Vielen Dank für's Lesen meines langen Textes und auch für eure Antworten!!!
Im Rückblick denken wir, dass wir Filou einschläfern hätten lassen sollen als er die Bauchspeicheldrüsenentzündung gehabt hat. Da war er an einem Punkt, wo er einfach so schwach war, dass wir es in dem Moment vermutlich auch als Erlösung angesehen hätten bzw. zumindest nicht als "Mord".
Aber da die Bauchspeicheldrüsenentzündung so abrupt kam, sagt man einfach nicht von einer zur anderen Stunde ok, das war's. So im "Affekt" beginnt man eine Therapie, weil man sein Tier liebt und wenn man dann merkt, dass es anschlägt, dann sagt man in der Regel nicht einfach, nun hören wir dennoch mitten in der Behandlung auf.
Dass wir an einem Punkt sind, wo es für uns besser wäre, Filou würde sterben (ich schäme mich irgendwie richtig für meine Gedanken), ist eindeutig so. Für uns ist es so kein Leben und wir stellen unsere Bedürfnisse weit hinter die seinen.
Aber für Filou ist es noch ein Leben, da bin ich ganz sicher. Deshalb ist es ja so schwer für uns. Morgens ist er nun seit einer Woche völlig durch den Wind ca 2 Stunden und hat so einen richtigen Wanderwahn. Aber ab 9 Uhr kommt er dann zur Ruhe, ist eben gleich fordernd, wenn er aufwacht.
Irgendwie hab ich mir das immer so vorgestellt, dass man ein Tier dann einschläfert, wenn man es für das Tier als Erlösung findet, weil es Schmerzen hat. Also praktisch so, dass man es kaum erwarten kann endlich beim Tierarzt zu sein und man ihm dann verabreichen der Spritze zuflüstern kann, "gleich hast du es geschafft und es geht dir besser!!
Aber Filou würde erwartungsvoll ins Tierarztzimmer laufen, die TÄ anlächeln und an den Schrank hinstehen, wo er immer etwas Dosenfutter von ihr bekommt. (Trotz der Demenz, weiß er das ganz genau). Und dann müsste ich ihn festhalten, damit er eine tödl. Spritze bekommt, obwohl er sich nachher im Park noch gerne in der Wiese wälzen würde. Oder nachts alle Viere in die Luft strecken würde, weil er so entspannt schläft. Oder sich auf sein Nassfutter freut.
Versteht ihr, warum es mir sooooo schwer fällt??? Für uns ein wahres Dilemma.
Natürlich ist sein Leben an Qualität längst nicht mehr mit seinem früheren zu vergleichen und sicherlich hat er teilweise auch keine Qualität, z.B wenn er so wandert. Aber dennoch gibt es für mich einen Unterschied zwischen Lebensqualität und Leiden. Und ich dachte immer meinen Hund zu erlösen, wenn er leidet.
Gestern haben mein Mann und ich auch gesprochen, dass es uns in unserer Lebenssituation nicht gut geht. Aber dann stellten wir uns die Frage, was für uns schlimmer wäre. Noch einige Monate oder ein Jahr (älter als 17 werden Goldies ja eigentlich nicht) die Zähne zusammenzubeißen und kräftemäßig am Stock zu gehen oder mehrere Jahre mit den Gewissensbissen zu kämpfen, dass es Filou noch nicht wollte.
Wie war das bei euch als ihr eure Hunde einschläfern musstet? Sind die auch noch rel. munter und interessiert in der Situation der Euthaniasie gewesen oder wirklich schon fast im Sterbevorgang, dass man ihn nur noch abgekürzt hat bzw. Leid, das unausweichlich gekommen wäre im Voraus beendet hat?
Der Kater meiner Mutter hatte Leberversagen. Hier war es auch für mich ganz eindeutig. Die TÄ sagte, er würde in den nächsten Tagen innerlich verbluten. Da würde auch ich nicht zweifeln an der Entscheidung. Aber bei uns ist die Situation anders.
Fest steht für uns, dass wir ihn einschläfern lassen, wenn nochmal was größeres kommt. Er ist mittlerweile auch in einem Zustand, dass er eine schwere Erkrankung nicht nochmal durchstehen könnte.
Unsere TÄ sagt, Filou leidet nicht, sei einfach uralt, habe ihres Erachtens durchaus (aber nur dank unserer Unterstützung) noch Lebensfreude. Aber man dürfe auch uns nicht vergessen. Die Entscheidung wann wir uns über ihn stellen, kann auch sie uns nicht abnehmen.
Ich habe auch noch nie ein Tier einschläfern lassen müssen. Vielleicht ist meine Angst davor er zu früh zu tun auch deshalb so enorm, weil ich mir den Tod nicht unbedingt als einen Liebesdienst oder als was sonderlich anstrebenswertes oder gar schönes vorstelle.
Dass wir einmal in eine solche Lage kommen, hätte ich niemals für möglich gehalten... .
Ganz liebe Grüße und DANKE für den Austausch!!