Beiträge von Montaine

    Ist mein erster Beitrag hier, aber als ich etwas gestöbert habe und diesen Thread mit Interesse gelesen habe, fand ich, dass ich meine Erfahrungen hinzusenfen möchte - vielleicht dient es ja der einen oder anderen...


    Ich mag im Grunde Rolleinen gar nicht. Ich für mich finde, ich kann den Hund nicht gut kontrollieren, ausserdem mag ich es nicht, den Koffer dauernd in den Händen zu halten. Für mich war es daher wie eine Offenbarung, als ich die Schleppleine kennengelernt habe! Zuerst hatte ich eine aus Gurtband, sehr leicht - da ich einen Parson Russell Terrier führe, darf es nichts schweres sein! Jedoch hatte ich ähnliche Probleme wie die hier bereits geschilderten: Nass, glitschig und schmutzig für mich und bleischwer für den Hund bei Regen...daher haben wir uns eine 11-Meter Biothane-Schleppleine mit rundem Querschnitt gekauft. Eine tolle Schleppleine! Kaum mehr Dreck, leicht, und der Hund muss bei Schmuddelwetter keine Tonne Gewicht mehr ziehen....die Biothane-Leine verheddert sich ausserdem kaum im Gebüsch, ich muss kaum noch den Hund irgendwo entwirren gehen!
    Bei uns rundherum, in Wald und Flur, ist die Schleppleine perfekt, um meinem sehr jagdfreudigen Junghund einen guten Kompromiss zwischen Kontrolle und Auslauf zu ermöglichen. Ich habe ihn schon so weit, dass er nicht mehr gleich losstürmt, sondern erst zu mir schaut und fragt "darf ich..."
    Meinen doch recht jungen Kindern möchte ich die Kontrolle einer Schleppleine nicht zumuten. Da kommt die Rolleine zum Einsatz.
    In den Bergen, auf unseren oft sehr schweren Touren durch wegloses Gelände, erweist sich eine Schleppleine für uns jedoch als nicht kontrollierbar. Erstens sind wir selber damit beschäftigt, guten Tritt zu finden. Da kann man nicht schnell mal die jagdlichen Ambitionen des Hundes durch einen gezielten Tritt auf die Leine stoppen, weil schlicht das Sturzrisiko und die Gefahr eines Absturzes zu gross wäre! In steilen Aufstiegen bin ich zudem sehr am Atmen und kann nicht dauernd dem Hund Kommandos geben, in Serpentinen ist die Schlepp auch oft zu weit von den Füssen weg...
    Also habe ich die Schlepp verkürzt und am Rucksack festgemacht, was jedoch immer zu Konflikten mit den Wanderstöcken führte. Daher habe ich eine Zeit lang eine Joggingleine verwendet und am Hüftgurt meines Rucksackes festgemacht. Offensichtlich war die jedoch zu kurz, der Hund zog und zog! Nun habe ich mich durchgerungen, eine 5 Meter- Flexileine am Hüftgurt anzumachen, mit einem Stoppergummi zwischen Hundegeschirr und Leine, damit es mich nicht von den Füsse haut, wenn der Hund mal ruckartig ziehen sollte. Und - dafür ist die Flexi schlichtweg genial! Ich kann mich ganz auf meine Schritte konzentrieren, der Hund kann sich recht frei bewegen. Und - er muss sehr auf mich schauen! Tut er das nicht, verheddert er sich an Baumstämmen! Mein Hund wird so in solch schweren Gelände sehr auf mich aufmerksam, schaut auf meinen Körper, meine Zeichensignale - genau, was ich will! Die Länge ist so, dass er mich beim Versuch einer Gamsjagd nicht umwerfen kann, er kann schnüffeln, hat genügend Anlauf, um hohe Tritte hochzuspringen und mich auf Wild hinzuweisen (wozu ich ihn auch trainiere).
    Also, für Bergtouren möchte ich die Flexi ebensowenig missen wie die Schlepp bei uns im Flachland!
    Auf bewussten, wohldosierten Einsatz kommt es wohl an, auch in unserem Fall.
    Bezüglich Leinenführigkeit erkenne ich keine Nachteile. Unser Hund kann gut zwischen Schlepp- und Rolleine (am Geschirr) und Führleine (am Halsband) unterscheiden umd geht prima an der lockeren Leine bei Fuss durch die Stadt!


    Liebe Grüsse
    Montaine