Ich starte mal noch einen Versuch zum eigentlichen Thema zurückzukommen
Ich hatte erst vorgestern eine Situation, in der ich Meeko hochgenommen habe: Wir waren spazieren und schon von weitem starrt uns ein frei laufender Hund an und kommt immer schneller näher. Ich habe noch einen Weg zum Ausweichen eingeschlagen, dann wurde er allerdings nur noch schneller... Also habe ich Meeko auf den Arm genommen und Chris hat den kleinen Mini-Macho "aushalten" dürfen - haben sich dann beide groß gemacht und sich umkreist. Meeko habe ich derweil unter dem rechten Arm geklemmt (so hatte ich den linken noch frei beweglich, mit dem ich Chris' Leine festgehalten habe und konnte ihm damit Raum geben). Ich habe mich ao gedreht, dass Meeko den fremden Hund noch sehen konnte, aber nicht direkt über ihn gehalten wurde. So hat er sich alles angeschaut und keinen Mucks gemacht. Unten auf dem Boden hätte er das Kläffen angefangen und/oder wäre super aufgeregt gewesen - ich habe ihm also eine unangenehme Begegnung erspart. Ich hätte die auch Chris gerne erspart, schaffe es aber nicht beide entspannt und ruhig hochzunehmen, daher musste er da durch, weil es ihm zwar nicht angenehm ist, es ihm aber auch nicht schadet, wenn das mal passiert.
Ich nehme Meeko oft in solchen Situationen hoch: ich bin sehr aufmerksam und wenn möglich weiche ich aus, wechsle die Straßenseite und Meeko kann durch viel Training da inzwischen ruhig bleiben. Teilweise müssen wir nicht mal mehr die Straßenseite wechseln. Wenn wir aber doch frontal direkt an einem Hund vorbei müssten (im Bus, auf einem engen Bürgersteig) und er das nicht schaffen würde, nehme ich ihn ruhig, aber bestimmt hoch. Meistens setze ich ihn so hin, dass ich mit einer Hand noch Leckerli geben kann, wenn er sich gut benimmt oder um ihn abzulenken, wenn wir eng am Auslöser vorbei müssen.
Es kommt dann natürlich auch hin und wieder vor, dass er bellt, aber viel kürzer als auf dem Boden und er beruhigt sich schneller. Ich drehe mich dann vom Reiz weg, spreche ihn an und für die kleinste Beruhigung/Umorientierung gibt es ein Leckerchen und Lob. So können wir uns entweder entfernen oder nochmal dem Auslöser zuwenden und ruhiges Verhalten üben (je nach Situation).
Gleiches gilt für unangeleinte Hunde, die in uns reinbrettern wollen (wenn kein "Puffer" in Form von anderen Hunden da ist) oder wenn einfach seine Energie für den Tag aufgebraucht ist. Das passiert mir nur selten, aber es kommt vor und dann trage ich ihn eben an allen Reizen vorbei - weil ich es kann und es ihm gut tut. Und das nervt dann sicher auch die Umwelt weniger als wenn ich ihn auf dem
Boden austilten lasse
"Hochreißen" würde ich ihn übrigens nur, wenn ich Angst um ihn oder den anderen Hund hätte. Habe ich schon gemacht in zwei/drei Situationen, unter anderem bei einem kleinen Chihuahua, der pöbelnd in uns rein gerast ist und das vielleicht nicht so gut überstanden hätte... das mache ich aber nur im Notfall, weil er durch die Hektik dann so aufgeregt ist, dass er trotzdem bellt und etwas braucht um zur Ruhe zu kommen.