Hallo,
das ist mein erster Beitrag und wird vielleicht auch der letzte sein.
Wir haben genau vor 2 Wochen unseren kleinen Murphy (Biewer Yorkie) abgeholt. Er ist am 7.9.12 geboren, am 22.11.12 gestorben.
Als er bei uns ankam, war alles super. Er hat sofort gefressen und getrunken, gespielt, geschlafen - also keine Probleme mit der Umstellung. Nach ca. 1,5 Wochen war es Zeit für die Wurmkur. Wir hatten uns vorab mit der Züchterin unterhalten und auch die Termine für Wurmkur und Impfung standen im Pass. Er hat vom Arzt dann Advocate bekommen, statt der vielleicht üblichen Wurmkuren (Gel in den Mund). Er meinte, es wäre besser, weil er nicht sicher war, ob er vielleicht noch einen anderen Befall hatte. Er dachte an Milben, aber es waren keine, sondern nur Milchschorf. Er hatte es mikroskopisch untersucht.
In der Nacht zum Mittwoch war er etwas unruhig und hat dann am Mittwoch ein bisschen mehr geschlafen. Aber so hat er alles gut weggesteckt. Der Tag war wie immer verlaufen. Abends war er immer ein bisschen mobiler als am Tag und hat wieder die Schuhe durch die Wohnung getragen und ist mit seinem Spielzeug rumgeflitzt. Gegen 20 Uhr hat er sich zu uns an den Tisch gelegt und hat geschlafen. Ca. 30 Minuten später hatte er den ersten Krampfanfall (Kopfzucken, Kieferschlagen, starkes Speicheln, unkontrolliertes urinieren). Danach war er orientierungslos und hat gejault.
Okay, das war vorbei, er hatte sich wieder beruhigt und ist eingeschlafen, wieder wach geworden und umhergewandert. Gegen 22 Uhr hatte er den nächsten Anfall und wir sind zum Notdienst gefahren. Wir gingen von einer Reaktion auf die Wurmkur aus. Der Tierarzt hat ihn abgehört und Fieber gemessen. Temperatur lag bei 39,2 Grad, Herz okay, starke/vermehrte Darmgeräusche. Er gab ihm etwas zur Entspannung und auch ein Antibiotikum.
Wir wieder nach Hause. Er hatte wieder Anfälle, die meist aus einem kurzen Schlaf kamen. Auch die Atmung veränderte sich (schnellere Atmung).Wir wieder den TA angerufen und auch wegen des Flüssigkeitsverlustes gefragt. Bei den Anfällen hat er immer Schaum herausgebracht und auch Schleim. Gegen 2 Uhr nachts sind wir noch einmal hingefahren. Er bekam noch einmal 2 Spritzen und etwas Flüssigkeit unter die Haut. Zu Hause konnte er dann endlich etwas länger schlafen. Aber nach ca. 2-3 Stunden ging es wieder los.
Als nächstes haben wir beim Notdienst der Tierklinik in Leipzig angerufen und sind dann gegen 6 Uhr direkt los. Dort wurde ihm erstmal Blut abgenommen und ein Tropf angehangen. Wir mussten ca. 30 Minuten wegen des Blutbildes warten. Nach den Symptomen schloss die Ärztin als erstes auf einen Lebershunt, war aber nur eine Vermutung. Wir saßen knapp 25 min im Wartebereich, als er aus dem Schlaf heraus den nächsten Anfall hatte. Wieder rein und gleich etwas Glukose bekommen. Bei den Blutwerten gab es ein paar kleine Abweichungen, er sah absolut nicht gut aus. Er war durch das speicheln und bepullern schon total nass, total fertig und müde war er auch.
Die Ärztin meinte, wir lassen ihn hier und prüfen noch einiges, außerdem war er körperlich nicht in der Verfassung, nach Hause zu gehen. Sie rufen uns am nächsten Tag an und informieren uns.
Wir sind also wieder nach Hause gefahren und waren auch komplett fertig.
Gegen 11 Uhr am gleichen Tag bekamen wir einen Anruf von der behandelnden Neurologin. Sie sagte, dass Murphy gerade wieder einen Krampfanfall auf ihrem Arm hatte und sie gern ein MRT machen würden. Außerdem und wenn er noch in Narkose ist, wollten sie etwas Gehirnwasser entnehmen und untersuchen sollen. In 1,5 Stunden melden sie sich wieder bei uns. Erst 3 lange Stunden später rief sie wieder an. Sie meinte, Murphy hat die Narkose gut überstanden und würde langsam wieder wach. Er hatte schon Medikamente gegen die Anfälle bekommen, die wohl auch Wirkung zeigten. Aber grundsätzlich gehe es ihm sehr schlecht und sein Zustand wäre kritisch. Die Untersuchung des Gehirnwassers wäre relativ normal gewesen. Durch die Aufnahmen aus dem MRT konnten sie jedoch sehen, dass er eine Gehirnentzündung hat. Sie beschrieb es uns wie kleine Löcher im Gehirn, dort, wo wohl schon Zellen abgestorben waren. Sie sagte, dass sie solche Fälle schon hatten und diese Tiere unter Medikamenten ganz gut weiterleben konnten. Aber gleichzeitig sagte sie uns auch noch einmal, das sein Zustand wirklich ernst sei und er die Nacht möglicherweise nicht überlebt. Sie wollte ihm aber gern noch Zeit geben und sehen, ob er auf die Medikamente anspricht. Natürlich haben wir zugesagt, informierten sie aber auch darüber, dass wir bereit sind, den schweren Schritt zu machen, sollte es nicht besser bzw. schlechter werden und er sonst nur leiden würde. Sie wollte uns am nächsten Vormittag über seinen Zustand informieren.
Wir sind dann noch zum TA gefahren, der in der Nacht Bereitschaft hatte. Wir mussten noch die Rechnung der Nacht zahlen und wollten noch einmal hören, was er zu sagen hatte. Er hatte schon mit der Klinik gesprochen und kannte Murphys Zustand.
Wir wollten auch noch einmal von ihm hören, dass das Advocate nicht mit seinem Zustand zusammenhing. Er ging den Beipackzettel noch einmal mit uns durch. Solche krassen Symptome konnte man dort nicht finden. Einzig Erbrechen traf als einziges zu und auch das ist nur einmal geschehen. Am Morgen in der Klinik hatte er erbrochen, was er zu Hause noch zu sich genommen hatte (ein paar Krümel Trockenfutter). Er meinte, genau wie die Ärzte in der Klinik, dass es auszuschließen ist, weil die Symptome dann früher aufgetreten wären.
Gegen 18 Uhr kamen wir auf dem Parkplatz zu Hause an, als mein Telefon klingelte. Es meldete sich der Leiter der Neurologie. Er hatte Murphys Fall schon über den Tag verfolgt und sagte mir, dass sich sein Zustand in der letzten Stunde massiv verschlechtert hat. Seine Probleme mit der Lunge hatten sich stark verschlechtert. Er hatte Flüssigkeit in der Lunge, die sie versucht hatten, zu beseitigen. Dabei hatte er schwere Atemnot.
Er stellte die Frage, ob sie alles versuchen oder ihn erlösen sollten. Er riet uns zu letzterem und ließ uns noch einmal 15 min, um es in der Familie zu besprechen. Ich sagte ihm aber schon, dass wir ihn nicht weiter quälen wollen. Als er wieder anrief, haben wir es bestätigt.
Warum er die Entzündung im Gehirn hatte, konnte der Arzt leider nicht sagen. Er konnte nur vermuten, dass es sich entweder um ein angeborenes Problem handelt, bei dem das Immunsystem sich selbst angreift oder es aber durch Bakterien/Vieren verursacht wurde. Eventuell könnte man das mit einer Obduktion klären, aber hier gibt es keine 100%ige Gewähr, dass sie es überhaupt rausfinden.
Wir wollten das dem kleinen Kerl allerdings ersparen, er hatte schon genug durchgemacht.
Wir sind völlig fertig. Nach nur 1,5 Wochen ist unsere kleine Maus nicht mehr da. Vom ersten Symptom bis zu seinem Tod sind nicht einmal 24 Stunden vergangen. Es ist alles so schnell gegangen.
Gestern haben wir ihn abgeholt und noch einmal mit der Neurologin vom Vortag gesprochen. Sie meinte, er müsste bei einem solchen Verlauf eigentlich vorher schon zu Krampfanfällen gekommen sein. Wir hätten es vielleicht nicht mitbekommen, weil wir nicht da waren, aber das war nicht der Fall. Es war immer jemand bei ihm und auch nachts hätten wir es mitbekommen. Ihr kennt das sicher. Wenn so ein kleines Würmchen bei einem einzieht, ist es wie bei Babys. Man hat einen viel leichteren Schlaf und bekommt alles mit.
Er hat wirklich keine Anzeichen von Krankheit gezeigt, was es für uns noch unglaublicher macht. Er hatte sein ganzes Leben doch noch vor sich.
Schlimm war ja, was wir mit dem Züchter erleben mussten. Wir hatten die Züchterin am Vormittag abgerufen, nachdem wir aus der Klink zurück waren und ihr alles, wie oben geschrieben, geschildert. Sie war auch total fertig, sie hat die kleinen Mäuse ja aufgezogen. Als sie hörte, dass wir ein anderes Entwurmungsmittel genutzt haben, meinte sie auch gleich, das es vielleicht daran gelegen hat und wollte sich darüber erkundigen.
Wir haben sie dann wieder zwischen den beiden letzten Anrufen informiert. Sie gab den Hörer gleich an ihren Mann weiter. Dieser hat mich gleich belegt und meinte, dass wir einen gesunden Hund bekommen hätten und er das nicht verstehen kann. Auch er meinte gleich, das es das Mittel gewesen sein muss. Seine Hunde seien gesund und sie hatten so etwas auch noch nie. Er gab uns die Schuld an Murphys Zustand und verstand auch nicht, warum wir gleich zum TA gegangen sind. Ich sagte ihm, dass ich nicht zu Hause sitze, wenn mein Hund Krampfanfälle hat. Und dieses tolle Gespräch hatte ich, kurz bevor ich sagen musste, dass sie Murphy erlösen sollen.
Wir wissen nicht, was wir davon halten sollen.
Er rief kurze Zeit später noch einmal an. Er wollte, dass Murphy obduziert wird, scheinbar um jeden Preis. Angeblich kennt er jemanden in der Klinik und mit dessen Hilfe wollte er ihn am nächsten Tag aus der Klink holen und öffnen lassen. Uns fehlten die Worte. Wir hatten gerade unseren Hund verloren und er macht so etwas.
Ich rief also gleich noch einmal in der Klink an, um ihnen dies mitzuteilen. Der Notdienst versicherte mir, dass er keine Möglichkeit hat, an unseren Hund zu kommen. Er hätte auch schon angerufen und versucht, an Infos zu kommen.
Was haltet ihr von diesem Verhalten? Alle, denen wir davon erzählt haben, meinten, dass es da vielleicht doch schon Fälle in der Zucht gab oder er nur nicht irgendwie für Kosten aufkommen wollte. Keiner von uns hat dieses Thema auch nur im geringsten angesprochen. Es gab keine Vorwürfe von uns.
Er hat uns sogar gefragt, wie es jetzt weitergeht und ob wir am Samstag vorbeikommen wollen und uns wegen eines neuen Hundes unterhalten wollen. Geht’s noch? Das der total unsensibel ist, hatte ich schon beim ersten Kontakt gemerkt. Gesehen hatte ich ihn jedoch nur 2x. Eigentlich kümmert sich seine Frau um die Zucht.
Bei einer Sache sind wir noch unsicher. Wir haben einen Kaufvertrag bekommen, auf dem die Zuchtbuchnummer fehlt. Den Stammbaum wollte sie uns nachschicken, weil der vom Zuchtverein noch nicht zurückgekommen ist. Da es unser erster Hund ist, kennen wir uns nicht so aus. Den Stammbaum haben wir bis heute nicht. Ist das mit der fehlenden Zuchtbuchnummer komisch?
Haben die vielleicht Angst, das wir irgendwas aufdecken? Auch auf der Internetseite steht nichts zu einem Zuchtverein oder ähnliches.
Ich weiß auch nicht. Es ist halt alles total merkwürdig und schrecklich. Wir sind ziemlich am Ende und dauernd am weinen. Auch wenn er nur so kurz bei uns war, er gehörte zu uns. Wir hatten ihn ja auch vorab mehrfach besucht, damit er uns schon ein bisschen kennen lernt.
Vielleicht habt ihr noch ein Paar Ideen oder Anmerkungen für uns.
Vielen Dank für's zuhören.
Annika