Anfang 70er Jahre. Unser erster Hund war ein Hund aus dem Schaufenster im Zooladen. Mein Vater hatte sie im Laden "bestellt", zu ihrem Glück.
Sie war Welpe 7 , und die wurden zu der Zeit noch getötet, damit die ersten Sechs mehr Milch bekamen. Sie bekam deshalb auch keine Papiere, obwohl reinrassig, Züchter usw.
Spazieren gehen mussten wir Kinder mit ihr, ich war 6 als ich alleine die Runden mit ihr machen musste, sie hat auf mich gar nicht gehört, deswegen durfte sie bei mir nie von der Leine. Bei meinen Eltern war sie immer Leinenlos - da hat sie aber auch gehört, als wenn sie ein andrer Hund wäre^^
Futter, Latz aus dem ALDI, rot oder braun. ich wollt ihr mal was Gutes und hab das gute, teure Chappi gekauft...sie mochte es nicht
(Mein schönes Taschengeld...)
Sie war Hund und Familienmitglied. Ihre Bedürfnisse wurden erfüllt, sie musste aber auch funktionieren.
Alleine in der Wohnung ging nicht, sie bellte sich heiser. Also musste sie im Auto warten, wenn meine Mutter arbeiten war (mein Vater eh ganztags, und wir dann halt Schule). Da fragten auch keine Nachbarn warum oder wieso, das war normal das Familie Mortizia das so machte. Genauso normal war es, das Strubbel Wiskey während der Läufigkeit unsrer Hündin vor unsrem Haus "wohnte". Der bekam ab und zu einen Eimer kaltes Wasser ab damit er für einige Stunden verschwand. Dem Besitzer-der bekannt war-wurde nichtmal Bescheid gesagt, der Rüde tat ja nichts ausser singen und pinkeln ;P
An vergangene Zeiten denken, macht man ja gerne mit verklärtem Blick. Es war viel schön und sicher einfacher, auch im Miteinander Mensch - Hund.
Die Ansprüche an die Hundehaltung sind heute ja teils ganz andere. Viele Sachen begrüsse ich dabei auch.
Das Menschen weniger wegsehen, wenn ein Tier in Not ist oder wie zB erwähnte Kettenhaltung, sofort gibt es Stimmern die Hinterfragen.
Auf der anderen Seite sehen sich viele Menschen dank Internet und Co heute sehr schnell als besser informiert und berechtigt nach oberflächlicher Wahrnehmung als Richter zu urteilen.
Ich hab von Zuhause einen respektvollen Umgang mit Mensch und Tier beigebracht bekommen und bemühe mich das zu leben.