Beiträge von Jadra

    Ich bin heute sehr positiv überrascht. Gestern hat's hier gewittert und Marley war ganz aufgeregt, hechelte und lief hin und her. Er ließ sich aber immerhin zum Spielen animieren und nahm Käse an. Das konnten wir natürlich auch nicht stundenlang durchziehen, und so verkrümmelte er sich nach einer Spieleinheit ins Badezimmer, wo er mehr Ruhe hatte. War also alles in allem nicht angenehm für ihn, aber aushaltbar.


    Heute ist das Gewitter zwar zugegeben nicht so doll, nur recht leiser Donner bislang, aber ordentlich Wetterleuchten. Und Marley macht - nix :shocked: Der liegt unterm Tisch auf seinem Kissen und döst vor sich hin. Vorhin kam er mal kurz vor zum Wassernapf und hat getrunken und sich dann wieder hingelegt. Wir haben halt, als das Gewitter losging, wieder alle Fenster geschlossen und einfach weitergemacht mit dem, was wir halt gerade so machten, aber ich war auch schon drauf und dran wieder die Donnerleckerchen in Käseform bereit zu stellen. Hab ich jetzt gelassen, weil ich Marleys Ruhe nicht stören wollte |)

    Ich weiß, ist jetzt ein ziemlicher Kontrast zu den unschönen Gewitterangst-Meldungen von einigen von euch, aber Marley hat schon seit Junghundzeiten (ca. mit einem Jahr) Angst vor Gewitter (als Welpe nicht...) und ich kann mich nicht erinnern, ihn bei Gewitter seitdem mal so ruhig erlebt zu haben. Ich bin echt baff und hoffe, das bleibt wenigstens heute so.


    Außerdem hab ich mich heute über noch etwas gefreut: Mein Mann war nach dem Gassi vorhin noch kurz einkaufen und musste dann klingeln, weil er keinen Schlüssel dabei hatte. Marley rennt dann immer erstmal zur Tür und will kontrollieren, wer da kommt. Diesmal hab ich ihn erstmal wieder unter den Wohnzimmertisch beordert - von dort aus kann er die Wohnungstür sehen - und den Türöffner gedrückt. Dann hab ich ihn in seine Box am anderen Ende des Raumes geleitet und dort absitzen lassen, ehe ich meinem Mann die Tür geöffnet hab. Marley blieb brav in seiner Box sitzen. Zur Belohnung durfte er dann raus und sein Herrchen begrüßen. Langfristig möchte ich, dass er beim Klingeln von selbst in die Box marschiert, aber das ist noch ein Stück weg. Ist aber erstmal super, dass er sich ohne große Diskussionen dorthin bringen lässt. Vielleicht können wir bald gezielt die Klingel als Trigger einsetzen.

    Ich finde den Gedanken, der Hündin ein neues Zuhause zu suchen, auch nicht gerade berauschend.


    Fest steht aber trotzdem, dass es so, wie es ist, nicht weitergehen kann. Die TE kann ja nicht plötzlich aufhören zu arbeiten oder ihren Sohn in den Kindergarten zu bringen. Einkaufen könnte sie vielleicht theoretisch auf ihren Mann übertragen, aber spätestens, wenn sie mal zum Arzt muss, kann ihr das niemand abnehmen. Selbst für einige Monate wird es einfach schwer, das eigene Leben so um einen Hund herum zu managen, dass er wirklich immer bei der einzigen Person ist, bei der er zuverlässig kein Theater macht. Bei den Verwandten und dem Mann hat die Hündin ja trotzdem massiven Stress. Das ist für eine Einzelperson schon auch ziemlich belastend.


    Vor allem geht's aber auch darum: auf welche Weise kann man der Hündin am schnellsten dauerhaft ihren Stress nehmen? Denn die Trennungsangst wird sich auch nicht positiv auf ihre Epilepsie auswirken. Was also, wenn es mit Training doch nicht klappt und die Hündin auch weiterhin keine Fremdbetreuung akzeptiert? Und das, obwohl die betreffenden Menschen nicht einmal unbedingt Fremde sind? Das ist schon ziemlich verzwickt und ich beneide die TE (und den Hund!) nicht um diese Situation.


    Ganz wichtig fände ich in jedem Fall, sie nochmal gründlich beim Tierarzt durchchecken zu lassen. Auch wenn das Blutabnehmen Stress für sie ist: im Moment besteht ihr Leben ohnehin aus sehr viel Stress. Klar muss man den nicht vergrößern, aber der Nutzen einer ärztlichen Untersuchung rechtfertigt meiner Meinung nach den zeitlich ja relativ begrenzten Stress, vor allem, wenn es erstmal "nur" um eine Blutabnahme geht.


    Dann wäre zu überlegen, wie jetzt kurzfristig verfahren werden kann. Ist es vielleicht eine Option, eine Hundetasche/einen Hunderucksack anzuschaffen und sie daran zu gewöhnen? Vielleicht kann man mit dem Kindergarten absprechen, dass sie in der Tasche mit ins Gebäude darf. Dann müsste sie zumindest nicht mehr draußen warten.


    Ich würde sie jetzt auch erstmal immer mit zum Arbeiten in den Keller nehmen und versuchen, ihr dort eine gemütliche Ecke einzurichten, dass sie dort nicht immer so unruhig wird, wie es ja scheinbar bisher der Fall ist. Das kann man, da der Arbeitsort ja im eigenen Haus ist, auch super außerhalb der Arbeitszeiten mal zusätzlich trainieren.


    Langfristig gesehen bleibt halt immer noch die Frage, wie es der Hündin am besten geht. Ich würde auch erst einmal zum Alleinbleiben-Training tendieren - wenn gesundheitlich alles abgeklärt ist! Wenn sie nämlich dement ist/wird, macht das die Sache noch sehr viel schwieriger. Dann muss man sehen, ob das Training Wirkung zeigt. Das wird sicherlich eine Aufgabe von Monaten.


    Sollte das nicht funktionieren, steht für mich trotzdem noch die Frage nach einer Abgabe im Raum. Auch wenn ein Umzug, gerade in dem Alter, stressig für sie ist, kann es ja trotzdem klappen, dass sie sich relativ schnell eingewöhnt und ihre letzten Jahre in einem Zuhause verbringen kann, in dem sie nicht alleine sein muss. Kurzfristig heftiger Stress, natürlich, langfristig aber vielleicht die stressärmere Lösung.


    Es ist wirklich eine verzwackte Situation, und ich muss ehrlich sagen, ich wüsste auch nicht, was ich tun würde. Natürlich sollte man sich ein Tier nur anschaffen, wenn man bereit ist, in guten wie in schlechten Zeiten für es zu sorgen. Aber es gibt eben auch noch andere Menschen im Haushalt, unter anderem ein kleines Kind, die auch Bedürfnisse haben, denen man ebenso gerecht werden muss. Niemand konnte bei Anschaffung des Hundes vorhersehen, dass die Situation sich so entwickeln würde. Vermutlich war das noch nicht einmal letztes Jahr absehbar. Jetzt heißt es, eine Lösung zu finden, die allen Parteien so gut wie möglich gerecht wird, und das ist nicht einfach. Ich wünsche der TE und ihrer Familie viel Kraft und Ausdauer - und der Hündin viel Glück und weniger Stress, auf welchem Weg auch immer das zu erreichen ist.

    Hallo und willkommen hier :winken:


    Mal eine Nachfrage zum Verständnis: War die Hündin vor dem Auszug eurer Verwandten bzw. vor dem Tod der anderen Hündin mal richtig ans Alleinbleiben gewöhnt? Bzw. überhaupt alleine?


    Ich kann übrigens verstehen, dass euch ihr Gejaule und das Koten/Urinieren nicht gefällt, aber vor allem hat der Hund massiven Stress! Sie leidet offensichtlich, und zwar richtig. Da ist es dann auch kein Wunder, dass sie kein Futter oder Spielzeug nimmt, dafür ist sie viel zu gestresst.


    Ob und wie gut sich noch was machen lässt, kann euch niemand hier garantieren. Es ist z.B. nicht ungewöhnlich, dass ältere Hunde schlechter alleine bleiben können. Ist nicht bei allen so, aber kann eben vorkommen. Noch dazu hat eure Hündin einige große Veränderungen im Laufe des letzten Jahres hinnehmen müssen; auch das verkraftet nicht jeder Hund gleich gut.


    Wenn sich noch etwas tun lässt, dann nur mit ganz viel kleinschrittigem Training. Ihr müsst der Hündin beibringen, dass es keine Katastrophe ist, wenn ihr weggeht. Das wird viel Zeit in Anspruch nehmen, weil sie in der Trainingsphase nicht allein bleiben sollte und ihr anfangs vermutlich im Sekundenbereich starten müsst. Habt ihr denn eine Möglichkeit, dass sie erstmal nicht allein sein muss?


    Alternativ wäre vielleicht auch ein netter Hundesitter eine Möglichkeit. Einen 11-jährigen Yorkie würde ich persönlich zwar nicht mehr unbedingt in eine HuTa stecken, aber es gibt ja auch Sitter, die Einzelbetreuung anbieten bzw. selbst nur einen oder zwei weitere Hunde haben. Die Frage ist, ob sie das verkraftet, wenn sie schon Theater macht, obwohl dein Mann noch da ist.


    Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einem Hund das Alleinbleiben beizubringen, von "einfach gehen und wiederkommen ohne Begrüßung" bis "Abschieds- und Begrüßungsritual etablieren", von "ganze Wohnung zur Verfügung stellen" bis "auf einen Raum begrenzen". Das kommt immer total auf den Hund (und den Halter) an. Allen Methoden gemein ist - vor allem, wenn der Hund so offensichtlichen Stress beim Alleinbleiben zeigt - dass man sie sorgfältig und über eine längere Zeit aufbauen muss. Mal so, mal so probieren wird euch nicht weiterbringen.

    Marley, Schäfi-Mix, kam mit gut 10 Wochen zu uns, hat auch nur ganz selten reingemacht. Und jedes Mal war es ausnahmslos unsere Schuld, weil wir seine Anzeige falsch gedeutet/übersehen haben. Ich glaube, insgesamt waren es drei oder maximal vier Pfützen und einmal Durchfall. Letzteren hat er eingehalten, bis wir ihn aus dem Schlafzimmer gelassen haben, da ging's dann in den Flur. Ins Schlafzimmer wollte er ums Verrecken nicht machen. Passiert mir so bei einem zweiten Welpen wahrscheinlich nicht nochmal, aber auch als Hundehalter muss man's ja erst lernen. Wären wir da von Anfang an mehr auf Zack gewesen, hätten wir wahrscheinlich nicht ein einziges Malheur gehabt.


    Da Marley aus dem Tierschutz stammt und nicht so aufgewachsen ist, wie viele Züchter das gestalten (Hund im Haus dabei usw.), glaube ich nicht, dass gezieltes Stubenreinheitstraining mit ihm gemacht wurde. Ich glaube, er bringt da ganz viel selber mit. Z.B. ekelt er sich auch sichtlich, wenn er mal versehentlich in einen Hundehaufen tritt - was ohnehin extrem selten vorkommt. Aber ob das was Individuelles ist oder mit einer der bei ihm vertretenen Rassen zu tun hat - keine Ahnung. Ist aber eine interessante Fragestellung.

    Der Thread hat mich gerade inspiriert, auch mal wieder an Marleys Krallen ranzugehen... war mal wieder Zeit |) Demnächst stelle ich dann auch mal Vergleichsbilder ein, ich glaube nämlich, da könnte noch ein Stück ab und hätte dazu dann gern Meinungen.


    SabethFaber: Bestätigst du denn positiv, wenn Ari sich die Krallen machen lässt? Marley hatte anfangs Angst vor dem Dremmel (wie vor so vielem...), deshalb hab ich den positiv mit Käse aufgebaut. Er hätte zwar nicht geknurrt/geschnappt, aber sich entzogen oder sehr vor sich hin gelitten, wenn ich ihn dann fixiert hätte - was als Einzelperson bei 30 kg Hund und Krallenschleifer echt sportlich geworden wäre :ugly:. Ich nutze jetzt immer noch Käsewürfel (schön kleingeschnitten) fürs Dremmeln. Er ist dann zwar aufgeregt, lässt es sich aber gut gefallen. Wenn ich mit einer Pfote fertig bin, fliegt auch immer noch ein Stück Käse, sodass er aufstehen und es sich holen darf - kurze Entspannungspause, bevor die nächste Pfote dran ist. Allerdings hat er aber auch generell kein Problem damit, wenn man ihm an die Pfoten geht (außer man kitzelt absichtlich |)).

    Ich halte den grundsätzlichen Ansatz deiner Freundin auch für gut. Allerdings ist der Sprung der Ablenkung einfach zu groß.


    Ein Hund lernt in so einer "Bleib-Übung" relativ schnell, dass er dann auch bei so tollen Sachen wie einem gerollten Ball sitzen bleiben muss und dafür hochwertig belohnt wird. Da erfolgt das Belohnen ja auch (gerade zu Anfang) sehr zügig, sodass auf einer Ablenkungsskala von 1 bis 10 der Ball vielleicht zu Beginn eine 8 ist, aber schon nach wenigen Wiederholungen auf eine 5 und nach einiger Übungszeit auf eine 1 oder 2 runtergeht.


    Nun klingt es aber so, als wäre Besuch für den Hund auf einer Ablenkungsskala von 1 bis 10 eine 15 ;) Das ist einfach viel, viel schwerer für ihn als ein Ball. Wenn da nicht genauso kleinschrittig und hochwertig belohnt wird, ist das für ihn unglaublich schwierig, die Situation auszuhalten.


    Ebenso ist es problematisch, wenn die aufregende Situation länger anhält. Im Körbchen zu bleiben, obwohl er doch so, so gern mal zum Besuch würde, braucht unheimlich viel Frustrationstoleranz und Impulskontrolle. Je länger also die Situation dauert, in der er nicht hin darf, desto größer wird der Frust bei gleichzeitigem Schwinden der Impulskontrolle. Der Hund kann also nur "versagen" (im Sinne von: das gewünschte Verhalten nicht aufrecht erhalten) oder resignieren. Beides finde ich persönlich im Hundetraining nicht wünschenswert. Und manch ein Hund - wie offenbar auch der deiner Freundin - hat seeeehr viel Ausdauer, bevor er resigniert.


    Ich würde also auch vorschlagen, das gezielt zu üben. Vielleicht kann ein netter Nachbar dabei auch helfen und einfach (nach Absprache) mal bei ihr klingeln. Meist ist das ja für Hunde schon der erste Trigger. Ich würde dann mit dem Nachbarn auch absprechen, dass sie entweder gar nicht aufmacht oder erst, wenn der Hund im Korb bleibt. Gerade zu Anfang wird sie den Hund vielleicht zum Korb bringen müssen, weil er zu aufgeregt ist, um auf Kommando reinzugehen. Dann sollte sie daneben sitzen bleiben und hochwertig belohnen. Und zu Anfang zügig wieder auflösen und ihm eine Möglichkeit zum Stressabbau geben, wie @CH-Troete das schon geschrieben hat. Das ist echt wichtig. Bei uns wäre das wohl am ehesten zergeln oder was werfen und holen lassen. Diese Unterbrechungen finde ich allgemein im Training immer ganz wichtig, damit das Hundehirn einmal entspannen kann von der ganzen Konzentration.


    Auch hier sind, wie immer, viele Wiederholungen nötig, bis das sitzt. Wenn er beim Klingeln problemlos ins Körbchen geht (automatisch oder hingeschickt), kann deine Freundin ihn dort belohnen, zur Tür gehen, zurückkommen und wieder belohnen. Dann auch mal Tür auf, Tür zu, wieder belohnen. Das ist zwar sehr kleinschrittig und kann eine Weile dauern, aber ich würd's tatsächlich auf mich nehmen. Und "Tür auf, Tür zu" kann auch eine sehr große Ablenkung sein, die deine Freundin also unabhängig vom Türklingeln üben kann - dann ist sie da ein bisschen weniger auf Hilfe von außen angewiesen.


    Wenn dann tatsächlich Besuch kommt, würde ich auch vorschlagen, die ersten Besuche kurz zu halten. Besuch kommt rein (auch da kann man, bei Bedarf, erstmal das Begrüßen/Reden an der Tür üben, ohne dass der Hund losrennen darf), setzt sich hin, ignoriert den Hund. Deine Freundin belohnt hochwertig und oft, wenn der Hund im Korb bleibt und der Besuch geht, bevor der Frust für's Hundetier zu groß wird. Bei später längeren Besuchen würde ich den Hund, wenn er sich einige Zeit beruhigt hat, dann übrigens auch mal Hallo sagen lassen. Das wird nämlich wahrscheinlich unterm Strich die größte Belohnung für ihn sein.


    Es kann sein, dass ihr mit einer anderen Methode schneller ans Ziel kommt oder deiner Freundin die Mühe zu viel ist. Ich hab's nur deshalb mal so kleinschrittig aufgelistet, damit man mal ein Gefühl dafür bekommt, wie viele Ablenkungen und Trigger in der Situation "Besuch" drin stecken. Dann wird vielleicht ein bisschen klarer, warum der Sprung "Frauchen klappert in der Küche rum" zu "Besuch kommt" so riesig für den Hund ist. Zumindest ein paar der Zwischenstufen müssen bestimmt noch eingebaut werden, bevor er relativ gelassen bleiben kann.

    Bei uns ist die Situation ja etwas anders. Marley kam ja schon als Welpe zu uns und hatte nie Angst vor meinem Mann oder mir (von einzelnen Situationen mal abgesehen... bis ich zwei Wochen am Stück erkältet war, ist er bei jedem meiner Nieser geflüchtet...). Er kennt es also von klein auf, mit uns zu spielen oder angefasst zu werden.


    Als Welpe/Junghund war er kein großer Schmuser, mittlerweile mag er das sehr und fordert es auch regelmäßig ein. Manchmal kommt er zum Kuscheln auf die Couch, legt sich neben mich, lehnt den Kopf bei mir an und lässt sich den Kragen kraulen. Das liebe ich sehr :herzen1: Jetzt bei der Wärme macht er das halt seltener, aber da sind wir beide nicht böse drum... mir setzt die relativ plötzliche Hitze im Moment etwas zu und er wirft immer noch fleißig Unterwolle ab xD


    Spielen/Raufen/Toben klappen hier, wenn er sich sicher genug fühlt. In der Wohnung geht's ganz gut, außer, es ist grad viel Geräuschkulisse im Hausflur. Draußen spielt er inzwischen auch sehr gern, wenn wir allein auf weiter Flur sind. Bis er sich da aufs Zergeln einlassen konnte, hat es aber auch eine Weile gedauert. Das haben wir ihm im Prinzip drinnen "schmackhaft" gemacht. Mittlerweile liebt er das auch an einsamen Stellen draußen und geht da total drauf ab. Allerdings in der Intensität nur mit seinem Lieblingszergel, mit dem wir meistens spielen. Da ist also auch ein Unterschied zu anderem Spielzeug festzustellen.


    Im Park um die Ecke lässt er sich zum Zergeln bislang nicht überreden, da muss er zu sehr die Gegend im Auge behalten. Am ehesten kann man ihn dort mal zu Mini-Spieleinheiten mit Futter überreden, am besten, wenn etwas Dynamik dabei ist. Also z.B. ich renne weg, er rennt mir nach und bekommt eine Belohnung. Danach wird erstmal wieder geglotzt, bevor es zur nächsten Runde aufgehen kann. Am besten funktioniert das, wenn mein Mann und ich gemeinsam mit ihm unterwegs sind. Dann kann er sich sogar mal auf kurze Raufereien mit meinem Mann einlassen. Ich bin zu empfindlich zum Raufen, deshalb fällt diese Spielart für mich leider flach. Konzentrierte Aufgaben wie Suchspiele schafft er draußen aber nicht; es muss da wirklich Tempo rein und darf nicht zu lang am Stück gehen. Auch in ruhiger Umgebung draußen fallen Schnüffelspiele ihm recht schwer. Zu Hause liebt er das.


    Insgesamt ist Marley auch mit vier Jahren noch ein ziemlicher Kindskopf und Blödelheini. Er spielt auch selbst mit Gegenständen oder fordert uns zum Spielen auf, indem er Gegenstände klaut |) Dann kommt er mit einer leeren Plastikflasche oder einem vergessenen Socken in der Schnute an, guckt niedlich und wedelt und möchte gern bespaßt werden. Das macht er besonders, wenn er aufgeregt ist, z.B. wenn einer von uns grad heimgekommen ist. Natürlich kann's auch bei ihm mal eine Bremse geben, wenn ihm z.B. das Raufen mit meinem Mann zu wild wird, aber dann beendet mein Mann das Spiel, knuddelt ihn etwas und Marley verzieht sich zufrieden in seine Ecke. Beim nächsten Mal ist er dann wieder mit dem gleichen Eifer dabei.


    Wie es sich bei Betti entwickeln wird, wirst du mit der Zeit ja feststellen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie noch lockerer wird und kuscheln/spielen mehr genießen kann. Die Ansätze dazu zeigt sie ja.

    Da ja in anderen Threads gerade (aus nachvollziehbaren Gründen) die negativen Erfahrungen mit anderen Hundehaltern sehr viel Aufmerksamkeit finden, ist es mir jetzt ein Bedürfnis, mal einen Dank an (fast) alle Hundehalter in meiner Gegend auszusprechen. Uns wird fast nie ungefragt Kontakt aufgedrängt. Die allermeisten Leute behalten ihre Hunde bei sich und gehen einfach ihrer Wege, einige fragen, ob Kontakt erwünscht ist (mache ich auch manchmal), akzeptieren es aber auch, wenn der andere Halter das ablehnt. Spontan fällt mir nur einer ein, der seinen (freundlichen, aber unausgelasteten und daher etwas aufdringlichen) Cockerspaniel an ausgefahrener Flexi zu allen hin lässt.


    Heute sind wir auf der kurzen Morgenrunde 6 Hunden begegnet. Alle nur aus der Entfernung gesehen. Entweder, sie sind ausgewichen und eben schnell den anderen Weg in den Park gegangen oder ich bin ausgewichen (einmal großer Boxer, der uns entgegenkam, einmal ein anderer Großhund, von dem ich weiß, dass er nicht verträglich ist) bzw. hab gewartet. Und so läuft das hier fast immer. Der junge Mann mit dem Boxer hat seinen Hund, als er uns entdeckte, zu sich umorientiert, sodass es gar nicht zum Fixieren o.ä. kommen konnte, und auf unterschiedlichen Straßenseiten war es dann kein Problem.


    Vielleicht liegt es daran, dass wir Freilaufzonen eher meiden und lieber zu Zeiten gehen, wenn wenig andere Menschen unterwegs sind. Ich freue mich auf jeden Fall darüber. Mir tut es immer leid, dass so viele HH schlechte Erfahrung mit anderen Haltern machen müssen, und ich würde jedem von euch wünschen, dass es mehr Rücksichtnahme gäbe. Aber es gibt sie eben doch, diese rücksichtsvollen Hundehalter. Und meiner gücklichen Erfahrung nach gar nicht so selten.

    Marley, Schäfi-Mix, 4 Jahre, intakt.

    Er ist allgemein ein unsicherer Hund, durchaus auch mal bei Fremdhundbegegnungen. Deshalb gucken wir genau hin, welche Begegnung okay ist und welche nicht. Mehr als zwei Hunde auf einmal fallen da sofort raus, das ist im einfach zu viel. Aufgrund seiner Unsicherheit ist er als Junghund gelegentlich gemobbt worden; seitdem achten wir noch mehr drauf, dass sowas nicht passiert.


    Allgemein müssen wir bei Rüden aufpassen, da mag er nicht jeden. Generell gehen kleine da deutlich besser als große; bei kleineren ist er einfach sehr viel toleranter. Er prollt relativ wenig und lässt sich auch gut weiterschicken; angepöbelt werden findet er von Großhunden eher unangenehm, bei Kleinhunden kann ich es nicht einschätzen. Er ignoriert Pöbler jedenfalls. Bei größeren Hunden sieht man ihm an der Körpersprache an, dass er lieber weiter weg sein möchte, an kleinen Pöblern geht er halt ignorant vorbei. Normalerweise pöbelt er nicht zurück; das hat er bisher nur einmal getan und das war unsere Schuld, weil er an der langen Schlepp am Gartenzaun entlang lief, hinter dem dann ein großer Rüde losbrüllte. Da war Marley heillos überfordert und hat halt zurückgepöbelt, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. An dem gleichen Hund geht er still (wenn auch unangenehm berührt) vorbei, wenn wir direkt bei ihm sind. Souveräne größere Rüden klappen auch, aber da hab ich schon lang kein Spiel mehr gesehen, das ist dann eher ein kurzes Schnüffeln und nebeneinander herlaufen.

    Bei jüngeren, ihm gegenüber unsicheren Rüden ist Kontakt schwierig, weil er sich an denen oft gern das Ego polieren möchte und ins Mobben fällt.


    Hündinnen sind meist von Marleys Seite aus kein Problem, da wird auch schonmal gespielt. Er bevorzugt Rennspiele mit eher still spielenden Hunden. Körperliches Spiel und/oder Spielknurren irritieren und verunsichern ihn. Wenn's aber passt, dann spielt er auch gern. Man muss dann nur aufpassen, ob er selbst anfängt, Spielknurren zu zeigen, denn das ist meist ein Signal, dass er zu doll aufdreht. Dann kann's halt kippen, sodass wir lieber eine Pause verordnen. Danach kann's dann durchaus auch mal weitergehen. Mindestens eine Hündin hier in der Nachbarschaft mag er offenbar nicht (mehr); die hat er früher immer begrüßt, lässt sie inzwischen aber vollkommen links liegen. Es ist okay, wenn ich mich mit ihrem Halter unterhalte, aber Marley will von ihr einfach nichts mehr wissen.


    Herzchen in den Augen bekommt Marley bei Welpen, Geschlecht egal. Er kann da manchmal etwas stürmisch sein beim Beschnüffeln, ist aber nie grob und ziemlich tolerant - auch wenn er sich dann manchmal wundert, warum Welpi nicht aufhört, an seiner Rute zu knabbern, während er es doch demonstrativ ignoriert, weil's ihm gerade zu viel ist xD


    Insgesamt ist Marleys Interesse an Fremdhunden im Lauf der Zeit nach und nach zurückgegangen. Er interessiert sich immer noch für Artgenossen, will aber nicht mehr jedem Hallo sagen. Gerade bei Rüden ist er wählerischer geworden, und mindestens einen, den er früher toleriert hat, findet er inzwischen nervig, ebenso wie er eben diese eine Hündin nicht mehr begrüßen möchte.


    Doof fand er schon immer rumpelige Hunde, die seine feinen Beschwichtigungssignale nicht verstanden oder ignoriert haben. Er kann zwar manchmal auch etwas aufdringlich sein, lässt sich aber z.B. auch von Kleinhunden eine Ansage machen.

    Ich überlege gerade, wo Marley nicht so gern gekrault wird xD Direkt am Maul/an den Lefzen ist nicht unbedingt sein Ding, aber sonst ist er ein echter Schmuser geworden. Ohren sind super, dort gern mit Druck. Stirn/zwischen den Augen: wunderbar, wenn auch lieber in eher kürzeren Einheiten genossen. Kopf an meine Beine lehnen und hinter den Ohren/am Hals durchgekrault werden: super. Da steht er richtig schön still. Ebenfalls hoch im Kurs ist der Hintern, sowohl am Rutenansatz als auch an den Oberschenkeln. Das ist ihm draußen am liebsten, dann kann er nämlich den Popo schubbern lassen, aber trotzdem noch durch die Gegend spähen. Früher mochte er anfassen draußen so gut wie gar nicht, mittlerweile findet er es halt vor allem im hinteren Bereich schön und drückt den Allerwertesten dann auch schon mal gegen die Beine, damit man feste weiterstreichelt. Und Bauch/Brust sind auch sehr beliebt, Innenseite der Schenkel gefällt ihm auch. Oh, und wenn man an der Vorderseite des Oberschenkels langstreicht, wird das Bein genüsslich durchgestreckt. Und besonders beliebt: vor die Person setzen, von der man gestreichelt werden will und ein Vorderbein heben, damit man auch bloß brav Bauchi krault :herzen1: Er hat uns schon gut erzogen. Und gelegentlich liebt er es, wenn man ihm fest den Rücken kratzt. Dann drückt er selbigen ganz durch und hält total still - außer, man trifft "den Punkt", dann kommt ein Hinterbein hoch und will mitkratzen :lol:

    Umarmen duldet er, liebt es aber nicht. Das machen wir ab und an eher mal zum necken, verbunden mit viel Lob, weil er so ruhig hält, und wir hören auf, bevor er weg will. Ist halt ganz praktisch, wenn das nicht völlig unbekannt für ihn ist, wenn man ihn mal fixieren muss (z.B. beim Tierarzt oder bei einer doofen Zeckenentfernung).


    Fremde dürfen Marley gar nicht anfassen, die lässt er dafür auch gar nicht nah genug an sich ran. Menschen, die er mag, dürfen ihn gern ordentlich durchgrabbeln, wobei er sich da sehr genau aussucht, vor wem er sich z.B. auf den Rücken schmeißt (und in welcher Situation). Pfote heben, um den Bauch im Sitzen kraulen zu lassen, macht er generell gern bei Menschen, die ihn streicheln dürfen. Wenn jemand ihn zum ersten Mal anfassen darf, ist es ihm an den Flanken, am Hintern oder seitlich am Hals am liebsten, aber nicht am Kopf und insgesamt ungern von oben (außer Rutenansatz). Da muss erst Vertrauen wachsen, bevor man ihn dort streicheln darf. Das darf er aber auch selbst entscheiden; wenn es ihm unangenehm oder zu viel wird, weicht er aus und geht weg.