Hallo,
ich habe mich nun extra angemeldet, da genau dieses Thema mich heute beschäftigt hat :)
Wir haben seit kurzem einen Hund mit recht viel Will-to-please (so dieser denn die bevorstehende Pubertät überlebt ) und obwohl es genau das war, was wir diesmal wollten, hatte ich heute den Gedanken, daß ich fast schon froh bin, daß unser Second-Hand-Hund so viele andere Baustellen hat, damit man auch mal etwas hat, wo man "echte" Erfolgserlebnisse hat.
Sobald man diesem Hund klar machen konnte, was man von ihm möchte, macht er das auch.
Das kenne ich von vorherigen Hunden (Jagdhunde/Schlittenhunde) ganz anders.
Wo bleibt da meine Aufgabe dachte ich mir.
Ich habe heute allerdings gemerkt, daß der Unterschied gar nicht so groß ist, denn man passt sich selbst, seine Vorstellungen und Ziele automatisch dem Hund an.
Unsere vorherigen Hunde waren nette Begleiter, haben nicht gejagt, fremde Menschen und Hunde nicht belästigt, blieben bei Zuruf in einem bestimmten Radius (etwas, was ich jemandem mit recht selbständigen Hunden nur empfehlen kann - es kommt beiden Seiten entgegen), liefen ordentlich an der Leine und konnten auch relativ zuverlässig Sitz, Platz und Stop (womit ich sie nicht belästigt habe, wenn es nicht nötig war).
Das allein war ein hartes Stück Arbeit und hat uns zu tollen Teams gemacht.
Mit unserem jetzigen Wauz arbeiten wir gerade an grundsätzlichen Dingen der Sozialisation, die Erziehung läuft so leicht nebenbei, daß es kaum auffällt.
Sitz, Platz, selbstverständlich nachdem er wußte was das ist, im Auto sitzen bleiben, bis er aufgefordert wird raus zu springen - drei Mal "gezeigt" und seitdem sitzt es 100%ig, liegen bleiben wenn Frauchen einen Ball wirft - na klar, hat sie mir doch schon zweimal gezeigt - mach ich
Aber der Hund kann zB noch kaum "ordentlich", sprich platztauglich bei Fuß gehen...weil ich nicht in der Lage bin ihm klar zu machen, was ich von ihm erwarte.
Sowas hätte ich von unseren vorherigen Hunden auch nie erwartet, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, da waren andere Dinge wichtiger, es wäre ihrem Wesen irgendwie zuwider gewesen und ich hätte nie gedacht, daß mir sowas überhaupt mal wichtig sein könnte, ich fand unsere Hunde toll so wie sie waren, ohne großes "Dressurgedöns".
Aber dieser Hund könnte das, wenn ich nur in der Lage wäre ihm zu zeigen was ich eigentlich von ihm will.
Na und schon beginnt sie wieder, die Arbeit mit dem Hund, die eigentlich doch viel mehr Arbeit an mir selbst ist.
Es ist etwas anderes, etwas neues und auf jeden Fall wieder eine Aufgabe, eine Aufgabe bei der ich viel über Hunde allgemein, meinen Hund im speziellen und auf jeden Fall am meisten über mich selbst lernen werde.
Einen Hund mit sehr viel Will-to-please zu erziehen ist etwas ganz anderes als einen Hund mit sehr wenig davon zu erziehen, aber ich finde es nicht besser oder schlechter, nur ganz anders eben.
LG