Beiträge von Schnepfenhund

    Das kurioseste Ansinnen einer Katzenbesitzerin hier war mal die Frage, wie ich denn sicherstellen könnte, dass ihre Katze bei der Flucht vor meinen Hunden aus meinem Garten nicht etwa vom Auto oder der angrenzenden Bahn überfahren würde. Die meinte tatsächlich, ich solle meine Hunde deshalb nicht mehr in meinen Garten lassen - weil ihre Katze würde sich dann ja erschrecken und nicht mehr so vorsichtig mit nach links und rechts gucken über die Straße laufen.


    Dass meine Hunde im Falle eines Falles dann aber als hochgradig aggressiv einzuschätzen wären und sie mir deshalb dann ganz sicher das Ordnungsamt auf den Hals hetzen würde, wußte sie allerdings genau!
    Was heißt das also für mich? schaufeln und schweigen, falls doch mal was passieren sollte...

    Diese Anspruchshaltung, die manche Katzenhalter da an den Tag legen ist doch einfach kurios: von mir als Hundehalter wird ganz selbstverständlich erwartet, dass ich meinem Hund das letzte klitzekleine bisschen Freiheit, nämlich sich auf meinem ausbruchssicher eingezäunten Grundstück frei und auch mal unbeaufsichtigt zu bewegen, auch noch nehme - damit Nachbars Katzen ihre unbegrenzte Freiheit ja auch risikolos "genießen" können. Ich mag Katzen, hab auch überhaupt nix gegen Freigang. Aber ich weigere mich, die Verantwortung für die sich damit ergebenden Konsequenzen zu übernehmen. Die liegt einzig und allein beim Katzenbesitzer. Wer seine Katze raus lässt, nimmt bewusst in Kauf, dass dort draussen gewisse Gefahren lauern - dabei ist das getötet werden durch einen Hund auf einem fremden Grundstück noch das unwahrscheinlichste, überfahren werden das viel größere Risiko.
    Käme eine Katze in meinem Garten durch meine Hunde zu Schaden, wäre ich sicher nicht glücklich darüber, aber die Verantwortung dafür sehe ich nicht bei mir - sondern beim Katzenbesitzer. Seine Entscheidung die Katze rauszulassen, seine Verantwortung.

    Das ist alles ganz einfach: ich hab versprochen den Hund diagnostisch notfalls auf den Kopf zu stellen, sofern er Schmerzen hat.
    Er hat aber definitiv keine. Also wozu hätte man ihn mit Klinikeinlieferung, Vollnarkose, sehr teuren apparativen Untersuchungen traktieren sollen? Weil jemand aus einem Internetforum, der den Hund noch nie live gesehen hat, das für nötig hält?

    so, eigentlich wollte ich mich ja hier komplett raushalten, aber manche Spekulationen werden mir jetzt doch ein bißchen zu wild, insbesondere weil auch Leute aus der "Szene" mitdiskutieren. Ich bin die "böse" Züchterin von Ares.
    Jessica, vielleicht hast Du da was falsch aufgefaßt: ich bin nicht davon ausgegangen, daß ich einen Kliniktermin fest zugesichert habe. Ich hatte den Verdacht, daß Ares evtl. aufgrund von starken Schmerzen so reagiert, und habe deswegen angeboten ggf. in die Klinik zu fahren. Das war aber nur eine Vermutung aufgrund der Vorkommnisse, die Du mit am Telefon geschildert hast.
    Ich habe Ares jetzt seit Sonntag hier, und ich konnte nichts von dem, was Du beschrieben hast, an ihm feststellen. Er ist ein munterer, lustiger Hund, der trotz viel mehr räumlicher Enge als bei Euch entspannt in seinem Körbchen liegt, brav sein Futter frißt (natürlich schmeckt das Essen woanders IMMER besser ;-), uns grinsend begrüßt, die Mädels seit dem zweiten Tag anflirtet und sich jederzeit ohne Meideverhalten, Knurren oder Abschnappen anfassen läßt. Heute ist er mit seiner Schwester wie ein Verrückter durch den Park gesaust, und die hatte echt Mühe ihn einzuholen. Hätte er nach wie vor starke Schmerzen, wäre das sicher nicht so. Wozu sollte man ihn also in Vollnarkose durchs MRT schieben?
    Ich wollte in genau aus diesem Grund für ein paar Tage herholen - einfach um zu sehen, ob das Verhalten weiter besteht (dann wäre eine organische Ursache denkbar) oder eben nicht. Er hat sich von der Osteopathin anstandslos nadeln und durchkneten lassen, war weder großartig gestreßt dabei oder ist in hysterische Kreischanfälle ausgebrochen (die man bei Greyhoundjungs eigentlich erwarten könnte...). Die Schmerzmittel habe ich abgesetzt weil ich a, seinem aktuellen Verhalten nach einigermaßen sicher war daß er überhaupt keine Schmerzen hat und b, natürlich ausschließen wollte daß er sich nur aufgrund eines "Runtergedimmtseins" so nett verhält. Gabapentin kann man nach eineinhalb (!) Behandlungstagen übrigens bedenkenlos absetzen, da muß man nichts ausschleichen!
    So wie er sich hier verhält, kann ich chronische starke Schmerzen schlichtwegs ausschließen. Bleibt die Frage, ob er die vor ein paar Tagen noch hatte oder ob sein Verhalten von vorneherein ganz andere Ursachen hatte. Die kann ich so nicht beantworten.
    Es tut mir leid wenn Du den Eindruck hast, ich wolle Dir die "Schuld" für sein Verhalten in die Schuhe schieben. Ich wollte Dir eigentlich genau das Gegenteil verständlich machen. Suche nicht die Schuld bei Dir und setze Dich nicht selbst unter Druck! Du mußt nicht perfekt sein, sei entspannt und laß einfach mal fünfe gerade sein. Vielleicht ist es einfach nur das - ein besorgtes Frauchen verunsichert den Hund, dadurch ist der Hund gestreßt, Frauchen ist noch mehr besorgt, Hund noch verunsicherter... ich könnte mir vorstellen, daß Ihr beide Euch da in einem Teufelskreis festfahrt. Ist aber auch nur eine Vermutung. Letztendlich müssen wir abwarten, wie sich Ares nach Rückkehr in sein Zuhause verhält - ob er der "Alte" ist, so wie Du ihn bis vor ein paar Wochen kanntest, oder ob er wieder in seine Abwehrhaltung verfällt. In letzterem Fall wäre ein Trainerbesuch vor Ort vermutlich der nächste Schritt - zuerst würde ich es aber einfach mit "Weniger ist mehr" versuchen. Weniger Gedankenkreisen um den Hund, weniger Internetrecherche, weniger Forenratschläge einholen. Das macht nur kirre und bringt nichts.


    Und natürlich kriegst Du Deinen Hund morgen anstandslos wieder, Du brauchst keine Zeugen mitschleppen. Ich will ihn nur dann wieder zurück, solltest Du ihn nicht mehr halten können oder wollen - aber das hoffe ich mal nicht...


    Viele Grüße,
    Barbara