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Andererseits sehe ich die Lebensfreude meines Hundes, wie er fröhlich in die Welt hinaustritt, jedermann fröhlich und freundlich begrüßt. Anteil an seiner Umwelt nimmt und mich dabei allzuhäufig auch einfach mal vergisst. Mein Hund, der vollständig im Spiel mit einem anderen Hund versinkt, der gelassen zurückbleibt, wenn ich gehe, der keine Panik schiebt, wenn ich mal ein paar Meter schneller voraus gehe oder seinem Blick entschwinde. Hat mein Hund keine Bindung zu mir? Fehlt im das Vertrauen?
Oder ist er einfach ein lebenslustiger, selbstständiger Hund, der vertraut. Vertraut darauf, dass er mich nie verlieren wird?
Bedeutet es also für dich, dass Hunde die selbstständig darauf achten bei ihren Herrchen/Frauchen zu bleiben weder lebensfroh, noch selbstsicher, noch ausgelassen ist? Das ist gewagt. Sicher ist nicht die gesamte "Straßenszene" ein Hundeparadies, auch das wäre völlig an der Realität vorbei. Ich kann aber gerne einen kurzen "Lagebericht" von meinen persönlichen Erfahrungen niederschreiben. Ich habe eine zeitlang intensiven Kontakt zu gewissen Menschen in dieser Szene gehabt. Ich war sehr viel draußen, hatte keinen festen Schlafplatz. Und bei mir immer mein Hund Henry (damals hatte ich meinen 2. Hund noch nicht). In dieser Gruppe gab es inclusive meines Hundes 6 Tiere. Weder waren diese schüchtern, angsterfüllt gegenüber fremden Menschen, zurückhaltend oder sonst was dergleichen. Diese Hunde hatten sich und ihre Herrchen/Frauchen. Sie gingen offen auf fremde Hunde zu die unseren Weg kreuzten, einmal geschnuffelt und dann wieder zurück zum Rudel. Unterninander wurde gespielt, geruht, geschlafen- übereinander und quergekreuzt. Es war herrlich. Diese Hunde sind nicht auf dem Stand eines kindischen Junghundes hängengeblieben- wie es in dieser Gesellschaft nur allzu häufig ist. Dieser Hunde waren erwachsen. Zurzeit lebt dort eine 4-Monate junge Bernersennen Mixhündin, die Talli. Sie ist ein aufgeweckter, verspielter, lustiger und offener Hund die alles und jeden mag. Aber sicher hat sie mit ihren sehr jungen Monaten um einiges mehr Verantwortung als ein "Familienhund". Heißt das gleich, das sie unglücklicher ist? Talli kennt keine Leine, sie bleibt wie von alleine bei ihrem Rudel. Ist sie deswegen unsicher? Talli schläft Nachts oft unter freiem Himmel. Macht sie das zu einem angsterfüllten Hund? Nein, sicher nicht. Und ich weiß, dass mein Henry um einiges entspannter und gelassener war als ich dort noch gelebt habe. Jetzt habe ich eine Wohnung und eine Arbeit, meine Hunde sind häufiger alleine. Zwischenzeitlich kümmert sich meine Mutter um sie, wenn es bei etwas länger dauert. Wenn ich um 16.00 nach Hause komme gehört der restliche Tag mir und meinen Hunden, dann sind wir draußen, treffen andere Hundebesitzer. Janosch spielt dann ausgelassen, aber weil wir in einer termingerichteten Gesellschaft leben geht das nur eine bestimmte Zeit, dann geht jeder Besitzer seine eigenen Wege. Hier und da ein paar Übungen, damit der aufgabenlose Hund auch ausgelastet ist. Abends gehts dann nach Hause, dann wird geschlafen- am nächsten Tag der selbe Trott.
Mein persönliches Fazit: mein Hund war intensiver Hund als ich ohne festen Wohnsitz war. Wir waren intensiver ein Rudel als ich von Ort zu Ort zog.