Zitat
Eigentlich hilft wirklich nur den Hund zwanghaft komplett runter zu fahren.
Alltag strukturieren, nichts Aufpushendes machen, vielleicht zwei bis drei kleine Denkeinheiten (kein Gehorsam, sondern konzentrierte Nasenarbeit zum Beispiel).
Auf den Besuch der Hundeschule würde ich unter diesen Umständen verzichten, wenn der Trainer dort scheinbar nicht helfen kann. Wenn der Reiz der anderen Hunde so groß ist, dass er dann keine Leistung mehr bringen kann, ist das ganze ja eher kontraproduktiv.
War der Hund immer schon so unruhig oder erst jetzt in der Pubertät?
Hast Du ihn von Welpe an? Wie ist die Welpenstunde abgelaufen? Wie hast Du Kontakte mit anderen Hunden geregelt? Welche Dinge hast Du Deinem Hund bisher beigebracht und was klappt richtig gut, was nicht?
Kann er sich ohne Ablenkung noch konzentrieren und nur unter Ablenkung nicht mehr?
Hast Du irgendwas Aufpushendes mit ihm gemacht (Ball werfen oder so was?)
Hast Du an der Frustrationstoleranz schon was gearbeitet? Durfte er früher an der Leine Kontakt zu anderen Hunden haben?
Für mich hört sich das Verhalten schon recht hausgemacht an und verlangt nicht dringend nach einem Verhaltenstherapeuten. Ein guter Trainer, der mit Dir einzeln arbeitet, sollte da eigentlich auch reichen.
Und falls der Hund immer schon so war, würde es vielleicht Sinn machen, ihn gesundheitlich mal abzuchecken und die Ernährung zu überprüfen.
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Danke für deine Antwort!
Zu deinen Nachfragen:
Ich habe ihn seit er 10 Wochen alt ist. Nicht zur Ruhe kam er irgendwie schon immer nicht. Ich kann mich erinnern, dass eine meiner ersten Fragen in der Welpengruppe war "Wie kriege ich den Hund zum Schlafen?", "Wie mache ich es, dass er liegen bleibt, obwohl ich aufstehe?", "Wie beruhige ich ihn?", "Wie gehe ich damit um, dass er so fiept, wenn ich mal ins Bad gehe?" usw. usw.
Die Welpenstunde war wie folgt aufgebaut: reinkommen, Hunde sind angeleint und es gibt keinen Kontakt, Teams entfernen sich voneinander, Hunde werden abgeleint, Hundespiel ca. 20-30 Minuten, dann kleine Übungen (z.B. Nein, Aus, Sitz, Platz, durch einen Tunnel durchgehen, über Holz balancieren...). Nach ein paar Mal Welpengruppe war er schon sehr aufgeregt, schlimmer wurde es in der Junghundgruppe (gleicher Ablauf wie Welpengruppe), Zustand jetzt in der Gruppe kennst du ja ;-)
Er könnte hierbei also tatsächlich gelernt haben: Gruppe = Spiel, wenn es kein Spiel gibt = Frust und Stress..?...
Übungen zur Frustrationstoleranz habe ich bisher nicht gemacht.
Ich habe keine Bälle oder Sonstiges geworfen. Wir machen apportieren aber mit Sitz / Platz - Bleib - Brings, also kein Nachjagen.
Leinenkontakt habe ich stets versucht zu verhindern, aber nach der anfänglichen Angst / Respekt vor anderen Hunden, wollte er meistens hin. Ich habe mich aber nicht von ihm hinziehen lassen. Aber es passiert sehr oft in der Großstadt, dass unangeleinte Hunde unterwegs sind und die sind meist so schnell da, dass es also ab und zu Kontakt an der Leine gibt. Wenn er selbst bestürmt wird von einem großen Hund, ist er zunächst zurückhaltend, schnüffelnd, macht dann Lefzenschlecken, Spielaufforderung, springt den anderen an. Oder aber er legt sich hin bis der andere da ist und dann folgt der selbe Ablauf. Da würde ich ihn so vom Gefühl her eher nicht weiterzerren wollen. Oder? Bei kleinen Hunden wird gepöbelt. Tja. Was macht man also bei unangeleinten Hunden am besten?
Nach "vollzogenem Kontakt" sag ich komm und geh los. Er dreht sich noch ein paar Mal um, aber kommt ohne Theater mit. Bei Pöbeln Nein, ich blockiere ihn mit meinem Körper, gehe weiter.
Ohne Ablenkung kann er sich konzentrieren. Unter Ablenkung - da reicht auch schon ein Besucher in der Wohnung ;-) - nicht mehr so wirklich. Bei Besuch ist er auch sehr aufgeregt.
Bisher beigebracht: Sitz, Platz, Bleib, Nein, Aus (er gibt was aus dem Maul), Hier (komm her und bleib wo du bist), Komm (komm mit mir mit), Nimms (nimm was ins Maul), Brings (Hol den Dummy). Ohne Ablenkung klappt das alles. Je nach Art der Ablenkung schlecht bis garnicht: Sitz oder Platz bei Besuch nach relativ großem "Kraftakt" - wer hat den längeren Atem - meinerseits ;-) Entspannt liegen bleiben sieht aber wahrscheinlich anders aus ;-) Hier im Hundespiel geht nicht. Dann rufe ich seinen Namen, Komm und gehe einfach forsch los ohne mich umzudrehen. Ich muss also weggehen, damit er mitkommt. Wenn andere Hunde im Park sind und weit genug entfernt (ich bin echt schlecht im Entfernungen schätzen, aber schon ziemlich weit entfernt) klappen auch Sitz - Platz...
Meine Nachfragen:
Wie macht man konzentrierte Nasenarbeit? Wie funktioniert das?
Wie macht man Übungen zur Frustrationstoleranz?
Was gäbe es gesundheitlich zu klären?
Was wäre beim Futter zu beachten? (Er kriegt schon Futter für erwachsene Hunde)