Hallo zusammen,
nachdem ich mich mir einige Zeit "inkognito" das Forum durchgelesen habe, habe ich heute beschlossen beizutreten und auch aktiv zu schreiben.
Ich hab seit ca. 5Monaten einen 13jährigen kastrierten Bracken Rüden aus Italien bei mir als Pflegestellenhund.Riu wird sehr wahrscheinlich bei mir bleiben,einerseits weil ich ihn ins Herz geschlossen habe aber auch weil seine Chancen nicht sehr gut stehen aufgrund seines Alters und seine Anforderungen an sein Zuhause.
Er kam nach 10Jahren schlechter Haltung bei einem Jäger und 3Jahre Aufenthalt bei einer Tierschützerin in Italien zu mir, da er dort aufgrund von Krankheit der Frau nicht mehr bleiben konnte.
Dort hatte er zwar nur alleine sein Areal,da kein passender Artgenosse gefunden wurde,er wurde aber gut versorgt und ist soweit fit und gesund. Riu wohnt somit bei mir zum ersten Mal in seinem Leben mit einem Mensch zusammen und wird "sozialisiert".
Dementsprechend haben wir beide mehrere "Baustellen" gleichzeitg anzugehen und ich würde mich über Eure Tips und Denkanstöße freuen! Da ich ahnte was auf mich "zukommt" und ich weiß, dass es viele Ansätze und Wege gibt mit Schwierigkeiten umzugehen in der Hundesozialisation und Erziehung probiere ich sehr viel aus,manches funktioniert...manches scheiterte und wird wahrscheinlich auch noch scheitern
Ich versuche hier in kurzer Form mal unsere aktuellen "Stressfaktoren" darzustellen.
Das größte und dringlichste,aber auch gleichzeitg arbeitsintensivste Problem ist, dass der Gute nicht alleine bleiben kann....zurzeit gehen 5Minuten (das reicht zum Kaffee machen oder auf Toilette gehen).
Anfangs ist er super damit klar gekommen, wenn ich über längere Zeit nicht da war oder er in meinem Schlafzimmer bleiben sollte, wenn ich in der Wohnung unterwegs war.
Leider war das nach vier Wochen vorbei: jetzt bellt er sich in Panik, auch nach 10Minuten schon. Ich habe dann quasi wieder auf Null zurückgespult und mit ihm Liegen bleiben auf seinem Platz wenn ich aus dem Raum gehe geübt mit offener und geschlossener Tür,mit Leckerchen wenn er mal liegengeblieben ist und auch ohne die andere Strategie ohne ihn groß zu beachten,ihn mit Ochsenziemer was zum Kauen gegeben, Radio zur Ablenkung eingeschaltet, Kopfarbeit vorher damit er danach richtig groggy ist....
wir haben schon einiges durch mit dem Ergebnis, dass er trotzdem sobald ich die Tür öffne von den Raum in dem wir sind, er sofort wach ist und mir hinterher will :/
Glücklicherweise habe ich recht viel Zeit, da ich Studentin bin und am Wochenende abends arbeite (dann bleibt er ab und zu alleine bzw. dann habe ich jemanden zum Gesellschaft leisten für ihn),aber schon Duschen oder mal schnell zum Supermarkt bedarf viel Organisation,zumal ich nicht jeden Tag jemanden finde, der auf ihn aufpasst...Uni fällt zurzeit flach,auch ungünstig
Letzte "Chance" sehe ich ihm durch eine offene Transportbox etwas mehr Sicherheit zu geben, dass er gar nicht mehr in seinen Kontrollmodus kommt....
Zweite größere Baustelle ist sein Verhalten gegenüber anderen Hunden.
Ich würde es mal als "soziopathisch" bezeichnen: Er freut sich wie Oskar, ist am Schwanzwedeln und wenn dann der direkte Kontakt mit Schnüffeln u.ä. zustande kommt, springt er auf einmal auf die anderen Hunde drauf und fängt einen Kampf an,ich verschönige es nicht, dass was er macht ist assoziales Verhalten...ich versuche seitdem dies ein paar Mal passiert ist (egal ob Männchen, Weibchen, größer,kleiner, ruhiger oder auch wuseliger Charakter) das zu vermeiden, da ich es nicht verantworten möchte. Ich habe auch schon mit einer Freundin die eine größere Labradorhündin hat die beiden frei laufen gelassen (er darf nur in eingezäunten Gelände abgeleint werden) und da war es dasselbe...liegt höchstwahrscheinlich auch nicht an der Leine oder an mir.
wir haben zwei Hunde mit denen wir ab und zu mal ruhig spazierengehen, das dauert dann aber minimum 25-30Min. bis er sich beruhigt hat, auch wenn oder weil es nur Sichtkontakt und nebeneinander herlaufen gibt...er projiziert seine Ungeduld und Aufgeregtheit dann oft gar nicht auf den anderen Hund, sondern schnüffelt wie wild und zieht konsequent an der Leine.
Das ist für mich mit einem 24kg Hund nicht sehr muskelschonend 
Seit ca. einer Woche passiert es Minimum ein Mal am Tag, dass nachdem er gefressen hat das Bein in der Wohnung hebt und richtig pinkelt, nicht markiert! Eigentlich hatte ich ihn auch schon stubenrein und er hat höchstens mal gepieschelt, wenn er Stress hatte, wenn ich nicht im Raum war.
Ich habe das Gefühl,dass dies auch mit dem "Alleine sein" zusammenhängt, dass er vielleicht nach dem Fressen erstmal gar nicht mitbekommt, dass ich da bin....die 13 Jahre machen sich ja schon ab und zu bei ihm bemerkbar wenn er etwas verwirrt ist 
Da ich mir ein wenig auch den "Frust" von der Seele schreiben wollte, freu ich mich auf jeden Fall über Anregungen und auch über Verweise zu schon bestehenden Themen und Antworten dazu 