Hallo, miteinander!
Ich habe ein extremer Problem mit dem Hund meines Lebenspartners.
Wir haben uns ein Haus gekauft und den Hund (12 Jahre alt) zu uns geholt. Bis dahin hat mein Mann bei seinen Eltern gewohnt und der Hund war den ganzen Tag, während er arbeitete, bei seiner Mutter. Ich habe den Hund natürlich vorher gesehen, aber das einzige wirklich Schlimme, was ich erlebt habe, war, dass der Hund vor einem Jahr meinen kleinen Neffen (damals 3 Jahre alt) gebissen hat und daraufhin von meinem Freund getröstet und gestreichelt wurde, weil der arme Hund wohl sich erschrocken haben muss!!! Das hat mir schon gereicht, um einen heftigen Streit anzubrechen und den Hund nicht zu mögen.
Jetzt lebt der Hund aber seit Januar mit uns und da ich vom Haus aus arbeite, bin ich 24 Stunden lang mit ihm. Ich gehe jeden Tag 6-7 km lang mit dem Hund in dem Wald und füttere ihn einmal täglich.
Sogar das ist für diesen Hund nicht einfach so, er wurde früher nur schnell am Baum gebracht und hat bis zu 4 großen Dosen Futter gekriegt, und das am Esstisch der Familie. Jetzt mit mir hat er ordentlich abgespeckt, ist vital und fit, aber sehr, sehr stur und leidet extrem, dass er sich bewegen soll und dass ich ihn nicht verwöhne.
Nichts, was ich sage, wird befolgt. Wenn ich sage Komm, kommt er nicht. Er ignoriert mich, macht was er will, legt sich dort hin, wo er gerade möchte, zerkratzt die Teppiche, ohne sich drauf zu legen, und will mich beissen, jedesmal, wenn ich die Hand ausstrecke, um ihn an dem Geschirr zu packen. Auch waschen kann ich ihn nicht. Dass heißt, wenn ich vom Wald komme und der Hund schmutzig ist, muss er im Treppenhaus bleiben, bis er trocken ist und sich an der Decke abgerieben hat. Nur wenn ich die Leine nehme und sage KOMM, lässt er sich anleinen, um raus zu gehen. Aber auf der Strasse zerrt er ständig und versucht mich anzubellen, wenn ich ihm nicht gehorche. Dann ziehe ich ihn mit einem Ruck in der Richtung, die ich möchte und dann kommt er auch, aber an der nächsten Verzweigung kläfft er mich wieder an. Im Wald lasse ich ihn von der Leine und dann folgt er mir mit einem gewissen Abstand. Aber wieder zuhause geht unser Machtkampf von vorne los: er will aufs Bett, ich schicke ihn runter (schon 5 Monaten, jeden Tag, 10 mal am Tag). Er will auf den Teppich scharren, ich unterbinde es. Er bettelt am Tisch, ich schicke ihn weg. Ich schicke ihn ins Garten, er jault an der Tür und will drin. Ich lasse ihn drin - er jault an der Tür und will nach draußen.
Der Hund hat bei der Mutter meinem Mannes vom Tisch zusammen mit den Menschen gegessen, auf deren Betten geschlafen, auch zuhause gepinkelt, wenn er keinen Lust hatte, raus zu gehen. Auch wurde er getragen, wenn er keine Lust mehr hatte zu gehen. Wenn er seine vierte Dose Futter nicht aß, wurde der mir Leberwurst aufgepeppt und überredet noch ein Häppchen zu essen.
Aber ich sehe das alles als falsch und ehrlich gesagt, der Hund ist mir so unsympathisch geworden, dass ich nichts von dem, was er bringt, als süß oder niedlich empfinde, schon gar nicht diese verwöhnte Gehabe. Ich möchte ihm seine alten Tagen nicht vergraulen, aber ich ich bin nervlich am Ende, weil dieser Hund sich in jeder Situation ins Mittelpunkt stellt und ist echt gefährlich: z.B. ein Bauarbeiter (wir sind am umbauen), der mit einer Glasplatte durch die Tür kam, ist auf der Treppe gestürzt, weil der Hund auf ihn zuschoss, um gekrault zu werden. Meiner Freundin hat er die Strumpfhose zerissen und tief ins Fleisch gekratzt, weil sie ihn nicht anfassen mag. Er springt aus dem Auto, sobald die Tür auf ist und schießt fröhlich bellend auf der Strasse, dass die Autos bremsen müssen und auch aufeinander fahren. Das Blöde ist, dass ich mit den Sachen einfach nicht rechne und jedes Mal völlig überrumpelt bin. Nach jeder Aktion bin ich etwas schlauer, nur der Alltag besteht für mich aus ständiges Nachdenken welche Vorkehrungen zu treffen sind, damit niemandem was geschieht.
Ein einziger kleiner (Teil)Erfolg habe ich zu verzeichnen: der Hund bellt nicht mehr, wenn wir allein zuhause sind es klingelt. Er überlässt mir dieser Aufgabe. Aber weh wenn mein Mann da ist oder der Hund allein ist! Dann bellt er schon mal 10 Minuten am Stück.
Ich kann einfach nicht mehr. Ich war mir sicher, dass mit Beharrlichkeit und Geduld der Hund sich an der neuen Situation gewöhnen wird. Aber jetzt, nach 5 Monaten, bin ich so sehr durcheinander und weiß selber nicht mehr, ob ich zuviel erwarte, ob vielleicht der Hund Recht hat und ich einfach nur kalt zu ihm bin...
Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir Tipps geben sollt, wir ich dem Hund gerecht werden kann, so dass er nicht diesen enormen Geltungsdrang hat.
Wenn ich es nicht hinkriege, müssten wir ihn vielleicht zurück an Schwiegermutter geben, wo er dann wieder seinen Willen hat und gemästet wird, und darf sich nicht mit Bewegung überanstrengen.
Und überhaupt:
Was ist für so ein alten Hund wichtiger: gesundes Leben und traurig sein oder seelische Zufriedenheit und ungesunde Lebensweise ?
Vielen Dank für euren Geduld :) Ich bin für alles Dankbar, was uns (mir und dem Hund) helfen könnte. 
Liebe Grüße :)