Ja, das ist das Brot, das jemand bekommt, der nichts taugt (also irgendwie schlecht/nutzlos ist) und der damit ein unverdientes Geschenk erhält.Was soll es denn deiner Meinung nach sein?
Stell dir mal vor, man würde ein Altenheim als Gnadenhof bezeichnen. Immernoch ok?
Find die Diskussion gerade irgendwie lustig, deshalb klinke ich mich mal ein.
Ich denke schon, dass damals etwas anderes damit assoziiert wurde. Das Geben (bzw. eher das Angewisensein auf die Gabe und die damit verbundene Stigmatisierung) ist meiner Meinung nach definitiv kulturell bedingt. Wenn man sich bspw. andere Kulturen anschaut, die Mönche in hinduistischen Gebieten zum Beispiel, dann ist die Gabe, das "Gnadenbrot" also, kein Mitleid, das einen irgendwie narzisstisch über die Konstituierung eines "ganz anderen" Armen aufwertet. Sondern die Gabe ist einfach etwas selbstverständliches, mit dem man höchstens sein Karma verbessert, aber sich nicht irgenwie über andere erhebt. Ich glaube, diese "moderne", westliche Assoziation der Gabe mit dem "nichts taugen" entspringt der kapitalistischen Gesellschaftslogik: Eigenverantwortung, Leistungsdenken, Individualisierung usw. Diese Logik ist eine relativ neue, die erst mit der Industrialisierung langsam aufkam und sich in den letzten Jahrzehnten definitiv potenziert hat. Lange Rede kurzer Sinn: Ich glaube, eigentlich und im ursprünglichen Sinne meint Gnade etwas Positives (etwas, das wir uns heute vielleicht nur schwer vorstellen können?).