Beiträge von schluckauf

    Ich versuch es nochmal mit Beispielen... :D

    Er hat eine Leinenagression, sobald er draußen einen Hund sieht, rastet er komplett aus, ist gestresst ohne Ende, bellt, hechelt, sabbert, manchmal schäumt er dabei auch. Er schmeißt sich in die Leine, am liebsten würde er zu dem Hund hinrennen und sich einfach direkt drauf stürzen. Henry braucht dann sehr lange um überhaupt mal wieder mit dem bellen aufzuhören, dass ist teilweise wenn es ganz schlimm ist selbst wenn kein Hund mehr in Sicht ist, erst nach 10-15 Minuten... Irgendwann hört er zwar auf zu bellen, aber es ist trotzdem extrem schwer ihn wieder so runter zu bringen, dass er überhaupt aufnahmefähig ist, weil er so eine innere Unruhe hat. Teilweise ist er das selbst nach 2 Stunden weiterem gassi gehen nicht und schafft es erst wenn wir eine Weile wieder zuhause sind. Erst wenn uns wirklich mal mehrere Tage kein anderer Hund begegnet ist, ist es möglich mit ihm draußen mal ein bisschen zu üben.

    Ansonsten hat er draußen kaum Probleme... Er ist halt einfach nur noch nicht integriert und absolut unerzogen.

    Das ist für mich aber auch kein Problem, ich hätte mir keinen Hund aus dem Tierschutz geholt, wenn ich nicht drauf eingestellt wäre im Härtefall Jahre lang hartes Training zu investieren, dass hab ich mit meinem Kalle auch durch. :lol:
    Das Problem ist einfach, dass Henry es nicht schafft wieder so runter zu fahren das es überhaupt möglich ist mit ihm zu arbeiten. :/ Das alles ist einfach wahnsinniger Stress für Henry. Ich denke daher kommt auch sein Stereotypes Verhalten. (er schnappt nach unsichtbaren Fliegen, schnappt nach seinem Schwanz und den Beinen, schüttelt den Kopf usw)

    Die Tierärztin sagte, dass es wohl drauf hinaus laufen würde, dass Henry Medikamente braucht, weil er es nicht schafft, wieder runter zu kommen wenn er hochgefahren ist. Sie wollte sich vor den genauen Untersuchungen aber nicht festlegen. Ich bin nicht unbedingt der Freund davon einen Hund mit Medikamenten voll zu stopfen und hoffe das es doch irgendwie ohne gehen würde. Dadurch bin ich mir extrem unsicher was ich tun soll, wenn die Tierärztin nächste Woche sagen sollte das Henry definitiv Medikamente braucht. Meine Tierärztin ist ganz klar gegen Auslandstierschutz und ich hab etwas angst das sie ihn vielleicht einfach abstempelt und ich das ganze vielleicht doch ohne Medikamente mit Geduld und arbeit hin bekommen würde. Auf der anderen Seite, hab ich angst das es dann ohne Medikamente wirklich nur noch schlimmer mit ihm werden würde...

    Danke für deine Antwort... :gut:

    Am trainieren in der Reizfreien Umgebung sind wir momentan dran. Wir haben zwar (leider) keinen Hundeplatz den wir allein nutzen können, aber dafür nehmen wir Garten und Reitplatz. Das klappt soweit auch wirklich super, von anfang an, aber halt eben leider auch nur ausschließlich dort. Ich versuch immer mal wieder Schritt für Schritt den Radius zu erweitern und auch mal vor dem Garten oder Reitplatz zu üben, aber da ist er wirklich direkt wieder auf 180. :verzweifelt:

    Ansonsten machen wir viel Impulskontrolle, dass klappt auch prima, aber auch nur in seinen Reizfreien Umgebungen. :headbash: Beim Gassi gehen selber arbeiten wir hauptsächlich daran, dass er vielleicht doch mal merkt das es ganz cool ist wenn man mit Menschen zusammen arbeitet und spaß haben kann. Das versuch ich hauptsächlich durch stehen bleiben wenn er zieht, diverse Richtungswechsel, mal langsam, mal schnell laufen usw. das ist auch was, was bis zu einem bestimmten Erregungsgrad wunderbar funktioniert. Er ist leider auch durch gar nix zu motivieren... Leckerlies, Fleischwurst, Käse, sein Lieblingsspielzeug etc. etc. ist draußen noch uninteressanter als ich. :lol: .

    Das einzige bei dem wir draußen inzwischen Erfolge haben: Hunde ab 200 Metern Entfernung, bellt er nicht mehr an. Auch die Leinenführigkeit ist wenn er mal nicht ganz so hochgepusht ist schon deutlich besser geworden. Was alles andere betrifft, hat sich in den 7 Monaten bisher noch nix getan. Mich frustriert das ganze schon sehr, aber vor allem tut mir Henry furchtbar leid, weil eigentlich ist er ein super Hund aber so versaut er sich total seine Freiheiten und das Hund sein dürfen. :/

    Hallo,

    ich versuche erstmal die aktuelle Sachlage zu schildern.

    Ich hab inzwischen vor 7 Monaten Henry, einen serbischen Mischling vom Auslandstierschutz übernommen. Dadurch das ich immer mal wieder Pflegestelle bin, hab ich recht viel Erfahrung mit Hunden aus dem Ausland, zumindest mit Spaniern. :D Henry wurde uns als absolut unkomplizierter Anfängerhund vermittelt, dass war meinem Freund sehr wichtig, weil er nicht so der Hundefachmann ist. Mir war zwar klar das ein Hund der sein bisheriges Leben an einer Kette verbracht hat, definitiv nicht Problemlos sein kann, aber noch am ersten Tag mit Henry wurde mir bewusst das das alles doch etwas mehr arbeit wird als ich erwartet hab. :headbash:

    Henry ist so ein wirklich absolut toller Hund, vor allem in der Wohnung ist er inzwischen schon fast ein Musterhund. :rollsmile: Sobald ihn irgendwas stresst wird er allerdings zu einer hochpushenden Katastrophe und ist nicht mehr wieder zu erkennen. Leider stresst ihn sehr schnell etwas, grundsätzlich steht er die ersten Minuten vom Gassi gehen extrem unter Strom, inzwischen fährt er irgendwann zeitweise zumindest wieder etwas runter. Sobald uns ein anderer Hund begegnet ist dann aber auch direkt wieder vorbei und es dauert ewig bis er wieder auf einem einigermaßen ruhigen Level ist...
    In der Wohnung lernt er extrem schnell und auch gut, draußen ist es gar nicht möglich mit ihm zu üben, da ist er noch auf absolutem Stand 0, obwohl wir extrem viel mit ihm arbeiten. EIGENTLICH hat er kein Problem mit anderen Hunden, er lebt mit einem weiteren Rüden zusammen, hat auf seiner Pflegestelle mit 7 weiteren Hunden zusammen gelebt, versteht sich mit den Hunden meiner Mutter, obwohl einer ein kläffendes Stinktier ist und auch die ersten Tage hat er draußen mit keinem Hund Probleme gehabt. Als er dann anfing sich etwas sicherer zu fühlen, so etwa eine Woche nach Ankunft hier, ging es los mit seinem Hass auf andere Hunde, ob er ernsthaft zubeißen würde weis ich nicht, aber schnappen definitiv, weswegen ich ihn aktuell wenn überhaupt, nur mit Maulkorb zu fremden Hunden lasse.

    Henry fährt so hoch, dass er jedesmal richtig Fieber bekommt und neigt zu stereotypen verhalten... Weil ich es mir einfach absolut ungesund vorstelle wenn ein Hund am Tag mehrfach so unter Stress steht das er fast 40 Grad Fieber hat, bin ich mit ihm zu einer Tierärztin die zeitgleich auch Verhaltenstherapeutin, die vor allem was Hunde betrifft sehr kompetent ist gegangen. Direkt nach dem ersten Kennenlernen hat die Tierärztin die Vermutung aufgestellt das in seinem Oberstübchen was nicht richtig ist. :/ Ich hab leider den Namen der Krankheit vergessen aber es geht wohl um zu viele Hormone im Kopf, was letztendlich wenn er nicht medikamentös eingestellt wird sein Todesurteil bedeuten könnte, weil es so weit gehen KÖNNTE, dass er für sich und sein Umfeld zur Gefahr werden würde.

    Nächste Woche ist dann die große Untersuchung, wo neurologisch einiges abgeklärt wird und sicherheitshalber (um auszuschließen das das alles definitiv nich von schmerzen kommt) auch noch ein großer körperlicher Check up inklusive röntgen gemacht wird. Sollte sich der verdacht der Tierärztin bestätigen, wird Henry Medikamente und zeitgleich eine Verhaltenstherapie bekommen, ohne die Medikamente wäre eine Verhaltenstherapie momentan wohl nicht möglich, weil er einfach nicht ansprechbar ist.

    Das zusammenleben mit Henry ist momentan nicht einfach, aber ich werde alles dafür machen, damit es irgendwann für mich und vor allem auch ihn angenehmer ist als bisher.

    Jetzt zu meiner Frage: Hat jemand vielleicht schon ähnliche Probleme mit seinem Hund gehabt, vielleicht auch was Medikamente für die Erziehung betrifft? Für mich klingt es zwar logisch das ein Hund auch psychische Probleme haben kann, gibt ja auch geistig behinderte Hunde etc. aber irgendwie denk ich mir die ganze Zeit, dass das alles zu einfach wäre. Hat jemand eine Idee was ich sonst noch tun könnte? Ich bin mir aktuell einfach unsicher ob ich bei Henry auf dem richtigen Weg bin.... :???:

    Ich hoffe mir kann vielleicht jemand ein bisschen helfen.

    Liebe Grüße
    Michelle