Beiträge von Ghosteyed

    Nachdem Trixi (16 Wochen) jetzt seit gut 2 Wochen bei uns ist hat uns der Vorbesitzer ("Züchter" ist es ja in dem Sinn nicht: es war ein Unfallwurf bei Hundeliebhabern ohne große Hundekenntnisse) nun eingeladen, morgen mit ihr vorbeizukommen.


    Ich bin unsicher: Verwirrt sie das nicht nur? Die Kleine war schon mal vermittelt, ist dann aber nach einer Woche wieder an den "Züchter" zurückgegeben worden :muede:
    Sie zeigt sich im Moment noch eher ängstlich und zurückhaltend. Bei dem Treffen wären auch die Leute da, die sie zuvor genommen und wieder zurückgegeben haben. Prinzipiell habe ich damit kein Problem - nur bin ich mir nicht sicher, ob das dem Hund gut tut. Was meint ihr? Noch zu früh? Oder spielt Zeit da kaum eine Rolle und es ist egal?


    Danke für eure Einschätzungen!

    Da haben sich ja jetzt ganz schön viele Themen aufgestapelt...:


    Ein Hund ist mehr als seine Erziehung. Verschiedene Temperamente - verschiedene Herausforderungen.
    Klar kann man bei einem Welpen noch nicht genau sagen, welche Stärken und Schwächen wirklich durchschlagen. Aber es gitb Tendenzen dafür muss man offen sein, dass es anders kommen kann :lepra: .


    Bist Du offen für den Hund, Aschenbroedel? Was brauchst Du, um offen für einen Welpen zu sein? Mit 6 Wochen kann kein Züchter wirklich sagen, welcher Welpe genau zu Dir passen wird - er kann Dir sagen, welche Temperamente, Stärken und Schwächen die Elterntiere zeigen und was für Charaktere er daher in dem Wurf erwartet und welche Tendenzen die einzelnen Welpen zeigt. Alles andere entwickelt sich.


    ABER: Ein positives Gefühl ist für viele der Schlüssel dazu, sich auf einen Welpen und seine zukünftigen Eigenheiten einzulassen. Das muss ja nun nicht für alle so ein - aber rechtfertigen muss man sich dafür auch nicht.


    Wenn Du den Hund WILLST dann wird es auch DEIN Hund, dein Seelenhund - weil DU DICH auf ihn einlässt. Wenn du den Welpen nicht willst - weil du einen anderen willst, weil dein Freund und Du andere Vorstellungen haben, weil du unsicher bist, weil... - kannst du dich schlechter auf ihn einlassen. Dann lass es lieber!


    Ich selbst hatte einen Wurf, aus dem ich alle Welpen hätte haben können - und bin gegangen ohne einen einzigen zu nehmen. Das lag nicht an den Hunden, das lag an den Umständen. Damals hätte ich auch gesagt "der Funke ist nicht übergesprungen, mein Seelenhund war nicht dabei" - letztlich waren es unterbewußt andere Dinge, die mich abgehalten haben. Wenn man zögert sollte man das ernst nehmen und vielleicht erstmal andere Baustellen schließen ;)

    Das ist ja nun nicht mein erster Hund ;) - ich hab lange Rettungshundearbeit gemacht und traue mir schon zu, einen angsterfüllten Hund zu erkennen.


    Nein, sie kommt nicht aus dem Tierschutz, ist allerdings denke ich sehr reizarm aufgewachsen bisher. dann gab es da wohl auch noch eine mißglückte Vermittlung - alles nicht besonders zuträglich bei einem per se vorsichtigen Hund. :xmas_kilroy_sofa:


    Im Haus / Garten ist sie schon aufgetaut xD nur draußen ist sie halt total durch den Wind. Ich denke an mehrmals täglich mit Ruhe und Zeit kurz raus, Minischritte bestätigen, öfter im Haus Geschirr an- und ausziehen ... Fällt euch sonst noch was ein?

    Ja, das mit dem Geschirr: normalerweise ist es ab, nur hat sie so eine Panik vor dem Anziehen und Ausziehen dass ich es ihr drangelassen habe.


    Inzwischen hat Trixi sich eingelebt, in Haus ist sie ganz entspannt. Draußen sieht das leider ganz anders aus:
    Sie ist nur dauerangespannt, will auf gar keinen Fall das Haus verlassen, findet Geschirranziehen ganz ganz fürchterlich und die Leine natürlich auch. Draußen schleicht sie mir nervös und aufgeregt hinterher. Wir machen selbstverständlich keine großen Runden - das würde ihr Nervenkostüm gar nicht hergeben. Sie ist total nervös und interessiert sich natürlich gar nicht für Futter oder Spiel. Abzulenken ist sie nur ansatzweise durch ruhige Geschwindigkeitswechsel von mir, sie orientiert sich extrem an mir. Ich gehe ganz stark davon aus, dass sie in den ersten 12 Lebenswochen den von einer mannshohen Mauer umgebenen Garten nie verlassen hat.


    Ich versuche ihr mit gaaanz viel Lob Streicheleinheiten, gesteigerter eigener Ruhe und minikurzen Spaziergängen maximal 2x täglich diese Angst zu nehmen. Von unserem Garten aus hat sie freien Blick auf den kleinen Park, das baut hoffentlich auch langsam Ängste ab.


    Habt ihr Erfahrungen mit angsterfüllten Hunden? Was hat bei euch geholfen, Hunden die Ängste zu nehmen?