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Aber es ist doch heute noch genau so vorgeschrieben, wie lange die Wartezeit für eine erneute Belegung in Abhängigkeit von der Wurfstärke ist. (Was evtl. auch einen Anreiz sein könnte einen nicht so gut geratenen Welpen verschwinden zu lassen) Ist das nicht in allen Vereinen so? Oder was meinst du?
Die Wurfstärke an sich kann man ja schlecht vorschreiben.
In den meisten Vereinen gibt es keine Abhängigkeit von der Wurfstärke, weil die Zeit zwischen den erlaubten Würfen so groß bemessen ist, dass es nicht nötig ist. Dazu muss sich sich Hündin ja in passender Kondition befinden, sonst hat der Zuchtwart ein Veto.
Nessi, ich beschreibe dir einfach mal, was mein ehemaliger VDH-Verein erwartet:
Ein Haus außerhalb eines reinen Wohngebietes mit einem mindestens 30 qm großen, der Wohnung angeschlossenem Wurfraum, der einen direkten Zugang zu mindestens 100 qm gesichertem Freilauf hat.
Das wird gefordert, weil große Würfe mit großen Hunden zu erwarten sind. Die trägt keiner aus der Etagenwohnung regelmäßig auf die Wiese. Dazu kommt die Lärmbelästigung für die Nachbarn, nicht dass es da Ärger gibt und der Platz muss ausreichen, damit für nicht sofort verkaufte Welpen ausreichend Raum da ist.
Das wird kontrolliert und abgenommen, die Anforderungen gehen deutlich über die Bestimmungen der Tierschutz-Hundeverordnung hinaus.
Wer dafür umziehen muss, bekommt die Kosten garantiert nicht wieder rein. Aber auch sonst die nötigen Umbaukosten nicht ohne.
Schulungen und Sachkundenachweis müssen auch nachgewiesen werden. Die Welpen dürfen nicht den Tag über allein bleiben, Arbeiten ist in diesen mindestens 9 Wochen nicht.
Dann muss natürlich eine Hündin her.
Da muss schon vor dem Kauf einiges an Ahnenforschung betrieben werden, damit diese Hündin sich auch wahrscheinlich für die Zucht eignet. Genügend Hunde sich selbst zwar gut gelungen, aber rein nach der Abstammung nicht für die Zucht geeignet.
Ist die Hündin gefunden, ist man rund 1000 Euro (je nach Rasse ärmer).
Jetzt heißt es hoffen und bangen:
Die Hüfte und die Ellbogen müssen gesund sein, das beurteilt ein unabhängiger Gutachter.
Die Augen müssen gesund sein.
Das Wesen muss ohne Fehler sein, eine ängstliche oder aggressive Mutter beeinflusst die Welpen in der Prägezeit, auch wenn das Verhalten nicht erblich bedingt sein sollte.
Optisch sollte der Hund natürlich auch keine schweren Fehler haben.
In der Zuchtzulassungsprüfung und beim Wesenstest wird das festgestellt. Da würde dann z.B. bei meiner Rasse schon ausschließend sein, dass der Hund nicht spielt. Denn ein nicht spielender Hund ist schlecht ausbildbar. Für eine Arbeitsrasse eine Katastrophe, auch wenn es für den einzelnen Hund nicht sonderlich schlimm ist.
Dazu Arbeitsprüfungen, Ausstellungen wären nett, müssen aber nicht sein.
Mit 3000 Euro kommt man da nicht hin.
Wenn es nicht klappt, dann geht das ganze Spiel von vorne los und man finanziert zwei Hunde, Welpen gibt es aber noch lange nicht.
Jetzt steht wieder Ahnenforschung an.
Hat sich bei der Verwandtschaft der Hündin nachteiliges gezeigt, weshalb man es besser lassen sollte.
Welcher Rüde würde passen und vererbt das, was zu dieser Hündin passt?
Wie sind seine Nachzuchten, wie die Nachzuchten seiner Verwandten? Besonders interessant sind da immer Wesen und Gesundheit.
Das kostet nicht nur Zeit, es kostet auch Geld.
Ist ein Rüde gefunden, dann ist der in der Regel hunderte Kilometer entfernt oder befindet sich gar im Ausland. Schließlich soll der Rasse ein großer Genpool erhalten bleiben.
Also fallen neben der Decktaxe auch noch Kosten für die Fahrt und mindestens 2 Tage Hotel an, das können auch noch ein oder zwei Tage mehr werden. 1000 Euro ist man mindestens los.
Wenn dann die Welpen da sind, kommt der Zuchtwart. Das bringt dem nur eine kleine Aufwandsentschädigung, aber die Fahrtkosten sind meist enorm.
Alle 2 Wochen entwurmen, die Zwerge impfen und chippen ist das billigste an der Sache.
Dann muss nochmal der Zuchtwart her, die Ahnentafeln kosten Geld. Der früheste Abgabetermin wäre bei uns mit 9 Wochen, weil die Hunde erst einige Tage nach der Impfung mit 8 Wochen endgültig vom Zuchtwart abgenommen werden.
Kostenpunkt für so einen Welpen bei dieser Rasse rund 1000 Euro, je nach Region und Züchter.
Jetzt das Gegenstück:
Eine X-Mechelaar Hündin kostet mich 200 Euro als Welpe, wenn es nichts besonderes ist, eine ausgewachsene, für den Sport ungeeignete gibt es umsonst.
Irgendeinen Rüden, der mal decken soll, findet sich für 100 Euro in jedem Dorf.
Ziehe ich die Welpen im Haus auf, dann gibt es gar keine Auflagen, möchte ich es stressfreier reichen 13 qm Zwinger aus.
Regelmäßig entwurmen kostet für den ganzen Wurf etwa 80 Euro, ein Sack Futter reicht bis zur 8. Lebenswoche, Impfen 20, Chippen 5 Euro pro Hund fertig.
Nehmen wir zehn Welpen an, dann kostet der Spaß unter 50 Euro. Ziehe ich die Im Zwinger auf, läuft auch die Waschmaschine nicht so oft und ich muss auch nicht so viel putzen. Dazu kann ich die Hündin 2 Würfe im Jahr machen lassen. Das lohnt sich schon für 200 pro Welpe, aber in D bekomme für so einen Hund problemlos mehr.
Und wenn ich eine Moderasse nehme und mit nicht zuchtauglichen Hunden, die aber Papiere haben, loslege, dann rollt der Rubel noch viel schneller. Da gibts dann für diesen Aufwand problemlos 600-800 Euro.
Und Nessi, wo haben denn die Leute, die außerhalb eines Vereins vermehren (züchten hat eine andere Defintion), die wichtigen Daten für die Gesundheit her?
Für einen Zuchthund nützt es rein gar nichts, wenn er selbst eine gesunde Hüfte hat. Das sagt bei einem polygenitischen Erbgang viel zu wenig aus. Und das trifft auch auf ganz viele andere Erkrankungen zu.