Ich würde auch keine fremden Menschen anfassen – allgemein nicht, ich find' ja schon die Küsschen-rechts-Küsschen-links-Begrüßung unter lockeren Bekannten völlig überflüssig
– aber in so einer Situation erst recht nicht.
Da bin ich voll bei dir.
Allerdings finde ich es auch völlig daneben, wenn jemand ohne zu fragen meine Hunde antatschen will. Mag sein, dass derjenige damit nur seine Freude und Begeisterung zum Ausdruck bringen möchte (und ja, ich kann das durchaus verstehen, wenn jemand meine Hunde toll findet, tu ich ja auch
), aber haben solche Leute noch nie was von dem netten Spruch "Gucken ist nur mit den Augen!" gehört? Wieso müssen manche Menschen denn alles, was sie toll finden, auch gleich anfassen? Man kann doch auch ganz nett die Person am anderen Ende der Leine in ein Gespräch verwickeln, wenn die Situation gerade passt, und dann fragen, ob man mal streicheln darf...
Ich vermute, dass das bei viele viel mehr ein Reflex/natürliches Bedürfnis ist, zu streicheln, denn ein bewusstes Hinwegsetzen über "Gucken ist nur mit den Augen". Einen felliges Tier lädt eben nicht zum gucken, sondern gerade zum Anfassen ein! Insofern würde ich den allermeisten da gar nix Böses unterstellen.
Und was ich auch irgendwie komisch finde – was für ein seltsames Ego muss man haben, wenn man davon ausgeht, dass jeder Hund, den man so auf der Straße trifft, unbedingt von einem fremden Menschen gestreichelt werden mag? Selbst wenn der Besitzer damit kein Problem hat; fragen sich diese Leute nicht wenigstens kurz, ob der Hund das überhaupt mag, bevor sie ihm auf den Kopf oder Rücken packen?
Ich glaub gar nicht, dass man dafür ein seltsames Ego haben muss. Klar, diese Hans Wursts gibt's auch. Aber im Normalfall glaube ich, dass die Leute einfach meinen, dass Hunde es lieben, immer und von jedem gestreichelt zu werden. Nicht weil sie toll sind, sondern weil es in der Natur des Hundes liegt. Also würde ich auch da nicht per se unterstellen, dass die Leute "absichtlich" kacke handeln, sondern aus einem Impuls raus. Und der Impuls sagt halt auch vielen, dass am Kopf und am Rücken antatschen ganz toll ist... da können aber auch nicht unbedingt die Leute was dafür - die wissen es halt nicht besser und mögen Hunde, aber interessieren sich nicht sooo dafür, dass sie sich groß Dinge anlesen. Deshalb wäre es mMn wichtig, gerade schon in KiGas und Schulen den Kindern etwas über den richtigen Umgang mit dem Hund zu lernen. Vielleicht würde man sich so Erwachsene ranzüchten, die zumindest ein wenig besser Bescheid wissen und sich den ein oder anderen Impuls verkneifen können.
Vielleicht bin ich da durch häufige Bahnfahrten "vorgeschädigt", aber wenn man öfter mit einem großen, nett aussehenden, plüschigen Hund (Aussie in blue-merle) am Berliner Hbf umsteigen musste, und besagter Hund dabei im Gedränge wieder und wieder gestreichelt wird, obwohl man laut und deutlich sagt, dass man das nicht möchte, dann nervt das irgendwann. Ja, mein Hund lässt sowas über sich ergehen, wenn ich dabei bin. Muss er auch, denn ausweichen kann man in bestimmten Situationen eben nicht. Das heißt aber noch lange nicht, dass er oder ich das irgendwie gut finden.
(Seit er älter und wackeliger auf den Pfoten geworden ist, ist meine Standard-Ansage übrigens: "Nicht anfassen, der hat 'nen ansteckenden Hautpilz!", wenn jemand mit ausgestreckten Händen und Streichelabsicht auf ihn zukommt. Funktioniert prima, ohne dass ich irgendjemandem durch die Haare wuscheln müsste.
)