Beiträge von rambozambo

    Danke euch für die lieben Kommentare :-D. Tatsächlich ist es gerade als Studentin nicht immer leicht das viele Geld aufzubringen. Inzwischen hab ich für diesen Hund wohl schon 10'000 Franken an TA-Kosten bezahlt. Da wird mancher den Kopf schütteln. Doch solange sie ihre Lebensfreude nicht verliert (und die war eigentlich immer ungebremst), ist es für mich kein Thema nicht mit ihr zu kämpfen. Die heutige Situation gibt uns da Recht.
    Liebe Grüsse


    P.S. mit medium crossmix meinte ich salopp einen mittelgrossen Mischling :D . Ich hab sie als Welpen in Irland aufgefunden und sie dann ein Jahr später mit in die Schweiz genommen.

    Als ich vor ein paar Jahren mit dem Addison-Thema konfrontiert wurde, fand ich kaum Erfahrungsberichte, die mir ein Bild der Krankheit zeigen konnten. Inzwischen hatte ich mit verschiedenen Addisonhundebesitzer Kontakt und mein Hund lebt seit 3.5 Jahren damit. Vll hilft es jemandem weiter, wenn ich hier meine Erfahrungen poste.


    Kurze Vorstellung: Mein kastriertes Medium Crossmix Weibchen erkrankte im Alter von 3 Jahren an Addison. Nun wird sie im Juni 7 Jährig. Es geht ihr sehr gut, viel besser als noch vor 1.5 Jahren. Gebt also nie die Hoffnung auf, man kann mit Addison leben.


    Der Reihe nach:
    Zu Beginn stand die klassische Addisongeschichte. Zuerst kam der Durchfall, der als Magen-Darmgeschichte behandelt wurde, doch er ging nicht weg, dann die Krise. Die Hündin konnte in einer Woche kaum noch vors Haus, sie war total am Ende. Die noch jungen Tierärzte kamen da relativ schnell auf den Addison-Verdacht, der sich bestätigte. Sie hatte 50/50 Überlebenschance. Nicht das erste Mal. (einmal Virus, einmal Rattengift)


    Ausgelöst wurde die Addison wohl durch das Inkontinenzmittel Propalin oder durch die Jahresimpfung. Beides ist eine Annahme, aber beides könnte wahrscheinlich sein. Das Inkontinenzmittel gaben wir etwa drei Monate vorher wegen starker Kastrationsinkontinenz (laut TA, mehr später), die Impfung war etwa einen Monat bevor. Von Anfang an war sie immer nach der Impfung krank, weshalb ich nicht mehr Impfen wollte. Doch leider liess ich mich überreden.


    Nach der ersten Einstellung auf Florinef (Mineralkortikoid) ging es ein halbes Jahr gut. Doch immer wieder hatte sie schlappe Phasen, war ängstlich, teils schlief sie fast tagelang.
    Im Sommer darauf gab sie stark nach, weshalb das Florinef erhöht wurde. Reisen oder nicht alltägliches ging nicht mehr, Zug fahren mussten wir streichen, sie geriet in Panik sobald sie den Zug betrat. Auch das Spielen mit anderen Hunden war seit der Krise wie ausgelöscht.
    Wieder ging es eine Zeit lang so weiter, mal besser, mal schlechter. Aber die Power war mehr oder weniger weg. Vorher hatten wir einen wirklich überquirlenden Hund, der pausenlos den ganzen Tag auf 180 tourte, nun mochte sie zum Teil kaum mehr mit dem Fahrrad raus.
    Dann vorletzten Sommer: Sie begann sich überall zu kratzen. Das artete so aus, dass sie nicht mehr zur Ruhe kam. Also wieder zum Tierarzt. Dieser meinte, dass das Kortison nicht gut sei, fast bei 0. Also mussten wir Kortison beigeben, was wir sehr ungern taten, da sie damit wieder zu trinken begann wie ein Fass ohne Boden und somit die Inkontinenz stark zunahm. Auch hat sie mit Kortison einen unstillbaren Hunger. Die Panikattacken verstärkten sich. Plötzlich machten ihr vorbeifahrende Autos Angst oder der quietschende Zug bei offenem Fenster hielt sie vom Fressen ab.
    Während diesen 2 Jahren ergraute die vorher schwarze Hündin überall. Bauch, Schnauze, Hosen. Das Fell wurde zunehmend schoggibraun.


    Mit dem Kortison wurde allerdings nichts besser. Im Gegenteil. Es kamen Lähmungen hinzu, zum Schluss waren diese so schlimm, dass sie nicht mehr aufstehen konnte. Sie magerte ab. Vor Weihnachten 2011 dachte ich sie stirbt mir einfach weg. Jeden Morgen war ich beim TA. Doch der verschrieb mehr Kortison und ich wurde fast abgewimmelt. Ein Tag vor Neujahr war ich mit einem sterbenden Hund in der Praxis. Da gab man zu, dass sie wohl das Kortison nicht vertrage. Keine Entschuldigung über die monatelange Fehldiagnose, nichts. 600Fr. Kosten (inkl. Notfall wegen Kreislaufkollaps während der Arbeit).

    Das war mir doch zu viel. Ein TA der sich keine Hilfe holt, mir sogar zwingend zum Impfen riet, trotz Addison (natürlich impfe ich sie nicht mehr), das kanns nicht sein. Habt ihr schon mal im Impfpackungsbeilagezettel gelesen? Da steht: Nur gesunde Hunde sollten geimpft werden! Und vor allem, ein leidender fast toter Hund und kein Entschuldigung. Ich entschloss mich zu einem radikalen Schritt weg von den Tierärzten.


    Ich kannte durch die Pferde eine sehr bekannte Homöopathin, die auch mal Tierärztin war, aber sich total von der Schulmedizin losgesagt hat. Da ich nichts zu verlieren hatte, ging ich mit meiner Hündin zu ihr.
    Das erste was sie mir riet, war die Umstellung auf Rohfutter und die Absetzung des Propalins und des Kortisons (welches in natürlich schon stark zurückgefahren hatte wegen der Unverträglichkeit). Beides wurde so gemacht. Seit Januar 12 bekommt sie nur noch Rohfleisch mit Gemüse und so weiter. Sie liebt das Essen. Die Absetzung des Propalins machte am Anfang enorm Mühe. Ständig war alles nass im Korb, sobald sie irgendwo schlief, wurde es nass. Doch die Homöopathin sagte, ich müsse durchhalten, wir kriegen das in den Griff. Sie behandelte rein Homöopathisch.


    Drei Wochen später begann sich das ganze Fell zu ändern. Mitten im Winter. Sie bekam dichtes schwarzes Haar. Der kahlgewordene Bauch (nur noch lange weisse schüttere Haare waren da) wurde von schwarzspriessenden Haaren überdeckt. Wir konnten es kaum glauben. Gleichzeitig kehrte die Spielfreude zurück. Sie begann wieder ausgelassen zu spielen.


    Es kamen natürlich auch Rückschläge. Es war eine Zeit mit auf und abs. Recht rhythmisch kam alle drei Wochen eine schlechte Woche mit reinmachen und Panikattacken. Dann wars wieder vorbei und es ging drei Wochen wieder gut. Doch trotz diesen Wechselzuständen besserte sich der Allgemeinzustand immer mehr. Mit dem Florinef ging ich während dieser Zeit von 6 auf 2 Tabletten zurück. Im Mai dann wurde sie müder. Bluttests ergaben, dass sie im NaCl Bereich viel zu tief war. Deshalb ging ich zurück auf 4 Tabletten. Sofort wurde der Zustand wieder besser.
    Spannend war, dass sich der Kaliumwert (ich liess regelmässig Bluttests machen) beim Rückgang auf 2 Tabletten kaum veränderte, nur das Salz wurde etwas schlechter (sie war schon vorher nicht optimal). Nachfolgende Bluttests zeigten weiterhin Werte weit unter dem Grenzwert, obwohl die Hündin topfit war. Soviel zu Grenzwerten.


    Seit dem Sommer haben wir die Inkontinenz im Griff. So einmal wöchentlich, normal nach Knochenfütterung oder nach ausgiebigen Badespass, kanns mal nass werden. Meistens ist sie jetzt trocken. Nachts hält sie wieder 7 Stunden durch, vorher warens etwa 4, maximal.


    Seit über einem halben Jahr ist sie nun topfit. Sie rennt wieder schneller als ich Fahrradfahren kann, spielt mit Männchen ausgelassen und grosse Wanderungen sind kein Problem. Einziges Problem das wirklich bleibt ist der Alltag. Alles was vom Alltag abweicht, macht ihr zu schaffen. Z.B. wenn ich mit ihr drei Tage zu meiner Mutter gehe. Allerdings brach sie früher schon am ersten Tag ein, heute sind es meistens drei, bevor sie ruhiger wird und schläferiger. Letzten Herbst unternahmen wir eine Wanderwoche mit 6-7Stündigen Märschen. Sie hielt super mit, musste sie teils sogar anleinen, weil sie sich sonst übernommen hätte mit rennen und mausen.


    Nun ich bin froh, hab ich den Schritt gemacht. Aussenstehende sehen nichts von ihrer Krankheit. Da ich sie so gut kenne, bemerke ich natürlich, dass nicht alle Tage gleich gut sind. Aber die Schwankungen sind in einem geringen Bereich und meist dauerts nur einen Tag, am nächsten ist alles wieder gut.


    Ohne Florinef gehts leider nicht. Aber seit einem Jahr haben wir an den vier Tabletten nichts mehr geändert. Übrigens hat sich auch ihr Trinkverhalten seit einem halben Jahr verändert. Sie trinkt nun nicht viel mehr als ein normaler Hund, während sie vorher den ganzen Tag (literweise!!!) Wasser trank. Sie kam auf bis zu 5 Liter am Tag. Der dicke Wasserbauch (vor allem über den Rippen) ist verschwunden. Sie ist wieder schön schlank.


    Während sie sich ein neues Leben erkämpfte starben zwei mir bekannte Addisonhunde, beide nicht mal ein Jahr alt. Ich denke Addison ab Welpenalter ist eine andere Krankheit, welche anders verläuft als Addison im Erwachsenenstadium. Der einte Welpe starb mit 11 Monaten deutlich unterentwickelt. Trotzdem verbuchte die gleiche Umstellung wie bei meiner Hündin Erfolge. Die Krisen haben sich von 2 Wochenabstand auf 2 Monatsabstand erhöht. Der andere Welpen war den Besitzern wohl zu aufwändig (war ihr erster Hund). Sie liessen ihn einschläfern.


    So das war viel. Falls jemand Rat holen möchte, schreibt mir eine Mail. Ich kann gerne zu Addison und Barfen Auskunft geben. In beidem bin ich inzwischen eine kleine Expertin geworden,hab viel drüber gelesen und auch selber mitgemacht mit meinem Hund.