Ok...
Manchmal liegt es gar nicht daran, dass das Alleine-Bleiben mit dem Hund nicht intensiv genug trainiert wurde.
Bei euch sehe ich das ähnlich.
Ich kann mir vorstellen, dass eure Hündin "zu viel Sozialkontakt" zu ihren Menschen hat.
Damit meine ich das häufige Ansehen, Ansprechen und Anfassen.
Ihr seid als Menschen "zu präsent", der Hund gerät in eine "soziale Abhängigkeit", will/kann nicht ohne euch sein.
Sie konnte sich nicht wirklich abnabeln, ohne "ihre" Menschen gerät sie in Stress.
Reduziert die Aufmerksamkeit gegenüber der Hündin zunächst auf die Hälfte, dann auf einen Viertel.
Natürlich solltet ihr sie nicht 24h ignorieren und in die soziale Einsamkeit bringen!
Weniger ist manchmal mehr.
Sie muss erst mal lernen, entspannt in einem Raum zu bleiben, wenn ihr diesen verlasst, nicht nur, wenn sie sehr müde ist, sondern immer.
Das Alter hat sie nun, dass sie das "aushalten" können müsste.
Im Haus solltet ihr nicht mehr mit ihr spielen, verlagert geistige Beschäftigung nach draußen.
Zu Hause gibt es nun reduzierte Streichel - und Kuscheleinheiten, Ansprache, Futter und sonst nichts.
Versucht bitte, sie auch nicht ständig anzugucken.
Geht aus einem Raum heraus, kommt wieder herein.
Fangt damit an, wenn sie müde ist, schließt die Zimmertür vor ihrer Nase und kommt gleichgültig wieder herein, aber bitte nicht gleich 5 Minuten warten lassen, sondern 3 Sekunden, langsam steigern.
Ihr müsst lernen, euren Hund loszulassen und der Hund muss lernen, euch loszulassen.
LG Themis
Alles anzeigen
Der Alltag, den Eure Lilli bei Euch hat, klingt auf den ersten Blick nach einem traumhaften Hundeleben - viel gemeinsamer Auslauf, viel Sozialkontakt, genau das, was ein Hund braucht. Hunde sind höchstsoziale Lebewesen, von Natur aus dreht sich alles um ihre Sozialkontakte. Ob es eine "gesunde Sozialisierung" gegeben hat, sie also ein natürliches Verhältnis zu Euch, Ihrer Familie und Lebensmittelpunkt, hat etc., läßt sich per Ferndiagnose aber natürlich nur schwer stellen.
Deswegen finde ich es auch leider nicht ganz sinnvoll per Ferndiagnose anzuraten, die Aufmerksamkeit auf ein Viertel zu reduzieren. Man weiß nicht, was für Folgen das für den Hund und die persönliche Beziehung hat (Enttäuschung, Verwirrung oder tatsächlich Hilfe, weil Entspannung, denn "es geht auch ohne Frauchen"...?) und auch keineswegs, ob dies der richtige Lösungsansatz ist. Der Hund als vollwertiges und sehr soziales Familienmitglied SOLLTE sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen - ob dies nun krankhafte Ausmaße annimmt, wie es bei einsamen Menschen der Fall sein kann, die Ihre Hunde regelrecht als menschlichen Partnerersatz mißbrauchen, kann man aber schwer sagen und für mich klingt erst einmal nicht so.
(Zuviel Sozialkontakt bei einem Hund, soweit nicht aufgezwungen: nicht möglich. Solange dieser im richtigen Rahmen stattfindet, also keine Zwangsbespaßung, emotionaler Mißbrauch etc.))
Deswegen nimm es mir nicht übel, aber gleich den Ratschlag zu geben, die Aufmerksamkeit drastisch zu reduzieren, ohne jemals das Zusammenleben ausführlich vor Ort beobachtet zu haben, ist fahrlässig und kann viel Schaden beim Hund und in der Beziehung anrichten.
Das einzige, was man hier vorsichtig anraten KÖNNTE, sind etwas harmlosere Lösungsansätze, wie z.B. das sukzessive Alleinlassen, also erst kurz und immer länger, aber das scheint ja nicht zu funktionieren... Was mir noch einfiele ist, daß Hunde mit großen Räumen oft überfordert sind, also nicht selbstbewußt/souverän genug sind, ein "ganzes Zuhause" zu bewachen - denn das ist ihrer Meinung nach ja (oft) ihre Aufgabe, wenn Herrchen und Frauchen das Haus verlassen. Da KANN es helfen, den Raum einzugrenzen, also entweder auf ein einziges Zimmer z.B. ohne Blick auf die Straße oder eine große Box mit genug Platz und Wassernapf. Das hat schon oft zu Erfolg geführt und würde auch erklären, warum sie im Auto allein bleiben kann - was natürlich aber andere Gründe haben könnte, wie z.B. "Wenn ich im Auto warte, dauert es nie lange, wenn ich zuhause bin, weiß ich nicht, wie lange" oder aber anderes...
Das Problem könnte jedenfalls sehr komplex sein und da es ja zu einem echten Problem für euch geworden ist, würde ich vorschlagen, fachliche Hilfe hinzuzuziehen, also jemand, der zu Euch nachhause kommt (Hundetherapeut, nicht unbedingt -trainer) und sich das mal anschaut. Aber bitte nicht "wild" Dinge ausprobieren, die den Hund stressen oder überfordern und so das Problem ggf. noch verstärken.
Grüße,
Cat