Beiträge von Micki...

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    Ich glaube aber kaum dass ein Hund so wird nur wenn man Tag und Nacht zusammen ist

    Dem ist auch nicht so. Aber wenn ein Hund aus einer Otto-Normal-Verbraucher Familie mal abdüst hat das ganz gewiss weniger Konsequenzen für diesen Hund, als wenn er bei seinem obdachlosen und mittellosen Besitzer die Biege macht.

    Wie gesagt, ich will das auch weiß Gott nicht in den Himmel reden. Es gibt einige Punkte die schwer Negativ sind- egal wie toll das Vertrauensverhältnis zwischen Halter und Hund ist. Schlechte bis gar keine medizinische Versorgung ist da nur ein Teil. Aber ich habe mein persönliches Fazit, ich wurde direkt mit dieser Lebensweiße konfrontiert und habe selber so gelebt, ich habe die Hunde 24 Stunden und 7 Tage die Woche mitbekommen. Es waren glückliche, zufriedene Tiere...

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    Andererseits sehe ich die Lebensfreude meines Hundes, wie er fröhlich in die Welt hinaustritt, jedermann fröhlich und freundlich begrüßt. Anteil an seiner Umwelt nimmt und mich dabei allzuhäufig auch einfach mal vergisst. Mein Hund, der vollständig im Spiel mit einem anderen Hund versinkt, der gelassen zurückbleibt, wenn ich gehe, der keine Panik schiebt, wenn ich mal ein paar Meter schneller voraus gehe oder seinem Blick entschwinde. Hat mein Hund keine Bindung zu mir? Fehlt im das Vertrauen?
    Oder ist er einfach ein lebenslustiger, selbstständiger Hund, der vertraut. Vertraut darauf, dass er mich nie verlieren wird?

    Bedeutet es also für dich, dass Hunde die selbstständig darauf achten bei ihren Herrchen/Frauchen zu bleiben weder lebensfroh, noch selbstsicher, noch ausgelassen ist? Das ist gewagt. Sicher ist nicht die gesamte "Straßenszene" ein Hundeparadies, auch das wäre völlig an der Realität vorbei. Ich kann aber gerne einen kurzen "Lagebericht" von meinen persönlichen Erfahrungen niederschreiben. Ich habe eine zeitlang intensiven Kontakt zu gewissen Menschen in dieser Szene gehabt. Ich war sehr viel draußen, hatte keinen festen Schlafplatz. Und bei mir immer mein Hund Henry (damals hatte ich meinen 2. Hund noch nicht). In dieser Gruppe gab es inclusive meines Hundes 6 Tiere. Weder waren diese schüchtern, angsterfüllt gegenüber fremden Menschen, zurückhaltend oder sonst was dergleichen. Diese Hunde hatten sich und ihre Herrchen/Frauchen. Sie gingen offen auf fremde Hunde zu die unseren Weg kreuzten, einmal geschnuffelt und dann wieder zurück zum Rudel. Unterninander wurde gespielt, geruht, geschlafen- übereinander und quergekreuzt. Es war herrlich. Diese Hunde sind nicht auf dem Stand eines kindischen Junghundes hängengeblieben- wie es in dieser Gesellschaft nur allzu häufig ist. Dieser Hunde waren erwachsen. Zurzeit lebt dort eine 4-Monate junge Bernersennen Mixhündin, die Talli. Sie ist ein aufgeweckter, verspielter, lustiger und offener Hund die alles und jeden mag. Aber sicher hat sie mit ihren sehr jungen Monaten um einiges mehr Verantwortung als ein "Familienhund". Heißt das gleich, das sie unglücklicher ist? Talli kennt keine Leine, sie bleibt wie von alleine bei ihrem Rudel. Ist sie deswegen unsicher? Talli schläft Nachts oft unter freiem Himmel. Macht sie das zu einem angsterfüllten Hund? Nein, sicher nicht. Und ich weiß, dass mein Henry um einiges entspannter und gelassener war als ich dort noch gelebt habe. Jetzt habe ich eine Wohnung und eine Arbeit, meine Hunde sind häufiger alleine. Zwischenzeitlich kümmert sich meine Mutter um sie, wenn es bei etwas länger dauert. Wenn ich um 16.00 nach Hause komme gehört der restliche Tag mir und meinen Hunden, dann sind wir draußen, treffen andere Hundebesitzer. Janosch spielt dann ausgelassen, aber weil wir in einer termingerichteten Gesellschaft leben geht das nur eine bestimmte Zeit, dann geht jeder Besitzer seine eigenen Wege. Hier und da ein paar Übungen, damit der aufgabenlose Hund auch ausgelastet ist. Abends gehts dann nach Hause, dann wird geschlafen- am nächsten Tag der selbe Trott.

    Mein persönliches Fazit: mein Hund war intensiver Hund als ich ohne festen Wohnsitz war. Wir waren intensiver ein Rudel als ich von Ort zu Ort zog.

    Wenn eure Fifi rumjammert, lasst sie rumjammern. Schenkt dem Verhalten keine große Beachtung, nur so lernt sie, dass es gar nicht schlimm war. Sie muss doch an euch testen was Gefahr ist und was nicht. Wenn ihr sie immer vor allem und jedem schützt, selbst vor kleinen Yorkies- dann lernt sie das alles als "eventuelle Gefahr" kennen. Und somit bekommt sie ein gestörtes Verhältniss zu anderen Hunden. Sicher- kleine Welpen dürfen noch nicht stundenlang toben- aber im Hunderudel sagt auch keiner "ah die 15 Minuten sind rum, hört auf zu toben!". Spätestens nach 20-30 Minuten sind die eh kaputt.

    "Eine Blume muss auch ein paar Raupen ertragen um die Schmetterlinge kennen zu lernen..." (aus: Der Kleine Prinz)

    Ich habe zwischen dem 4. und 5. Monat "umgestellt". Erst war es so 17 Wochen, dann 18 Wochen und dann hieß es "fast 5 Monate". Und mit dem 6. bis 7. Monat habe ich das "halb" oder "fast" weggelassen. Jetzt ist er einfach 10 Monate (obwohl er erst in 2 Wochen 10 Monate wird).

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    ich denke schon, dass da erziehung und leckerlie anfangs eine wichtige rolle spielen... :^^:

    Ich habe mit einigen in der "Punkszene" engen Kontakt und ich weiß aus Erfahrung, dass dort weder Erziehung noch Leckerlie zum Einsatz kommen. Die Hunde leben dort in Gruppen, kennen keinen typischen Tagesablauf wie unsere Hunde ihn kennen, haben eine enorm enge Bindung zu ihren Besitzern und laufen immer und überall frei. Ich finde es immer wieder klasse und halte mich gerne dort auf. Aber über moderne Hundeerziehung kann ich mit denen nicht reden. Zurzeit leben dort 5 Hunde und die Jüngste ist 4 Monate und ein Bernersennen Mix, sie kennt keine Leine. Talli ist immer draußen, läuft immer frei, ist erst 4 Monate und bleibt immer bei ihrem "Rudel" (was wirklich ein Rudel ist).