Beiträge von gorgeous2000

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    Wie wäre es mit einer Ausbildung zum Jagdhund?

    Ich glaube, dass gerade so ein Hund eigentlich gar nicht jagdtauglich ist - zumindest nicht, wie wir es hier in Deutschland verstehen oder gebrauchen können.

    Der Hund scheint "Vorbildung" zu haben und scheint ja eher unkontrolliert zu jagen, vermutlich hat er das im ersten Lebensjahr so gelernt. Die Spanier lassen ihre Hunde einfach laufen und bilden die nicht so aus wie hier.

    Zudem gibt es hier für die Arbeit von Settern sicher nicht so viele geeignete Jagdgebiete. Setter arbeiten auf weiten Flächen und zwar weit auf Distanz und müssen da kontrollierbar sein. Wie will man das erreichen, wenn man den Hund in wildreichen Gebieten noch nicht mal ableinen kann?

    Nur das Vorstehen jagdlich nutzen, macht für den Hund aus seiner Sicht ja wenig Sinn. Apportieren ist auch nicht unbedingt der Fall eines Setter, der soll weite Flächen sehr schnell absuchen, Vögel hochdrücken und "setten", damit der Jäger schießen kann.

    Mantrailen finde ich eigentlich auch ne gute Idee. Alles, was konzentrierte und detaillierte Nasenarbeit ist, könnte den Hund a) gut auslasten und b) dauerhaft womöglich doch noch erreichen, dass sein Jagdverhalten umprogrammiert wird und kontrollierbar gemacht wird.

    Ein Abbruchsignal musst Du viel länger üben, bevor Du es in realen Situationen einsetzen kannst. Wenn Du es jetzt zu häufig benutzt, wird es sich verschleißen und Du wirst keinen Nutzen mehr davon haben, langfristig gesehen.

    Dass ein Welpe mal bellt, weil draußen was los ist, ist doch natürlich. Mit Wach- und Schutztrieb hat das in dem Alter gar nichts zu tun.

    Du hättest Deinem Hund eine Alternative anbieten können, z.B. mit ihm was spielen, ihn in sein Körbchen schicken und was zu Knabber geben, ihm die Sicht nach draußen nehmen. Wenn Du selbst das Gefühl hattest, dass sie sich erschrocken hat und unsicher war und deswegen gebellt hat, hättest Du Dich auch zu ihr setzen können zur Sicherheit und sie belohnen, wenn sie ruhig ist.

    Schnauze zuhalten und ein noch nicht sicher erlerntes Nein zu sagen, hat keinen Effekt.

    Bei der Katze kommt es darauf an, wie die Katze sich verhält. Kennt sie Hunde oder ist sie, seit der Kleine da ist, nur noch auf der Flucht? Festhalten des Hundes bringt sicher auch in der Situation nicht viel. Noch ist der Hund klein und sollte vielleicht mal die Erfahrung machen, dass eine Katze ernst machen kann. Wenn eure Katze das denn auch mal tut und sich umdreht und sich den Hund auf Abstand halten kann. Wenn ihr jetzt das Hinterherlaufen immer unterbindet, wird der Reiz, hinter her laufen zu wollen, unter Umständen nur größer. Und wenn der Hund dann ausgewachsen ist, könnte das sehr brenzlig werden für die Katze.

    Ein Nein kannst Du auch hier noch nicht verlangen, ruhiges Verhalten der Katze gegenüber zu bestätigen ist aber durchaus sinnvoll.

    Ich denke, Du brauchst insgesamt viel mehr Geduld und könntest dem Hund als erstes mit beibringen, auf Kommando auf seinen Platz zu gehen, wo Du ihn dann ab und an mal hinschicken kannst, wenn er überfordert ist mit Situationen.

    Ich denke, dass die Herkunft eine Riesenrolle spielt, da der Hund ja schon vorbelastet ist.

    Die Setter in Spanien werden selten von Privatpersonen gehalten, sondern dienen einzig und allein der jagdlichen Verwendung - und zwar ohne jegliche Ausbildung. Die werden laufen gelassen, sollen Vögel hoch machen und der Jäger kann schießen.
    Wer von der Jagd nicht zurück kommt, egal. Wer nichts taugt, wird erhängt/erschlagen/im nettesten Fall ausgesetzt oder in der Tötung abgegeben. Nachschub gibt es ja genug.

    Wenn der Hund in seinem ersten Jahr gelernt hat, selbstständig zu jagen, hat er ein Verhaltensmuster etabliert, gegen das man aus meiner Sicht schwer ankommt. Jagdlich gesehen befindet sich der Hund auf einer Autobahn, er kennt keine Abzweigungen oder langsames und genussvolles Fahren durch schöne Gegenden.

    Der Hormoncocktail im Körper wird entsprechend angesprochen und da das Jagen selbstbelohnend ist und nicht viel anderes da mit halten kann, sucht er das Gefühl immer wieder.

    Ich finde es schwierig, aus so einem Hund einen "normalen" machen zu wollen. Jagdlich gesehen, gibt es für diese Art von Hund wenig Möglichkeiten. Vögel zu suchen und hoch zu machen - da gibt es wenig Alternativen dazu.

    Und wenn der Hund längere Zeit in seinem Leben SELBSTSTÄNDIG und ohne Anleitung des Menschen jagdliche Erfolge hatte - was soll da gegen anstinken können? Der Hund lacht sich doch kaputt, wenn er Dummys holen soll. Das liegt gar nicht in seinem Naturell.

    Viele Trainer, viele Meinungen. Sich da nur das raus zu picken, was einem gefällt und das bunt zusammen zu würfeln, wird sicherlich keinen langfristigen Erfolg bringen.

    ZOS als Alternative finde ich ganz gut. Setter arbeiten ja mit hohem Kopf und auch über Sicht. Von daher ist das ruhige und konzentrierte Arbeiten mit der Nase und das Anzeigen von Gegenständen aus meiner Sicht schon der richtige Weg. Dadurch könnte eventuell langfristig eine "Umprogrammierung" des Gehirns stattfinden, auch wenn ich bezweifel, dass man jemals in wildreichen Gebiet mit dem Hund diese Arbeit machen kann.

    Dann müsste der Suchtfaktor nach ZOS größer sein, als der Suchtfaktor, Wild zu suchen.

    Die Erwartungshaltung des Hundes nach jagdlichem Erfolg wird sicherlich schon ab der Haustür anfangen. Da könnte man vielleicht ansetzen, das umzustrukturieren.

    Ich persönlich würde den Hund einfach nicht ableinen, wildreiche Gegenden meiden, weiter ein bisschen Schleppleinentraining machen, gucken, dass ich ihm wenigstens eine jagdliche Alternative arbeiten lasse (ZOS) und versuchen, diese irgendwann auch nach draußen zu verlagern und unter Ablenkung durchführen zu können.

    Also körperliche und geistige Betätigung anbieten und ansonsten dann eher Spaziergang an der Leine und sich damit abfinden, dass der Hund eher nicht mehr ableinbar und lenkbar wird, zumindest nicht in wildreichen Gebieten.

    Aus einem Jagdhund, der das selbstständige Jagen sehr früh gelernt hat (und wahrscheinlich nicht viel anderes) und der nicht gelernt hat, mit dem Halter zu kooperieren (die Hunde in Spanien haben ja eher wenig Menschenkontakt) wird man keinen netten Begleithund mehr machen, der einfach nur mit einem lustig spazieren geht.

    Trotzdem würde ich weiter an einem Abbruchsignal, Impulskontrolle und Ansprechbarkeit des Hundes arbeiten.

    Ich würde aber nicht davon ausgehen, dass ich damit langfristig Erfolg habe und den Hund bekomme, den ich mir eigentlich gewünscht habe.

    Die Erwartungshaltung, wenn es zur Hundewiese geht, ist schon zu groß. Wenn das ein eingezäuntes Gelände ist (Du schreibst was von Tor), könntest Du davor trainieren. Also hingehen, wird der Hund unaufmerksam, zurück gehen und das immer wieder. Ruhiges Verhalten wird belohnt und mit Ziehen kommt er erst recht nicht zum Erfolg (Spielen mit anderen Hunden). Somit kannst Du erst mal die Erwartungshaltung wieder runter schrauben.

    Den Rückruf würde ich noch mal vertiefen und auch unter Ablenkung, durch vielleicht erst mal nur einen Hund, durchsetzen. Da eignet sich dann eine lange Leine oder eine Schleppleine.
    Mit einem "Schau" wirst Du eher keinen Erfolg haben, könnte ich mir vorstellen.

    Zudem würde ich bei allen möglichen Freilaufkontakten darauf achten, dass der Hund erst ruhiges und gesittetes Verhalten zeigt und Dich deutlich "fragt", und Du ihm erst ein Ok gibst, wenn er ruhig ist. Er darf also erst mit anderen Hunden spielen, wenn Du es erlaubst und wenn er sich ruhig verhält.

    Was würde passieren, wenn Du weiter gehst? Würde er Dir folgen oder kriegt er das gar nicht mit?

    Bevor der Rückruf nicht gründlich sitzt, würde ich so eine Hundewiese eher meiden bzw. ich persönlich würde sie eh ganz meiden, weil es für die meisten Hunde kein Spaß, sondern Stress ist.

    Ich frage mich auch, wo Du warst, als der Vorfall passiert sein soll und ob es ein ärztliches Gutachten gibt, in dem bestätigt wird, dass es sich um einen Hundebiss handelt.

    Wenn Du von einer Wesensveränderung sprichst - wie alt ist der Hund? Kann es sein, dass er einfach erwachsen wird?

    Nicht mehr so gut hören und sich Ressourcen nicht widerstandslos weg nehmen lassen - da kann ich ehrlich gesagt keinen Zusammenhang zu dem angeblichen Beißvorfall erkennen.

    Ich würde den Hund einfach nicht ohne Aufsicht in den Garten lassen.

    Gegen Buddeln kann man nicht besonders viel machen. Vielleicht kannst Du ihr eine Buddelstelle geben und den restlichen Garten verbieten. Oder drraußen buddeln lassen. Ich schätze aber, dass das nicht viel nützen wird. Sie gräbt ja sicher nach Mäusen.

    Vielleicht kannst Du dem Hund ein bisschen mehr jagdalternative Beschäftigung bieten. Stöckchen und Bällchen werfen finde ich für einen Jagdhund bzw. eigentlich für keinen Hund besonders toll.

    Als GR hat sie sicherlich viel mehr Spaß an ernsthaften Arbeiten wie Dummytraining oder so etwas. Damit trainiert man ja auch den Gehorsam und der Hund ist geistig ausgelastet.

    Labradore sind aus meiner Sicht einer der am meisten haarenden Rassen.

    Trotz des kurzen Fells sollten sie aber auch regelmäßig gekämmt/gebürstet werden (Furminator geht da ganz gut), vielleicht wird es dann wenigstens etwas weniger.

    Wenn man da regelmäßig das Fell pflegt, was viele Labrador-Halter einfach viel zu wenig machen, sollte es wenigstens ein bisschen helfen.

    Generell ist es aber so, dass die meisten kurzfelligen Rassen dauerhaft haaren, was ja auch logisch ist, da die Haare nicht so lang nachwachsen müssen.

    Vielleicht kann man auch über Futter ein bisschen Einfluss nehmen, da kenne ich mich nicht so aus.

    Ich würde auch auf Wasserrute tippen und davon ausgehen, dass der Hund zu viel action hatte.

    Gibt es in der HuTa Ruhezeiten? Wie groß sind die Gruppen? Sind die Hunde permanent unter Kontrolle? Werden neue Hunde vernünftig integriert?

    Ich denke schon, dass der Betreuuerin das hätte auffallen können, es kann aber sein, dass der Hund erst im Entspannungszustand bei euch das Verhalten gezeigt hat.

    Ohne zu wissen, was genau der Hund hat, würde ich erst mal nicht alles auf die Betreuung schieben und vielleicht noch mal ein ruhiges und sachliches Gespräch mit der HuTa führen.

    Zwischen nicht ableinen und auf einmal ableinen, müsste eigentlich erst das Rückruftraining stehen.

    Anfangen würde ich wie bei einem Welpen, erst mal zu Hause und ein Rückrufsignal konditionieren (oder halt auf eine Pfeife).

    Also rufen-Futter, rufen-Futter usw. Dann die Ablenkung steigern.

    Draußen auf Spaziergängen würde ich schon mal anfangen, jeden Blick in Deine Richtung zu belohnen oder wenn sie freiwillig zu Dir kommt, das Signalwort sagen und belohnen.
    Dazu würde ich zur Absicherung erst mal eine Schleppleine nutzen und gleichzeitig ein bisschen Radiustraining mit einbauen.

    Dann auch da die Ablenkung langsam steigen. Funktioniert das alles zuverlässig, kannst Du die Schleppleine fallen lassen oder auch nach und nach verkürzen.

    An der Leinenführigkeit würde ich trotzdem auch arbeiten. Also Hund mit Hund an normaler Leine los gehen, ordentliche Leinenführigkeit abverlangen (z.B. durch Richtungswechsel) und dann da, wo Du sie normalerweise frei laufen lassen könntest, auf Schleppleine umschnallen.
    Laufen lassen, immer mal wieder rufen, belohnen.
    Dann Schleppleine wieder gegen normale Leine tauschen und zwischendurch immer mal wieder Leinenführigkeit üben in kleinen Schritten.

    Wenn Du bisher zum Thema Leinenführigkeit noch nichts gemacht hast, würde ich Dir vorschlagen, mit zwei Systemen zu arbeiten und eine Leine benutzen, die man verstellen kann. An langer Leine darf sie noch ziehen, an kurzer Leine wird ordentlich gegangen.

    In Situationen wie mit Radfahrern und anderen Hunden, würde ich sie erst mal kurz und auf die abgewandte Seite nehmen, größtmögliche Distanz einhalten, zügig dran vorbei und ruhiges Verhalten belohnen.

    Wenn das klappt, kannst Du ihr nach und nach vielleicht auch ein bisschen mehr Leine geben.