Name, Alter: Zissou, ca. 2 1/4 Jahre
Größe, Gewicht: 60cm, 22kg, Mischling (griechischer Straßenhund)
Wirkung eingetreten: bis jetzt noch nix (Chip wurde letzten Donnerstag gesetzt)
Rebound: bis jetzt noch nix
Zukunftspläne: keine Ahnung!!
Vorab: Ich bin weder pauschal FÜR noch GEGEN Kastration! Es gibt auf beiden Seiten vernünftige Argumente und eine Entscheidung sollte niemals leichtfertig getroffen werden. Es sollte aber auch niemand für seine Entscheidung verurteilt werden!
Hallo zusammen!
nachdem ich mich nun schon seit tagen durch Foren durchlese und mich immer mehr mit meiner Entscheidung quäle, habe ich mich entschlossen nun auch einen Beitrag zu schreiben:
Wir haben Zissou vom Tierschutz bekommen und damals beschlossen ihn nicht gleich (noch in Griechenland) kastrieren zu lassen. Der Tierschutzverein hat uns auch nicht vertraglich dazu verpflichtet dies jemals zu tun (darf er ja eigentlich auch gar nicht, aber das ist ein anderes Thema). Jedenfalls wollten wir unseren Hund erst mal kennenlernen, ihm die Zeit geben sich hier einzugewöhnen und ihn auch nur dann kastrieren, wenn wirklich ein driftiger Grund besteht.
Ich habe von anfang an sehr viel mit ihm trainiert, viiiiiel die Schleppe dran gehabt - mit unterschiedlichen Trainern, aber auch viel alleine. Bin inzwischen bei einer ganz tollen Hundetrainerin und eigentlich läuft auch alles prima. Er war anfangs sehr unsicher und ängstlich bis panisch (Jogger, Fahrradfahrer...), hat sich aber relativ schnell ganz gut entwickelt. Mit Hunden kam er eingentlich schon immer gut aus - er scheint sogar ein regelrechter Charmeur zu sein, so wie ihm die Damen z.T. zu Füßen liegen 
Geschnuppert und markiert hat er schon immer recht viel und da war kamen wir dann auch regelmäßig an die Grenzen des Gehorsams, wenn es ums Abrufen ging. Aber ich fand das OK - gewisse Dinge brauchen ja auch ihre Zeit und er soll ja auch mal einfach nur Hund sein dürfen. Geübt haben wir natürlich trotzdem fleißig.
Schwierig war es dann nur, als ich phasenweise wirklich kaum Zugang zu ihm fand, weil er so in seiner eigenen Welt war. Dazu kommt, dass vermutich ein bisschen Herdenschutzhund in seinen Genen steckt und er somit auch ein sehr selbstständiger, weitläufiger Hund ist. Irgendwann wurde entpuppte sich also mein unsicherer kleiner Mann zu einem recht selbstbewusstem, eigenständigen Kerlchen. Aber das hat mich ja eigentilch sehr gefreut!
Als dann diesen Herbst wieder die große Läufigkeitswelle losging, hat er allerdings zum erstem mal zuhause "geweint" und schlecht gefressen. Draußen war er völlig durch den Wind und taub auf beiden Ohren. Da ist es dann auch zum ersten mal passiert, dass er mir im Wald zu ner Hündin abgezischt ist, die wir grad getroffen hatten....
Gut. Pubertät halt. Da muss man durch. Kein Grund gleich an Kastration zu denken. Hab mir dann halt vorgenommen, besser aufzupassen und das Training mal bisschen runtergefahren (war draußen eh fast nix mit ihm möglich) und meinen Kleinen beim Erwachsen werden so gut wie mögilch zu unterstützen. Bei Rüdenbegegnungen musste ich nun auch besser aufpassen, denn wenn ne Hündin dabei war, hätte er sie nun auch umkämpft. Aber auch das finde ich lässt sich managen.
So und jetzt komme ich zum Punkt: Was mir dann doch große Sorgen bereitet hat, war das Abhauen. Einmal ist er nem Jogger mit seiner Hündin hinterher, der hat dann zum Glück auf mich gewartet bevor er über die Straße gegangen ist. Das andere mal (letzte Woche) ist er mir dann aber über die Hauptstraße gerannt und hat mich auf der Wiese stehen lassen !!!!!!! Ich war echt fix und fertig, der war so schnell weg, ich hab ihn gar nicht mehr gesehen, wusste aber wo er hin rennt... bin ihm hinterher gerannt und hab schier einen Herzinfarkt bekommen, als er dann vor unserm Haus auf mich gewartet hat. Ich weiß nicht wie viele Schutzengel er an diesem Tag gehabt hat, aber so einen Schrecken wollte ich auf keinen Fall nochmal erleben. Ich hatte immer gesagt, wenn er mit so etwas anfängt, dann werde ich den Chip ausprobieren uns so bin ich am nächsten Tag zu Tierarzt. Das war letzten Donnerstag.
Das Problem ist nur irgendwie, dass mir die Entscheidung immer noch so schwer im Magen liegt
Ich habe einfach so große Angst, dass er sich dolle verändert und dass ich doch zu schnell gehandelt habe....
Ich mache mir Vorwürfe, dass ich als Rüdenbesitzter versagt habe, weil ich besser aufpassen hätte müssen....
Ich habe Angst, dass seine Unsicherheiten wieder mehr werden und er etwas von seinem tollen Wesen verliert...
Auf der anderen Seite hatte ich schon das Gefühl, dass er sehr unter Strom stand, wenn wir eine gut duftende Hündin trafen (oder auch nur ihre Duftmarke im Gebüsch). Ich konnte ihn dann manchmal nur mühevoll einsammeln und danach hat er erst mal nur gewinselt. Ich müsste ihn in Zukunft sehr eng an mich binden und würde ihn inzwischen niemals (!) mehr ableinen, wenn wir ne Hündin getroffen haben. Damit ist der Rest des Spaziergangs dann allerdings ziemlich doof für uns beide...und noch ist ja nur wegen Hündinnen abgehaune, die wir getroffen haben, aber die nächste Stufe wäre ja dann, dass er auch mal nur ihrem Duft hinterher rennt... zutrauen würde ich es ihm inzwichen
wenn ich jedoch wüsste, dass ich ihn sicher abrufen kann - und zwar immer! - könnte ich ihm auch guten Gewissens mehr Freiraum geben.
Oh ich mach mir einfach solche Sorgen, das meine Entscheidung falsch war... Ich will doch nur das Beste für meinen Hund 
Mach ich mir zu viele Sorgen? Muss ich die Wirkung des Chips einfach abwarten und dann in einem halben Jahr entscheiden wie es weiter geht? Kennt ihr jemanden, der den Chip wieder hat entfernen lassen?