Beiträge von jelly-fish

    Zitat von lillymarlen

    Die AB-Gabe ist zu hinterfragen und toll finde ich das auch nicht, aber der Durchfall war schon zu lange akut.

    Finde ich nicht nur grenzwertig, sondern fahrlässig. Ein anhaltender Durchfall kann auch durch einen Virus ausgelöst sein (ist sogar recht wahrscheinlich) und dann nimmt man mit dem Antibiotikum dem Darm die letzte Chance sich gegen diesen zu wehren und es kann ernsthaft gefährlich werden.


    Wenn ein Durchfall sehr lange anhält sollte am Anfang trotz allem immer ein Erregernachweis stehen, alles andere wäre mir zu risikoreich und ich kann nicht so ganz verstehen, warum viele Tierärzte offenbar so 'diagnosefaul' sind und einfach mal auf Verdacht AB verschreiben, selbst wenn sie damit unter Umständen das Tier erst recht in Gefahr bringen.


    Vor allem kannst du so nun nicht mehr wissen ob möglicher Durchfall in den nächsten Monaten trotz des ABs noch da ist, oder gerade deswegen, was eure weiteren Behandlungsmöglichkeiten einschränkt. Auch Erregernachweise können nach einer Antibiotikagabe unklar sein.



    Zitat von lillymarlen

    AB hat sie für 8 Tage, morgens und abends.

    Hast du mit der Gabe noch nicht angefangen? Dann gib ihr die Tabletten nicht.



    Was die Fütterung angeht würde ich mich wirklich erstmal auf Fleischsorten konzentrieren von denen du weißt, dass sie sie verträgt, wenn du möchtest dass sie zunimmt braucht sie aber davon jeden Tag eine ausreichende Menge (beim Durchschnittsbarf etwa 75% der Mahlzeit) um zunehmen zu können.
    Wenn sie das Fleisch verträgt sehe ich auch keinen Grund darin ihr überwiegend Möhren und Kartoffeln zu füttern (Kartoffeln führen oft zu Blähungen, die würde ich auch nicht unbedingt geben bei Verdauungsproblemen).
    Wichtig ist, dass sie dann aber nichts zwischendurch bekommt, keine Fertigleckerchen oder Trockenfutter von dem man nicht weiß was drin ist.
    Futtermilbenallergien (eigentlich geht es um die Mehlmilbe) oder Allergien gegen im Trockenfutter vorhandene Fungizide sind auch gar nicht so selten.
    Ich würde mageres Fleisch geben und dazu eine Gemüsekomponente (evtl Sauerkraut, da dieses auch probiotisch auf den Darm wirkt), wenig gutes Pflanzenöl und gerade bei Durchfall auch immer eine Prise Salz für die Elektrolyte. Später dann auch hochwertiges, tierisches Fett.

    Dagegen hilft keine Kombipräparate zu verwenden. Der Tollwutimpfstoff vieler Hersteller muss z.B. auch zur Grundimmunisierung nur einmal verimpft werden.
    Staupe/Parvo/Hepatitis kann man dann als separate Impfung noch einmal wiederholen (je nach Herstellerempfehlung) und sich eher fragwürdige Impfungen wie Parainfluenza und Leptospirose komplett sparen.


    Der bei euch verimpfte Stoff (Versican Plus) ist aber die Rundumdröhnung und da wird halt dann jede Komponente 3x geimpft auch wenn das gar nicht für jeden Anteil nötig gewesen wäre.

    Es ist eben immer eine Abwägungssache, klar gibt es den Punkt an dem auch ich (sowohl mich persönlich als auch für den Hund) mich für Cortison entscheiden würde, aber dieser würde definitiv hinter einer Aussschlussdiät wenn man z.B. Nahrungsmittelallergien nicht ausschließen kann.
    Dauerhafte Einnahme von Cortison kommt nun mal meistens mit einer Reihe von Nebenwirkungen die eben leider auch schwerwiegend sein können (wie halt das Cushing Syndrom), hat aber selbst keine Heilwirkung, daher käme es für mich nur im absoluten Ausnahmezustand in Frage (aber für den individuellen Fall muss das natürlich auch jeder selbst entscheiden).


    Zitat von nepolino

    Für den Hund geb ich jetzt mal doch den Tipp, da die TE nicht wirklich einsichtig ist.

    Was soll sie denn einsehen? Ich empfinde die TE nicht als 'beratungsresistent nur weil sie nicht jeden Tipp der hier gegeben wird sofort anwenden möchte, so ein Thread kann ja auch erstmal eine Ideensammlung für ein bestimmtes Problem sein :???:

    Ich würde auch nicht so schnell zu Cortison greifen, dadurch wird die Reaktion zwar erstmal unterdrückt aber sobald das Medikament abgesetzt ist kommt die Autoimmunreaktion zurück (und meistens nicht gerade weniger) und was dann? Soll der Hund denn dann leiden, oder soll wieder Cortison rein? Und wie lange will man das Cortison geben? Dauerhaft bis es zum Cushing Syndrom kommt? Und dann?


    Bei einer Allergie oder Autoimmunreaktion ist es mit einer einmaligen Cortisongabe nunmal in der Regel nicht getan und deswegen sollte man es lieber gleich lassen und erstmal alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen. Dazu gehört bei Allergieverdacht natürlich zu allererst eine vernünftige Ausschlussdiät. Cortison unterdrückt das Problem doch nur und verschiebt es auf später.

    Zitat von lillymarlen

    seit Rosas Ausschlussdiät haben wir Exclusion Pferd und Kartoffel gefütter,

    Was habt ihr für eine Ausschlussdiät gemacht und was ist dabei rausgekommen? Bei einem allergischen Hund würde ich eher kein Trockenfutter geben, da man dort keinen Überblick über die Inhaltsstoffe hat und falls der Hund z.B. auf Futtermilben allergisch ist (was nicht selten vorkommt) wird er diese mit jedem Trockenfutter aufnehmen.
    Was habt ihr mit der Ausschlussdiät alles getestet und was konnte sie davon problemlos fressen? Wenn sie z.B. Pferd, Gemüse und Kartoffeln roh/gekocht gut vertragen hat würde ich einfach dabei bleiben und jegliches Fertigfutter weglassen.



    Zitat von lillymarlen

    Ich habe jetzt erst einmal wieder Kartoffel und Möhren für ein ganzes Dutzend Legionen gekocht, das scheint sie zu vertragen, setzt aber auch nicht an.

    Was gibst du zu den Kartoffeln und Möhren dazu? Wie reagiert sie auf Milchprodukte und Ei? Was ist mit anderem Geflügel wie Pute oder Strauß?


    Fett ist für einen Hund tatsächlich wertvoller als Kohlenhydrate, wichtig ist aber das die Mischung stimmt. Ein Hund braucht hochwertige Proteine (=Fleisch) zum Muskelaufbau (falls sie nur Möhren und Kartoffeln bekommt kann sie nicht zunehmen egal wie viel Fett du zusetzt, da ein entstehender Eiweißmangel schnell auch zu Muskelatrophie führt) und gute Fette (ungesättigte Pflanzenöle, Fischöle, Gänseschmalz oder auch ab und zu ein Stück Butter kann man bedenkenlos und in Abwechslung füttern).



    Zitat von lillymarlen


    Jetzt hat sie 21,3 kg nach einer noch akuten Darmproblematik, die behandelt wird (Antibiotika)

    Was hat sie für eine Darmerkrankung, wurde auf einen bestimmten Erreger getestet und das Antibiotikum darauf abgestimmt?
    Einem Hund der eh schon solche Probleme hat würde ich nur im aller nötigsten Notfall ein Antibiotikum geben.
    Ein Antibiotikum stört die Darmflora massiv, so dass auch viele 'gute' Bakterien getötet werden die z.B. Schäden in der Nahrungsverwertung oder in der Immunabwehr des Darmes (ca 80% der anitkörperbildenden Immunzellen befinden sich in der Darmschleimhaut) nach sich ziehen können.


    Nach Ende einer Antibiose kann es 8-12 Wochen dauern, bis sich der Darm erholt hat. Natürlich stecken es die meisten Hunde gut weg, aber bei einem Hund der bereits so stark belastet ist was Immunsystem und Verdauung angeht und auch schon so stark abgemagert ist würde ich definitiv auf ein Antibiotikum verzichten wenn es irgendwie geht (ich hoffe es ist wirklich nur nach fundierter Diagnosefindung gegeben worden und nicht - wie viele TÄ es ja leider gerne machen - einfach mal auf Verdacht ein Breitbandantibiotikum - so kann man Hunde mit Vorbelastung nämlich im schlimmsten Fall auch ins Grab bringen).


    Aufgrund der Antibiose und der Nebenwirkungen für den Darm ist es jetzt schwer in den nächsten Wochen (Monaten) zu unterscheiden ob Verdauungsprobleme immer noch eine Nebenwirkung des Medikament darstellen oder als eigenständige Erkrankung gesehen werden sollten. Ich würde deswegen jetzt auf eine geeignete Dauerschonkost (Barf oder Gekochtes mit für sie verträglichen Fleischsorten) umstellen und die nächste Zeit abwarten. Eine Kur zum Darmaufbau kann sicher auch nicht schaden. Auf jeden Fall erstmal Ruhe reinbringen und wenn sie sich erholt hat würde ich weitersehen.

    Zitat von Stefanie

    es ist doch aber kein zuchtausschließender Fehler.

    Ja, da hast du Recht, es kommt sicher immer darauf an wie gut der Rest des Hundes bewertet wird und auch wie stark der Fehler ausgeprägt ist.

    Stefanie:
    Ich habe mal aufs Geratewohl gegoogled und da den Rassestandard des Boxers gefunden, bei dem der Französische Stand als Fehler gelistet wird: 144g02-de.pdf
    (Seite 7 und 8)
    Ob und in wie fern das in anderen Standards geregelt ist weiß ich nicht.



    Zitat von Czarek

    dann kann man auch gleich durchröntgen lassen, was nun mit den Vorderpfoten ist.

    Durchtrittigkeit ist eine Bänderschwäche, ich weiß nicht wie viel man da überhaupt im Röntgenbild erkennen kann, ich denke mit dem Problem wärt ihr bei einer Hunde-Physio besser aufgehoben.

    @Czarek
    Ich habe mir eben nochmal die Bilder angeschaut und finde es sieht wirklich mehr nach einem Durchtritt als nach französischem Stand aus.
    Hier sieht man ein paar Bilder von stark durchtrittigen Hunden: Orthetik
    Falls es bei deiner Kleinen wirklich der Fall ist kann man es aber normalerweise gut mit Bandagen behandeln, die sollten nur entsprechend angepasst sein.


    Stefanie: es mag sein, dass es nur bei bestimmten Rassen als Fehler gewertet wird und bei anderen nicht, so gut kenne ich mich da nicht aus.
    Dennoch ist es ja im Grunde nicht das Ideal und die Gefahr für orthopädische Probleme ist sicher trotzdem etwas höher als bei einem Hund mit geraden Beinen, deswegen könnte ich es durchaus nachvollziehen, wenn es zum Zuchtausschluß führt.

    @Czarek, ich finde es sieht aus als wenn sie, zumindest mit dem linken Bein nicht nur auf dem Ballen steht sondern auch den Handteller mit aufsetzt (kann aber auch täuschen wegen des Fells).
    Wenn es eine solche Durchtrittigkeit ist dann würde ich das auf jeden Fall jemanden ansehen lassen da es dadurch zu orthopädischen Problemen kommen kann.


    Ein normaler französischer Stand (ich kenne es auch nur unter dem Namen) bei dem die Pfotenspitzen quasi nach außen zeigen anstatt normal in die Mitte ist dagegen eigentlich kein Problem (außer vielleicht für Rassen die sehr groß und sehr schwer werden). Soweit ich weiß ist es ansonsten nur ein optischer Makel der in der Regel zu Zuchtausschluß führt, aber für das Leben des normalen Familienhundes keine große Rolle spielt.