Liebe Sabrina,
zu Beginn möchte ich dir meine Hochachtung aussprechen, dass du deine Ängste öffentlich machst. Kurioserweise hatte ich vor ein paar Tagen dieselben Gedankengänge, weil mich mein vierbeiniger Pflegefall mal wieder in den Wahnsinn getrieben hat. Der Teufel auf der linken Schulter raunte: "Hey, du wirst 40 Jahre und bist von deinem Wunsch nach einer entspannten Mensch-Hund-Beziehung meilenweit entfernt. Gemeinsames Wandern an lockerer Leine? Oder Hundebegegnungen ohne Hörsturz und Herzinfarkt? Pah! Wenn du Pech hast überlebt dich die Töle und das war´s dann. Schaff die Rumpelrübe weg und guck nach was Pflegeleichtem."
Der Engel hingegen flüstert: "Was regst du dich auf? Du hast dir den Burschen aus freien Stücken ins Haus geholt, also musst du auch die Konsequenzen tragen! Nichts passiert umsonst im Leben, alles hat seinen Zweck. Und der Zweck deines pöbelnden Zeckenteppichs liegt in der Förderung deines geistigen Wachstums. Also kneif den Hintern zusammen und mach das Beste draus."
Ja, es schmerzt, wenn man seine Ideale von einem harmonischen Zusammensein dahinschwinden sieht. Meine Vorgängerhunde waren allesamt Schäfchen im Vergleich zu meinem jetzigen Begleiter. Andererseits muss ich gestehen, dass ich ohne den (sorry) Knallarsch an meiner Seite nie soviel über Hunde, deren Wesen und Ausbildung gelernt hätte (und immer noch lerne). Es ist wie mit den Pferden: irgendwann triffst du deinen Lehrmeister, an dem du wächst. Geistig und emotional.
Was ich damit sagen will: sieh deinen Hund als Chance zu lernen. Und irgendwann kommt der Moment, an dem du deinem Hund aufrichtiges "Danke!" zuflüstern wirst.
Kopf hoch und nicht den Mut verlieren, beste Grüsse von Sissy und ihrer Fussarbeit.