst nicht anwenden. Das macht es doch nur schlimmer, wenn sie dann hinfällt, weil sie vor Angst keinen Schritt machen kann.
    Und ich wechsle die Strategie auch nicht. Ich trage sie immer runter. Nur lässt sie sich ja jetzt nicht mehr hochheben.

    Ganz allgemein möchte ich sagen, dass ich Fina nicht von allem fern halte. Mein erster Beitrag hat da vielleicht ein falsches Bild vermittelt. Wir üben ständig die Grenzen auszuweiten. Wir sitzen oft am Wegrand und beobachten. Ich mache nicht um alles einen Bogen.


    Dein Hund versteht die Worte nicht, aber den Ton. Indirekt bestätigst Du ihre Angst. Es reicht, wenn Du Dich vor sie stellst und damit die "Gefahr" abblockst. Das ist die Sprache, die Dein Hund versteht.

    Was ist denn falsch daran, den Hund zu loben, dass er für seine Verhältnisse mutig ist? Ich hab dabei doch keine leidende Stimme sondern eine ermutigende. Und um die Worte geht es natürlich nicht, aber um die Stimmung, und die ist ruhig und lobend.

    Ich lese mir jetzt nochmal alles durch. Eins kommt ja ganz deutlich ans Licht, dass ich manchen Situationen zu viel Bedeutung gebe. Ich werde das mal vorerst verinnerlichen, denn es stimmt natürlich, dass ich die Gelassenheit verloren habe.

    Ich antworte später auf die entsprechenden Fragen und Kommentare. Danke schon mal euch allen

    Ich versuche auf alle Fragen zu antworten.

    Ich arbeite zurzeit nicht. Es war völlig klar, als ich Fina aufgenommen habe, dass es einige Monate dauern wird, bis sich beides miteinander vereinbaren lässt. Bis es so weit ist, arbeitet nur mein Partner.

    Was genau sind denn die Fortschritte, die ihr bisher erzielt habt?
    Wie sieht euer Trainingsplan denn aus, den die Trainerin euch vorgegeben hat?

    Ist der Hund zuhause denn entspannt und "normal". Wie ist sein Verhalten dir gegenüber?


    Die Probleme sind zwar alle noch vorhanden, aber abgeschwächter. Anfangs war beispielsweise ein Mensch auf 10 Meter Entfernung zu viel, jetzt sind 4 Meter auszuhalten. So ist es auch bei anderen Dingen.

    Wir arbeiten viel mit Markerwort und haben viele Ankündigungswörter eingeführt, bevor etwas passiert, damit sie sich nicht so oft erschreckt. Wir sitzen auch oft am Rand und beobachten. Das Markerwort nutze ich in fast jeder Situation, wenn sie etwas gut macht. Wie gesagt, zurzeit üben wir Hundekontakte, erstmal noch auf einigen Metern Abstand.

    Zu Hause ist sie zum Glück nach vielen Wochen endlich entspannt, kein hecheln mehr, kein ständiges aufschrecken mehr. Sie schläft endlich ausreichend. Allerdings ist sie mir gegenüber meist zurückhaltend. Zu 80% hält sie sich lieber am anderen Ende des Raumes auf, eher selten sucht sie meine Nähe und legt sich zu mir. Nur wenn ich den Raum verlasse, dann muss sie hinterher.

    Was passiert denn, wenn du mit dem Hund draußen unterwegs bist? Wird sie panisch, ist innerlich auf der Flucht oder erstarrt sie eher?
    Was machst du dann?

    Das passiert morgens und abends zum Glück nur noch selten, da fühlt sie sich sicher genug. Mittags setzt sie gerne mal zur Flucht an, aber ich erkenne mittlerweile früh genug die Anzeichen und kann sie markern und sie damit durch die Situation führen. Manchmal, wenn es gar nicht anders geht, weil unvorhersehbar, wenn beispielsweise ein Fahrrad nah an uns vorbei fährt, hocke ich mich zu ihr, sage ihr wie mutig sie ist und stelle mich möglichst schützend vor sie. Sie fiept und zittert dann auf der Stelle, aber wenn die Gefahr vorüber ist, ist sie auch wieder ansprechbar und kann mit mir weiter laufen.
    Allerdings sind wir da an einem Punkt an dem es nicht mehr besser wird, ich kann die Abstände nicht mehr verringern.

    Alleinebleiben üben wir nebenbei, aber wir stehen da noch am Anfang, dass sie mir nicht überall hin folgt. Sie steht sehr oft auf, wenn ich den Raum verlasse. Aber das geht ja auch nicht von heute auf morgen. Wir sind schon so weit, dass ich in der Wohnung den Raum verlassen kann, die Tür schließen kann und sie nach einigen Minuten vor der Tür stehen zurück auf ihren Platz geht und sich hinlegt. Je nach Tagesform klappt es halt besser oder schlechter. Es ist nicht so, dass ich gar keinen Plan habe :ops:

    Rasse lässt sich nicht festlegen, sie ist ein Alles-Mix :ops: mittelgroß.

    Es wird schlimmer je mehr ich runter fahre? Ich fahre gar nichts mehr runter. Anfangs habe ich ein paar stressfreie Rituale festgelegt, wie morgens und abends raus gehen, wenn uns niemand begegnet. Das ist auch so aufregend durch den Wind und Äste die sich bewegen. Das braucht sie aber auch, sonst kommt sie vom stressigen Mittagsgassi nicht wieder runter. Das Vorgehen bei einem ängstlichen Hund kann doch nicht wirklich Konfrontation sein? Ich sagte ja auch, dass einige Fortschritte passiert sind, aber wegen dem dauerhaften Stresslevel gibt es eben viele Rückschritte. Und darauf muss ich doch reagieren, statt den Hund einfach mitzuschleifen.
    Ein mal pro Woche treffe ich mich mit einer Trainerin. Zurzeit gehen wir dafür im Wald spazieren mit Schleppleine und üben Kontakte mit anderen Hunden. Es kommt vielleicht so rüber, ich hab ja auch nicht viel dazu gesagt wie unsere Woche sich gestaltet, aber Fina ist nicht ausschließlich zu Hause in ihrem Schneckenhaus gefangen.

    Ehrlich gesagt habe ich mehr Mitleid mit mir als mit ihr.. Mir fehlt nach den Monaten des täglichen Stress oft die Geduld und das Verständnis für sie kommt in stressigen Situationen zu kurz. Solche Gedanken wie "Och der arme Hund, was der alles erlebt hat" habe ich nicht. Das hatte ich nur, als ich am Tierheimzwinger vorbei gelaufen bin und sie gesehen habe.


    Du bemühst Dich sehr um Deinen Hund und wenn es Rückschritte gibt, fährst Du auf das Level vom Hund zurück. Was lernt der Hund dabei? Nichts! So kommst Du nicht weiter!

    Du hast einen Angsthund; ein Hund der nicht umweltsicher ist. Er wird nicht sicherer, wenn Du ihm ein "abgeschiedenes Grundstück" wünschen würdest, oder ihn in Watte packst und wieder 3 Stufen zurückfährst.

    Mache einfach mal weniger mit dem Hund und ziehe Dein Programm durch. Du entwickelst Dir für jedes Problem eine Strategie und führst die auch so aus. Nicht wieder umschwenken, zurückfahren. Der Hund muss Neues erlernen, damit er aus der Angst heraus kommt.

    Wie soll das denn aussehen? Ich kann sie doch nicht zwingen, wenn sie Angst hat. Dann lernt sie doch auch nur, dass sie sich auf mich nicht verlassen kann und dass ich ihre Grenzen überschreite. Wenn sie Angst hat ist das lernen doch eh blockiert.
    Was wäre denn dein Verhalten in Bezug auf die Treppen zum Beispiel?

    Hallo ihr :hilfe:

    Ich würde gerne ein paar Gedanken zu einem Thema sammeln, das mich seit einigen Tagen mehr und mehr einnimmt. Es ist ein heikles Thema und der ein oder andere neigt wahrscheinlich dazu mir Vorwürfe machen zu wollen. Ich kann euch versichern, das tue ich selbst zu genüge und ich hoffe einfach das ich hier nicht verurteilt werde für meine Gedanken.

    Letztes Jahr im Dezember habe ich mich nach wochenlanger Vorbereitung und Zusammenarbeit mit dem hiesigen Tierheim dazu entschlossen eine Hündin aus dem Tierschutz bei mir aufzunehmen, die seit fast einem Jahr nicht vermittelt werden konnte obwohl sie nicht mal zu den besonders verhaltensauffälligen Hunden zählte. Die Hündin kommt aus dem Süden und hat dort mehr oder weniger selbstständig auf der Straße gehaust und wurde durch Futterstellen vom Tierschutz versorgt. Letztendlich blieb ihr die Tötungsstation nicht erspart und so kam sie über den Tierschutz wegen guter Vermittlungschancen nach Deutschland. Ihr Hauptproblem liegt darin mit der Umwelt klar zu kommen, sie hat Angst vor allem was laut ist, schnell ist, oder sich auf sie zubewegt. Sie wird nicht gerne gestreichelt und ist an vielen Körperstellen empfindlich, sie ist generell ein schreckhaftes Wesen. So wie ich sie kennen gelernt habe war das aber alles in einem händelbaren Maß. Als Fina bei mir einzog war ich sogar positiv überrascht, dass ihr Verhalten im Gegensatz zum Tierheim direkt am ersten Tag entspannter war. Nach einigen Tagen kippte das ganze dann ins Gegenteil. Von Beginn an bekomme ich Unterstützung von einer positiv arbeitenden Trainerin und auch wenn ich mich zurzeit am Rande meiner Kräfte fühle, kann man nicht leugnen, dass viele Fortschritte passiert sind. Allerdings sind wir längst auf keinem Level, das man als annähernd alltagstauglich beschreiben kann. Ich stehe morgens um 5 auf, damit wir draußen auch wirklich niemandem begegnen. Dasselbe gilt für spät abends um 0 Uhr. Und tagsüber.. Da müssen wir halt durch.. Wir wohnen am Ende einer Sackgasse und ich würde es durchaus als ruhig bezeichnen. Aber natürlich nicht vollkommen abgeschieden vom Rest der Welt, irgendjemandem begegnet man tagsüber immer, das lässt sich einfach nicht verhindern. Aber für den Hund ist das schon zu viel. Wenn es nach ihr ginge, würde sie den ganzen Tag in der Wohnung verbringen. Ich mache unheimlich viele Abstriche für den Hund, bin seit Wochen nicht mehr unter Leuten gewesen, mitnehmen kann ich Fina nicht und alleine bleiben kann sie auch noch nicht. Ich kann nicht mal kurz zum Einkaufen. Da bin ich auf meinen Partner angewiesen, der nur am Wochenende da ist und dann alles allein erledigen muss. Ich hab das Gefühl, mein Leben nicht mehr genießen zu können, weil ich mich für den Hund aufopfere, der zu allem Überfluss aber leider den Eindruck macht als wäre er bei mir nur noch unglücklich, als ginge es ihr wo anders besser. Neuerdings erschweren es uns die 10 Stufen vorm Haus zusätzlich. Fina läuft Treppen nur aufwärts, abwärts hat sie Angst und fiept und schreit sich die Seele aus dem Leib (Schmerzen hat sie keine, das wurde gecheckt). Also haben wir kurzerhand das hochheben positiv aufgebaut, damit ich sie tragen kann. Eine Weile ging das mal besser mal schlechter. Seit 3 Tagen aber möchte sie gar nicht mehr getragen werden. Ich würde ihr das wirklich gerne ersparen, aber sie muss ja raus, das lässt sich nun mal nicht ändern. Deswegen habe ich sie das ein oder andere Mal auch hochgehoben, wenn sie eindeutig vor mir zurück gewichen ist, weil sie sonst in die Wohnung gemacht hätte. Jetzt ist es logischerweise dadurch so, dass sie mir grundsätzlich ausweicht und in ihre sichere Box verschwindet, sobald ich mich fürs Gassigehen fertig mache. In der Box lasse ich sie auch wirklich in Ruhe. Irgendwann lege ich ihr dann eine Futterspur und wenn ich Glück habe, kommt sie raus und ich kann das hochheben nochmal probieren. Es ist unheimlich nervenraubend. Wir sind da mittlerweile wahrscheinlich alle gefühlsmäßig in einem Teufelskreis gefangen und finden den Ausgang nicht. Ich hab das Gefühl, dass ich das alles nicht mehr tragen kann, wenn sich nichts ändert. Mir kommen die Tränen wenn ich das schreibe, aber ich wäre so sehr erleichtert, wenn ich all diese Probleme nicht mehr hätte.. Ich habe das Ausmaß ihrer Defizite unterschätzt und bei all den stressigen Situationen ist mir jeder Spaß an dem Zusammenleben mit ihr vergangen... Ich würde das wirklich alles gerne in den Griff bekommen und ich frage mich auch, wer es stattdessen schaffen soll? Sie könnte wahrscheinlich nur auf einem vollkommen abgeschiedenen Grundstück von ihrem Stress runter kommen, und allein damit wäre es ja längst nicht getan. Aber wer soll ihr all das bieten? Ist ja nicht so, als würde sie einem zum Dank dafür um den Hals fallen. Soll sie von einem überforderten Halter zum nächsten gereicht werden? Ich sehe sie schon, wie sie letztendlich eingeschläfert wird, weil ihre Angst vielleicht in Aggression umgeschlagen ist.... Ich würde ihr so gerne ein besseres Leben bieten und würde auch weiterhin Abstriche für sie machen. Aber wenn sie von all dem überhaupt nichts hat?...
    An diesem Punkt höre ist mal auf zu schreiben, ich drehe mich sowieso nur im Kreis. Ich weiß auch gar nicht, was ich mir für Antworten erwarte, ich hoffe wohl einfach auf einen Strohhalm, der meine Gedanken sortiert und mir andere Sichtweisen ermöglicht.