So, nachdem ich mich die letzten Tage durch 101 Seiten durchgeschlagen habe würde ich mich euch gerne anschließen 
Unsere Geschichte fing ganz harmlos an: Mein Freund und ich hatten mit unserer Lilly (die seit 3 Jahren bei uns ist) ein glückliches und entspanntes Leben. Dann entschlossen wir uns zu einem Zweithund. Also zog ein Basenji-Mischling namens Angie aus dem Tierheim bei uns ein. Vorgeschichte war nicht viel bekannt, nur dass sie anscheinend bei ihren ersten Besitzern alleine bleiben konnte und nach deren Abgabe nie wieder.
Nun gut, wie es halt vorherzusehen war haben wir uns in die kleine Maus sofort verliebt und gesagt ach was das kriegen wir schon hin. Vor 3 Monaten zog sie ein und seitdem hatte ich bis vor 4 Tagen keine ruhige Minute mehr. Man konnte sie nichtmal 1 Sekunde alleine lassen. Sofort geheule wie ein Wölfchen.
Unsere Versuche in den 3 Monaten im Überblick:
1. Es wurde ein Zimmerkennel gebaut. Darin schafften wir es mit langsam aufbauen auf 40 Minuten (nicht entspannt, aber Stille) - von einem Tag auf den anderen hat sie wieder nach 1 Sekunde gejault.
2. Sie durfte frei in der Wohnung sein - Eingangstür belagern, in 1 Minute 10 Mal auf Fensterbrett gesprungen, großes Gejaule
3. Sie durfte nur im Wohnzimmer sein - Großes Gejaule ab der 1. Sekunde, sie sprang von der Couch mehrmals mit einem Satz aufs Fensterbrett (4 Meter entfernt)
4. Unsere Ersthündin (die problemlos alleine bleiben kann) hat versucht beim Kenneltraining Angie zu beruhigen indem sie ihre Pfote gegen die Türe gelegt hat und sie leise angefiept hat - leider nichts gebracht.
5. Fernseher eingeschaltet lassen - nichts gebracht
Schlussendlich waren wir am Ende und am Boden zerstört. Wir wussten nicht weiter. In der ganzen Zeit hatten wir Unterstützung von unserer Hundetrainerin, die auch bald mit ihrem Latein am Ende war. Wir konnten nicht langsam aufbauen. Die Maus hatte nie ein Problem damit, wenn wir in der Wohnung in einem anderen Zimmer waren. Erst als die Haustür zu ging war das Theater. Es hat auch nichts gebracht 50 Mal am Tag die Tür auf und zu zumachen (mit anziehen und alles drum und dran). Sobald die Tür zuviel fing sie an zu heulen...
Dann hatte unsere Trainerin den Vorschlag sie ausheule zu lassen. Also 2 Wochen geübt und den Hund konsequent alleine gelassen. Sie heulte immer exakt 40 Minuten und schlief dann in ihrem Kennel ein. Jeden Tag... Nach 2 Wochen die Ernüchterung - keinerlei Besserung....
Die Idee hinter dieser drastischen Methode: Reizüberflutung. Sie sollte einfach sehen das es nichts bringt, wenn sie jault. Im Nachhinein hätten wir es uns denken können, denn bei der Maus hilft kein Ignorieren. Man muss ihr deutlich sagen das ist OK und das nicht. Kommt wahrscheinlich daher, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens im Tierheim saß und für sie Ignorieren keine Bedeutung hat, da sie schon immer ignoriert wurde...
Nach diesem Versuch war unsere Stimmung von - Juhuu, wir haben einen Hund, den wir über alles lieben - zu - was machen wir nur mit dieser Töle - übergegangen. Aber dennoch, wir versuchten es weiter...
Durch lesen in diesem Thread habe ich einen Kong angeschafft. Und OHO - Kong gefüllt - Angie in den Kennel mit Kong - Tür zu. Kong wird in 20 Minuten völlig ruhig ausgeschleckt und als sie fertig war - JAAAUUUULEEEEN!!!! Ich dachte in dem Moment ich muss sie aussetzen. Unsere Hundetrainierin sagte dann, dass dieser Hund garkeine Trennungsangst habe (Sonst würde ihr das leckerste Essen egal sein, wenn wir weg sind, sie würde nichts anrühren). Wir haben also keinen gestörten Hund, der ein Problem mit dem Alleine bleiben hat - sondern es passt ihr halt einfach nicht.
Und dann kam unser Durchbruch:
Unsere Trainerin empfahl uns sie zu korrigieren. Sobald sie auch nur einen Mucks macht wird sie zur Schnecke gemacht. Also war es vor 4 Tagen soweit. Angie in den Kennel und Tür zugesperrt. Durch diesen Thread habe ich auch geschafft meinen Laptop mit dem Handy zu verbinden und sie Live beobachten zu können. Ich also gerade die Tür zugesperrt heult dieses Vieh los...
Ich habe die Tür aufgerissen und sie richtig dolle angeschrien. Ich glaube noch nie in meinem Leben habe ich so gebrüllt
Aber der ganze Ärger und Verzweiflung sind einfach in mir hochgekommen. Die Maus hat sich natürlich furchtbar erschrocken und sich in die letzte Ecke ihres Kennels verkrochen, Schwanz einziehen und Ohren zurücklegen inklusive. Nach meinem Anschiss habe ich mich einfach umgedreht und die Tür hinter mir zugeschlagen.
Und was macht das Vieh? Direkt nachdem die Tür zu ist stellt sie die Ohren auf, legt sich in ihrem Kennel hin und schläft.............UND SCHLÄFT??..........Ich dachte mir nur: Du kleine Ratte...... 
Ungläubig starrte ich auf mein Handy und wusste nicht recht was ich davon halten sollte. Das sollte die Lösung für all unsere Probleme sein? Könnte ich eventuell für 10 Minuten meine Wohnung verlassen ohne die Zwangsräumung zu befürchten?
In den letzten Tagen haben wir sie täglich 10 Minuten alleine gelassen - kein Problem. Einmal hatten wir es sogar gewagt sie in der ganzen Wohnung alleine zu lassen. Was macht Frau Hund? Kein Herumlaufen, kein aufs Fensterbrett springen, kein Türbelagern. Nein, nach kurzer Zeit legt sie sich ins Schlafzimmer und pennt in ihrem Korb...
Ich bin perplex. Seit dem Anschiss haben wir einen anderen Hund. Sie hat keinen Stress mehr (den sie seit wir sie aus dem Tieheim geholt hatten rund um die Uhr hatte), sie läuft zu Hause nicht mehr panisch herum, sie steht nicht mal auf, wenn es an der Tür leutet, sie zerrt nicht mehr an der Leine herum, sie pöbelt keine anderen Hunde mehr an... Seit 4 Tagen haben wir den perfekten Hund. Ich hatte mir schon überlegt, ob sie durch mein Geschrei nicht einen Schlaganfall erlitten hat und nur noch Gehirnzellen da sind, die fürs nackte Überleben sorgen. Kann ja nicht sein...
Unsere Hundetrainerin hat 2 Moglichkeiten in Vermutung:
1. Durch den Anschiss weiß Angie jetzt endgültig, wo ihr Platz im Rudel ist und diesen letzten Punkt hat sie gebraucht oder
2. Die Erstbesitzer hatten ja ein Haus und sie hatte dort immer schon gejault, nur es hatte niemand aufgenommen und auch nicht gewusst. Dadurch ist es für sie in den 3,5 Jahren (so alt ist sie) zur Normalität geworden, dass man jault, wenn man alleine gelassen wird und sie wusste einfach nicht, dass wir das nicht wollen 
Doch obwohl es jetzt so gut ausschaut habe ich (so wie viele hier) totale Angst vor Rückschlägen. Habe in den letzten 3 Monaten meinen Optimisum verloren. Ich hoffe das es so bleibt und wollte euch mal meine Erfahrung mitteilen. Ist jetzt wirklich lang geworden, aber ich fühle mich nach 101 Seiten durchlesen schon so heimisch hier, dass es mich freuen würde hier bleiben zu dürfen und mein Glück (und viehlleicht bald auch wieder Leid) mit euch zu teilen.
LG Bianca