Ich bin gerufen worden, hier bin ich.
Wobei ich fast glaube, dass er kein gutes Beispiel ist
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Wie viel Berger in ihm war, keine Ahnung. Ziemlich sicher bin ich mir aber, dass auch ein Terrier mit drin war - das Kombiniert mit 8 Jahren schlechter Haltung hat eine sehr, ähm, interessante Mischung werden lassen.
Grenzen? Waren ihm völlig fremd. Egal ob das körperliche waren (er ist einmal so lange auf Asphalt gerannt bis seine Pfoten blutig offen waren - da es dunkel war hab ich es leider recht spät gesehen und hätte ich ihn nicht zwangsausgebremst würde er wahrscheinlich heute noch rennen).
Meine Grenzen die ich ihm gesetzt habe, waren ihm eh ziemlich schnuppe.
Er war der Meinung er braucht mich nicht. Das war sicherlich eine Mischung daraus, dass er gelernt hat, der Mensch tut ihm nichts gutes und auch die Rassemischung.
Einen Dickkopf hatte er, er wollte im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Kopf durch die Wand.
Ich wollte generell, dass ich zuerst durch Türen die ich öffne gehe, einfach, damit er nicht einfach rausrennt (hatte nix mit Dominanz zu tun).
Ich hab also die Tür immer wieder zugezogen, wenn er vor mir durch wollte - irgendwann hat er mir die Mittelkralle gezeigt, ist ein paar Schritte zurück um Anlauf zu nehmen und ist volle Lotte in die Tür gesprungen. ![]()
Von 0 auf 100 konnte er innerhalb von minisekunden.
Eben fand er mich noch toll, im nächsten Moment hatte ich ihn in der Hand hängen.
Wobei ich da viel auch seiner Vergangenheit die Schuld gebe - nach 2 Jahren bei mir konnte er dann doch tatsächlich erst mal knurren und drohen bevor er gleich zugeschnappt hatte.
Kadavergehorsam konnte ich von ihm nicht verlangen.
Er hat mich gelehrt, dass ich nur Kommandos gebe, die nützlich sind.
Für diese Lernerfahrung meinerseits sind wir 1 Stunde lang Aufzug gefahren, weil ich wollte dass er "sitz" macht und er meinte das lohnt sich nicht.
Getestet hat er wie Sau.
Jeder der "neu" seine Leine an der Hand hatte, wurde dem selben Test unterzogen - einmal um eine Laterne rum. Hat man nachgegeben und die Leine selber enttüddelt, hatte man bei ihm verloren. Und das auf ziemlich lange Sicht.
Die Welt war seins - ach quatsch, das ganze Universum.
Bei Kommandos hat er mitgedacht. Hab ich ihn zurück gerufen weil ein Radfahrer (o.ä.) kam, stand er sofort parat.
Hab ich ihn des übens halber abgerufen, hat er den Weg rauf und runter geschaut und festgestellt es gibt keinen Grund, kam er nicht. Wobei das ja eine Eigenschaft ist, die du von Hütis kennen könntest, Linus ist da ähnlich.
Benji war ein extremes Pulverfass, man wusste nie so genau, was ihn als nächstes ausflippen lässt.
Was bei ihm wirklich sehr wichtig war, waren sehr strenge Grenzen und Regeln. Hab ich das mal schleifen lassen, hat er das sofort ausgenutzt.
Er war aber auch toller Clown - seiner Meinung nach sinnvolle Tricks, hat er gerne gelernt.
Er hatte ständig Unsinn im Kopf, war Größenwahnsinnig, hatte immer (naja fast
) ein Lächeln im Gesicht.
Ich glaube bei ihm war es einfach eine "schlechte" Mischung.
Der Berger ist ja schon sehr willensstark, dazu dann noch der Terrier und dann eben noch die schlechte Haltung davor.
Wie meinte mal eine Trainerin sehr ratslos "also so einen ausdauernd sturen Hund habe ich in 20 jahren noch nie erlebt"
Auch wenn das nun alles sehr negativ klingt, war Benji für mich der perfekte Hund. Man lernt doch einiges - ob man will oder nicht.
Keine Ahnung ob das nun hilfreich für dich war ![]()
Ach ja, gebissen hatte er "nur" mich - aber hätte er gekonnt, hätte er auch andere Menschen gebissen.
Mit Kindern allerdings war er total super. Die durften sich deutlich mehr "erlauben" als Erwachsene.
Bei ihm war wichtig dass er Raum hatte um ausweichen zu können.
Fand er eine Situation doof, konnte aber einfach gehen, so hat er das genutzt.
Konnte er die Situation nicht verlassen ist er unter Umständen sehr gezielt und zügig nach vorne.