Hallo,
Das Thema interessiert mich auch brennend! Die Symptome sind bei meinem "Schoßhündchen" die gleichen, allerdings wurde das Verhalten in der Welpenschule noch konditioniert, er bellte wie irre und zog an der Leine, dass er sich fast strangulierte. Sobald er auf dem Platz war und toben konnte, war alles gut, nur machte er nichts, was er eigentlich schon konnte. Die Trainerin meinte nur, das legt sich schon.... Aber Kochschinken und Hähnchenbrust haben nicht geholfen!!
Der nächste Trainer führte uns vor, wie es bei ihm geht: Hund, sobald er vorprescht, mit einem Bein abdrängen und bei Blickkontakt sofort Futter geben. Bei ihm, 190 groß, jung und dynamisch, klappte das wunderbar, ich habe mehr Zeit auf dem Boden liegend als stehend verbracht. Unser "Kleiner", der jede Woche 2 bis 2,5 Kilo zunahm, wog inzwischen über 40 Kilo, wie sollte ich so einen wibbeligen "Mistkerl" auf einem Bein stehend abdrängen können. Ich habe lediglich die gesamte Tagesration Futter verfüttert, weil Hundi mich ständig anschaute, aber gebracht hat es nichts! Wir haben zu der Zeit nur unterwegs aus der Hand gefüttert.
Der nächste Trainer machte zunächst einen Hausbesuch von etwa 2 Stunden, konnte aber nur die gleiche Methode anbieten, als Alternative Kopfhalti. Wir haben dann gemäß Anweisung versucht, ihn mit Leckerli an dieses Gerät zu gewöhnen, es war aber eine Qual für ihn und wir haben es gelassen.
Statt dessen sind wir zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von 1,5 Jahren mit einer kleinen Hundegruppe unter Führung einer Hundepsychologin spazieren gegangen. Anfangs wurde 1 mal pro Woche trainiert und zwar bekam er ab dem Vortag kein Futter mehr und dann, wenn er bellte oder zog, stehen bleiben, hörte er auf, Futter und weitergehen. Futter interessierte nicht und wir haben es nie geschafft, bis an die Hundegruppe an einigermaßen lockerer Leine heranzukommen. Wenn er allerdings dann eine Weile mit den anderen toben konnte, ließ er sich gut abrufen, ich habe es sogar geschafft, ihn mehr als 1 Kilometer ohne Leine bei Fuß zu halten, obwohl direkt hinter uns die Trainerin mit ihrer kürzlich läufig gewesenen Hündin lief.
Seit Anfang des Jahres gehen wir nicht mehr zu diesen Treffen, da das Verhalten dort nur weiter konditioniert wird. Statt dessen trainieren wir auf unseren täglichen Spaziergängen nur noch selbst mit ihm, lasten ihn aus mit Apportieren, Nasenarbeit usw., Rückruftraining mit und ohne Schleppleine. Manchmal meint er auch "ich bin dann mal weg" und verschwindet im Gebüsch oder Wald. Wenn ich mich dann verstecke oder weggehe, dauert dieser Ausflug höchsten zwei Minuten, wenn er mich nicht mehr sieht, ist jeder Hase oder ähnliches unwichtig.
Wenn er allerdings einen Hund sieht, ist er nicht mehr ansprechbar. Gestern habe ich ihn angeschrien in der Hoffnung, ihn zu schocken, da er das von mir nicht kennt. Sonst rede ich mit ihm nur im Flüsterton oder Hand- / Kopfbewegung. Falls etwas nicht klappt und er mich mal wieder anschaut mit dem Blick "meinst Du miiiich?", füge ich ein energisches "sofort" an und schwupps, dann geht's. Bei der gestrigen Hundebegegnung hat er mir fast den Arm ausgerissen, er wiegt inzwischen 62 kg! Mein Mann schafft es besser, auch mit Ansprache, da bellt er zumindest nicht so und er hat ihn auch besser im Griff.
Ich würde liebend gern mal einen entspannten Spaziergang mit ihm machen oder auch mal in ein Straßencafé gehen, ohne dass er die Tische umwirft, weil gerade ein potentieller Spielkamerad vorbei kommt.
Kennt vielleicht jemand einen guten Trainer, der nicht zu der "Wattebausch-Liga" gehört, der uns vielleicht helfen kann? Wir wohnen im Raum Recklinghausen (PLZ 45...).
Bin gespannt auf Eure Stellungnahmen...., hoffentlich liest überhaupt jemand meinen Roman
Daylife 45 