Beiträge von Yindy

    Hallo zusammen!


    So nach und nach rückt die Erfüllung meines Hundewunsches nun doch in greifbare Nähe - das heißt aber auch, dass ich langsam aber sicher eine Entscheidung fällen muss, nämlich, was für ein Hund genau es nun werden soll. Und da wären die Erfahrungen von euch Haltern für mich sehr, sehr hilfreich!


    Zur Situation: Ich bin 23 Jahre alt, studiere, habe demnächst meinen Bachelor in der Tasche, werde dann aber noch den Master anhängen, habe also noch etwa 2 bis 2.5 Jahre Studium vor mir. Meinen späteren Arbeitsalltag kenne ich dank Jahrespraktikum und Co., ich weiß also, was auf mich zukommt. Ich lebe zusammen mit meiner Mutter und zwei Katern in einer Erdgeschosswohnung mit Garten. Meine Mutter ist fast durchgehend zu Hause, steht hinter meinem Hundewunsch, ist mit Hunden aufgewachsen und sehr gern bereit, sich um das neue Familienmitglied zu kümmern - es wird aber „mein“ Hund, die Verantwortung liegt also bei mir und im besten Fall verbringt er dann natürlich auch den allergrößten Teil der Zeit mit mir. Für mich wird es der Ersthund, ich bin mit Katzen aufgewachsen, bin aber seit einigen Monaten als Gassigeher im Tierheim aktiv und beschäftige mich viel mit den Hunden dort; die haben mir schon einiges beigebracht und ein bisschen Hundeerfahrung habe ich entsprechend sammeln können.
    Für die Dauer meines Studiums werde ich in jedem Fall weiterhin mit meiner Mutter zusammenleben; danach soll die Distanz zwischen uns aber auch nicht zu groß werden. Ich habe also jemand Vertrauenswürdigen, der gern einspringen wird, wenn plötzlich irgendwas sein sollte.
    Als Studentin bin ich ganz sicher nicht reich, aber nach meinen Berechnungen sollte ich den Unterhalt gut tragen können. Dass man den Tierarzt immer dann aufsuchen muss, wenn man’s gerade am wenigstens gebrauchen kann, kenne ich von den Katzen - da es beim Hund aber gleich noch um ein Vielfaches teurer werden kann, werde ich auf jeden Fall in eine OP-Versicherung für ihn investieren, ansonsten kann ich im Notfall auf Ersparnisse (und im schlimmsten Fall auf Unterstützung durch die Familia) zurückgreifen.


    Eigentlich bin ich kein Fan davon, schwerwiegende Entscheidungen (die mich bestenfalls 13 Jahre meines Lebens begleiten werden) dann zu fällen, wenn ich nicht beantworten kann, wo genau ich in fünf Jahren stehen werde - meine genaue Arbeitsstelle kann ich momentan natürlich nicht vorhersagen. Es ist allerdings so, dass ich mir meinen Hund als Kumpel in jeder Lebenslage wünsche: Ich lege ziemlich großen Wert darauf, dass er möglichst immer bei mir sein kann, auch im Job. Ich studiere Sprachtherapie, werde nach dem Studium also in einer Praxis mit Kindern und neurologischen Patienten arbeiten und sehe da auch die Möglichkeit, meinen pelzigen Kumpel im Rahmen von tiergestützter Therapie einzusetzen. Ich habe schon mehrere ausgebildete Therapiebegleithundeteams in Aktion gesehen und finde das Konzept, sofern es gut durchdacht eingesetzt wird, großartig - insbesondere, wenn man sieht, wie die Hunde dabei in ihrer Arbeit aufgehen. Allerdings braucht man dafür natürlich einen Hund, der an diesem Job auch seinen Spaß hat, sonst hat das Ganze keinen Zweck.


    Damit er alles, was seinen späteren Alltag ausmachen wird, von Anfang an kennenlernen kann, werde ich einen Welpen zu mir holen - und der soll dann auch von einem verantwortungsbewussten Züchter kommen. Solange ich noch studiere, habe ich zumindest die Möglichkeit, mir Unikram und Praktika so zu legen, dass ich für den Zwerg am Anfang die vollen drei Monate Semesterferien aufwenden kann - das sind optimale Voraussetzungen, die ich so im Berufsleben nicht mehr haben werde. In der Vorlesungszeit bin ich immer noch flexibel, da so gut wie keine Anwesenheitspflicht besteht - lernen kann ich auch zu Hause. Und wenn ich wirklich unbedingt weg muss, wäre der Hund trotzdem nicht allein. Deswegen finde ich die Anschaffung während des Studiums gar nicht so abwegig. Ich arbeite mittlerweile schon mehrere Jahre auf die Erfüllung meines Hundewunsches hin und nehme dieses Thema nicht auf die leichte Schulter. Sobald ein Hund bei mir einzieht, bin ich dafür verantwortlich, mein Leben hundegerecht einzurichten, auch dann, wenn Dinge passieren, die ich nicht eingeplant hatte. Das ist mir klar, aber ich werde es gern tun, weil es mir das wert ist.
    Die Frage ist nur: Was für ein Hund soll’s werden?


    Generell denke ich, dass es mehr vom Individuum und seiner Prägung/Sozialisierung/Erziehung als von der Rassezugehörigkeit abhängt, ob ein Hund für eine Arbeit geeignet ist - trotzdem bringt eben jede Rasse gewisse Veranlagungen mit.
    Bestenfalls kann Hundi, wenn er in der Therapie zum Einsatz kommt, gut mit den verschiedensten Menschen (auch solchen mit Behinderungen) umgehen, ist robust, freundlich, nicht aggressiv, hat eine hohe Reizschwelle und arbeitet gern mit seinem Menschen zusammen. Der Hund wird aber nicht ständig in der Therapie herumgescheucht; den Großteil der Zeit ist er eher Bürohund mit Kundenkontakt. Und wenn’s zu viel wird, hat er natürlich einen Rückzugsort. Trotzdem ist die Arbeit eben doch ziemlich anstrengend für’s Tier.
    Die Praxis vor Patienten zu bewachen wäre nicht besonders hilfreich, übertriebene Bellfreude käme wohl auch nicht gut an. Ein bisschen Jagdtrieb könnte ich handlen, nur die Miezen müssten heil bleiben.
    Sonstiges: Ich bin viel draußen unterwegs und bewege mich gerne, körperliche Auslastung soll er also bekommen. Außerdem interessiere ich mich für alles, was man mit Hunden zusammen machen kann, das eine oder andere Hobby, das beiden Spaß macht, wird sich da also mit Sicherheit finden. Generell wünsche ich mir durchaus einen aktiven Hund, der gerne was tut, ich will mir aber auch keinen überaktiven Flummi heranziehen, der nonstop Action braucht, der eine oder andere Ruhetag muss also auch mal drin sein.


    Es ist ganz sicher nicht so, als würde ich mir eine Maschine im Hundepelz zulegen wollen - ich weiß schon, was ich hinterher bekomme, kann man nicht vorhersagen, und vor allem stecken hinter allem sehr viel Fleiß und Arbeit. Aber das ist letztendlich genau das, was mich reizt. Außerdem muss ich tatsächlich sagen, dass ich abseits vom Praxisalltag ab und an Pause von menschlicher Kommunikation brauche. Die Tiere sind mein Ruhepol, die Interaktion mit ihnen irgendwie einfacher, das Beisammensein entspannter. Außerdem ist alles irgendwie schöner, wenn man einen Vierbeiner an seiner Seite hat.


    Um endlich mal zu einer konkreten Frage zu kommen: Wenn ihr all das hier so lest, welche Rassen kommen euch da in den Sinn?


    Natürlich ist es nicht so, als hätte ich mir darüber bisher keine Gedanken gemacht - im Job kenne ich ausgebildete Jack Russel Terrier, Australian Shepherds, einen Berner Sennenhund, die klassischen Retriever. Die Hunde sind alle unterschiedlich, alle sind gut in dem, was sie machen und im Team mit ihrem Menschen wirklich großartig. Trotzdem fehlt mir immer ein wenig dieses Klick!-Gefühl. Jackies sind mir zu klein, wuselig und unruhig, vor Aussies habe ich ziemlichen Respekt (ich kann mir keine Schafherde leisten), der Berner Sennen war doch sehr teddyartig und die Retriever wirken auf mich ein bisschen zu nett, um noch richtig hündisch zu sein. (Beruht natürlich nur auf den Exemplaren, die ich kenne. Ist ja auch Geschmackssache.)
    Wo es bei mir dagegen jedes Mal auf’s Neue enorm klickt, sind Schäferhunde. Das sind meine Traumhunde. Und weil der Deutsche Schäferhund dieses Wachhund-Image mit sich herumschleppt und ich deswegen schon Patienten vor meinem geistigen Auge rückwärts aus der Praxis stolpern sehe, bin ich irgendwann beim Weißen Schweizer Schäferhund gelandet: Arbeitsfreudig, bindet sich an seinen Menschen, will dabei sein, ist sensibel, bevorzugt wie ich eher ruhige Kommunikation, stolpert nicht blindlings mit rotierendem Propeller auf jeden Menschen zu, sieht nicht großartig bedrohlich aus. Allerdings wird dem Weißen ja zu gerne nachgesagt, er wäre ein Schisser. Das wäre dann natürlich genau das, was ich nicht gebrauchen kann. Und „Reserviertheit“ kann von „ich will mit anderen Menschen nichts am Hut haben“ bis hin zu „ich gucke erst mal“ alles bedeuten. „Ich gucke erst mal“ wäre genau in meinem Sinne, wenn er Menschen wirklich doof findet, würde es dann schon schwieriger werden. Die wenigen, die mir begegnet sind, wirkten sehr souverän, und ich habe mich mal mit einer Ergotherapeutin kurzgeschlossen, die mit ihrer Weißen arbeitet - stellt sich aber natürlich die Frage, wie’s sonst so ausschaut? Kennt ihr ein paar Weiße? Habt ihr Gedanken dazu? Kennt ihr Rassen mit ähnlichen Eigenschaften, die euch besser geeignet scheinen? (Außer Retrievern vielleicht? ;))


    Und: Habe ich irgendetwas noch nicht bedacht?


    Vielen Dank für’s Lesen und noch einen schönen Sonntag!
    Yindy