Gerade komme ich aus dem Wald mit unserem 16 jährigen Goldie. Irgendwie wurden während des Laufens bei dem trüben Wetter meine Gedanken auch etwas trüb bzw. fast philosophisch.
Irgendwie dachte ich so beim Laufen, dass das extrem hohe Alter eigentlich nichts Schönes ist. Es bringt (beim Mensch wie Tier) in aller Regel doch einiges an Einschränkung der Lebensqualität mit sich.
Dennoch ist die Einschränkung der Lebensqualität (zum Glück) nicht immer mit einem Leiden gleichzusetzen. Ja, die Lebensqualität ist eingeschränkt, aber Leid ist es zumindest bei Filou nicht. Diesen langsamen, altersentsprechenden Zerfall zu beobachten, ist irgendwie schon traurig und schwer. Dennoch könnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dem Leben unseres Opis ein Ende zu machen, nur weil er in seiner Lebensqualität eingeschränkt ist, da wir ziemlich sicher sind, dass er nicht leidet. Irgendwie wirklich schwierig alles.
Das Alter, diese ethischen Dilemmas, die Pflege - darum dreht sich derzeit alles in unserem Leben.
Welche altersbedingten Einschränkungen haben denn eure sehr alten (großen) Hunde (über 14 Jahre)?
-Filou hat mit ca. 13 Jahren das Rennen aufgehört. Er trabte dann noch so ca 1,5 Jahre und seit einem Jahr geht er eigentlich nur noch Schritt für Schritt. Mal zügiger, mal langsamer.
- Seit er 14 Jahre ist setzt er sich nicht mehr hin, sondern legt sich dann gleich. Irgendwann merkten wir, dass er sich immer gleichab legt. Die TÄ meint, in dem Alter seien Spondylosen auf alle Fälle vorhanden, weshalb das Sitzen ungünstig für ihn ist. Seit Jahren bestehen wir natürlich auch nicht mehr aufs Sitzen.
-Früher hat sich Filou täglich genüsslich gestreckt, wie es Hunde halt so tun. Das ist seit längerem nur noch eine Erinnerung.
-Auch Kratzen tut er sich seit längerem nicht mehr. Da würde er den Halt verlieren.
- Aufstehen auf Fliesen oder Laminat kann er nicht mehr selbst.
- Und seit einen Monaten müssen wir ihn beim Koten halten, da seine Hinterhandmuskulatur zu schwach ist, um sich beim Pressen länger zu halten.
- Manchmal ist er etwas orientierungslos. Neulich wollte er in unsere begehbare Dusche liegen. Und auch beim Spaziergang schaut er manchmal fragend in die Welt wenn er z.B. hinter einem Busch seht und sich wundert, wo wir denn nun hin sind.
Ja, unser Opi ist ein richtiger Methusalem geworden. Dieses sehr alt werden dürfen ist einfach Segen und Fluch zugleich. Für uns und ihn.
Natürlich gibt es einige Dinge, an denen wir sehen, dass er dennoch eine gewisse Lebensfreude hat. Er will ja noch mehrmals täglich Gassi gehen, frisst sehr gerne, bettelt nach Leckerlis, streckt im Schlaf alle Viere von sich und liegt auf dem Rücken und wälzt sich mehrmals täglich genüsslich in der Wiese.
Trotzdem wünscht man ihm diese Einschränkungen halt nicht. Aber es gehört einfach zum Altwerden dazu. Irgendwie muss man lernen es anzunnehmen.
Liebe Grüße vom
Lausbubenfraule
PS: Noch kurz zum Blutohr. In jüngeren Jahren hatte Filou das auch des Öfteren. Das war aber eigentlich nie ne große Sache, da wir immer rasch zum TA gingen. Dort wurde dann mit ner Spritze das Blut aus der Ohrmuschel gezogen und das war's dann auch schon. Es blieb nie was zurück.