Beiträge von ZarteSchnauze

    Zitat

    Auch wenn das weniger spektakulär ist und vermutlich nie ins Fernsehen kommt: Ich würde darauf setzen, den Hund an einen Maulkorb zu gewöhnen, ihn möglichst dicht in mein Leben zu nehmen und ihn 24/7/365 in langsam, vorsichtig gesteigerten Alltagssituationen erleben zu lassen, daß er bei mir sicher ist, aber auch nach meinen Regeln spielen muß.


    Absolut. So ein Training langsam und vorsichtig aufzubauen und den Hund auch das Tempo bestimmen zu lassen, inwiefern er nun schon bereit für manche Situationen ist oder nicht... da spricht vieles dafür.


    Möglicherweise ist die hier genannte Methode tatsächlich auch nur etwas, um möglichst schnell und ohne großen Aufwand einen Hund wieder "gut" zu zaubern...


    Aber was wäre wenn... (ich finde es halt einfach interessant), was wäre wenn das Steinchen-Werfen für den Hund eben nicht eine besondere Stress-Situation darstellt? Was wäre wenn er so unsicher ist, dass er ALLES in seiner Umgebung als bedrohlich empfindet und das Steinchenwerfen nichts weiter als eine Bestätigung für ihn ist: "Ja, genau, so ist die Welt, laut und böse und gefährlich." Was wäre wenn dann ein Mensch auftaucht, der ihm in dieser Situation klarmacht: "Hey, schau mal, ich helfe dir! Ich wehre mich für dich! Du kannst mir vertrauen!" Was ja in dieser konstruierten Umgebung viel besser funktioniert als im "realen" Leben, in dem man es viel schwerer hat, ein gutes Timing hinzubekommen...
    Was wäre, wenn das tatsächlich so funktionieren könnte? :???:


    (Frage ich mich und euch alle, die ihr Erfahrung mit "schwierigen" Hunden habt. Wobei natürlich klar ist, dass ein "schwieriger" Hund gute Gründe dafür hat, "schwierig" zu sein...)

    Ja, ich finde es auch sehr spannend hier! :smile:


    Und ich denke trotzdem immer noch:

    Zitat

    So ähnlich kommt mir die hier beschriebene Methode auch vor: ein Hund, der so extrem Angst vor Menschen hat, dass er nicht mehr mit ihnen kommunizieren kann, wird erst einmal durch nicht unbedingt ideale Mittel dazu gebracht, dieses totale Ablehnungs-Verhalten abzulegen - damit er genügend Vertrauen zu einem Menschen entwickelt, um sich überhaupt auf weitere vertrauensfördernde Massnahmen einzulassen.


    Allerdings ist natürlich ein berechtigter Einwand, dass es vermutlich ein hohes Mass an Erfahrung und Wissen und Intuition verlangt, um sich an eine derartige Methode heranzuwagen. Sonst wäre ein sowieso schon geschädigter Hund einfach Opfer von Herumexperimentieren...


    Ach, und jetzt hab ichs erst kapiert, dass man mich unter Umständen in Frankreich eher küsst, als dass man mir was zu Essen gibt... Was bei meinem miesen Französisch durchaus passieren könnte... kommt dann aber auf den Franzosen an, ob ich das dann gut finde oder nicht... :lol:

    Hm, ich hatte die Stelle im Kopf, wo geschrieben wurde, dass es sich beim Anspringen um "erwünschtes Verhalten" handelte und der Hund darin bestärkt werden sollte (durch einen vertrauensfördernden Schnauzengriff).


    Kann das nur leider nicht mehr zitieren, ist zu weit am Anfang oder so


    Das widerspricht sich dann ja doch irgendwie mit der "Korrektur unerwünschten Verhaltens"... muss ich zugeben....

    Das denke ich ja auch, Abessinierin:


    Zitat

    Allerdings denke ich auch, dass normale Streicheleinheiten auf Menschenart genausogut ankommen würden - wenn wir versuchen, möglichst "hündisch" zu sein, führt das vielleicht eher zu Missverständnissen beim Hund...


    Ich hatte aber den Eindruck, dass "Schnauzengriff" hier von einigen als strafende Massnahme begriffen wird, die eingesetzt wurde, um die menschliche Dominanz zu zeigen (das wird ja meist mit "Schnauzengriff" auch gmeint, wenn dieser Begriff irgendwo auftaucht) - aber dass es die "Hundetherapeuten" in diesem Falle eher im Sinne von: "Schnauzenzärtlichkeiten" verstanden. Dieses Missverständnis wollte ich aufheben - weil dadurch ja gleich ein ganz anderes Licht auf die Vorgehensweise geworfen wird.
    (Also: hochspringenden Hund nicht bestrafen, sondern zurückgrüßen. Das IST ein Unterschied ;) )

    Möglicherweise gabs hier ein Missverständnis den "Schnauzengriff" betreffend.
    Da Hunde ja keine Hände haben, tauschen sie Zärtlichkeiten über "Schnauzenküsse" aus - was auch bedeutet, dass sie sich zur Begrüßung (nach dem obligatorischen Schnüffeln am anderen Ende) die Schnauze beknabbern, belecken, vorsichtig umschließen. Das hat absolut NICHTS mit Dominanzgesten zu tun!!!


    So wie es die Themenstarterin beschreibt, war es doch eher die Absicht, dem traumatisierten Hund durch diesen Schnauzengriff auf seine Begrüßung (Hochspringen) möglichst liebevoll auf Hundeart zu antworten... So hab ich es verstanden.


    Allerdings denke ich auch, dass normale Streicheleinheiten auf Menschenart genausogut ankommen würden - wenn wir versuchen, möglichst "hündisch" zu sein, führt das vielleicht eher zu Missverständinissen beim Hund...


    Und zur Methode an sich: Spontan mußte ich dabei an den Umgang mit psychisch kranken Menschen denken: Wenn jemand so tief in seiner Depression sitzt, dass eine Therapie nicht mehr möglich ist, dann hilft die Gabe von Medikamenten, Antidepressiva, um ihn chemisch so weit aus diesem Zustand herauszuholen, dass das Arbeiten mit einem Therapeuten erst wieder möglich ist.


    So ähnlich kommt mir die hier beschriebene Methode auch vor: ein Hund, der so extrem Angst vor Menschen hat, dass er nicht mehr mit ihnen kommunizieren kann, wird erst einmal durch nicht unbedingt ideale Mittel dazu gebracht, dieses totale Ablehnungs-Verhalten abzulegen - damit er genügend Vertrauen zu einem Menschen entwickelt, um sich überhaupt auf weitere vertrauensfördernde Massnahmen einzulassen.


    Das klingt für mich logisch und absolut nicht verwerflich. Auch wenn es mit Sicherheit länger dauert, als 3 Tage, um lebenslange schlechte Erfahrungen wieder gutzumachen (wenn überhaupt völlig reversibel), so ist es möglicherweise ein feiner erster Schritt, der nicht sofort verteufelt werden sollte, nur weil er beim ersten Lesen schlechte Vorstellungen erweckt. ;)