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Da wir diverse Regeln schon vorher besprochen hatten, kam auch gleich von Beginn an eine klare Linie. (...)
So vergingen die letzten Tage mit viel Spiel, Spaß und auch kleinen Übungen zu Namen (Aufmerksamkeit), Abbruchsignal ("nein") und herkommen.
Super!
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Klappt soweit so gut, bis auf die Gier, bevor er steht. Ist halt ne Geduldsfrage.
Wie übt ihr das? Letztlich gehört es auch zur Impulskontrolle, sich angesichts von Futter zurückzunehmen, die ein junger Hund eben erst lernen muss.
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Das Hochspringen in der Küche ist super interessant. Er bekommt dadurch ja auch Aufmerksamkeit, indem einer von uns aufsteht und ihn wieder runterschiebt.
Wie muss ich mir das vorstellen? Wo springt er in der Küche hoch, und wo sitzt Ihr da? Warum springt er hoch, steht Essbares rum?
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Ich denk mal, mit genug Geduld und Konsequenz wird er auch irgendwann keinen Sinn mehr darin sehen, auf die Couch zu springen?!
Ja, wird er lernen.
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Nach dem letzten Spaziergang drehte er kurz auf und legte sich dann hin. Allerdings, als wir dann anfingen unser Essen zu richten, kriegte er sich gar nicht mehr ein. Versuchte ständig hochzuspringen. Hat aufdringlich um Fressen gebettelt. Teils versucht irgendwas zu "klauen" und war nicht mehr zu beruhigen. Das ging soweit, dass er anfing auf allem rumzukauen und auf nichts mehr reagierte. Da war absolute Ignoranz da.
Die "Übersetzung": es ist Abend, der Tag mit allen Eindrücken und der letzte Spaziergang wollen verarbeitet werden. Jetzt kommt der Zusatzreiz "Essen", bei dem Euer Hund sowieso gern aufdreht. Kauen bearbeitet und löst Stress, den er mit Sicherheit in dem Moment hatte, darum hat er auf allem rumgekaut. Als Ignoranz würde ich sein Verhalten überhaupt nicht bezeichnen, denn Ignoranz beinhaltet, dass er die Möglichkeit gehabt hätte, anders zu reagieren. Das glaube ich nicht, er war schlichtweg überfordert mit der Situation, seinem dringenden Wunsch, an das Essen zu kommen und seiner noch nicht ausreichend erlernten Impulskontrolle.
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Nachdem wirs endlich geschafft hatten in Ruhe fertigzuessen, hat er nochmal aufgdreht. Auf die Couch springen - diesmal richtig frech. Mit allem möglichen versuchen zu spielen (Zeitungen, Pflanzen, Kabel etc.)
Gleiches Spiel, er ist nicht frech, weil er weiß, dass er nicht auf die Couch soll und Euch ärgern will, er dreht (wie ganz viele Welpen und Junghunde) abends nochmal kurz hoch, und reagiert das diesmal über Bewegung ab, nicht übers Kauen. Ist aber das gleiche Prinzip, auch Bewegung löst innere Spannungen.
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Irgendwann nach viel "nein!" und "mylo!" und wegschieben und runterschieben, teils wirklich schon an meiner Geduldsgrenze, hab ich mich zu ihm gesetzt und versucht ihn durch ruhiges Streicheln runterzubekommen. Hat auch super geklappt.
Was Dir hoffentlich zeigt, was in Zukunft Dein Weg sein sollte!
Nochmal: ein Lebewesen, egal ob Mensch oder Hund oder Laubfrosch, das gerade im Stress ist, hat es ungleich schwerer, auf einen weiteren Außenreiz (= "nein!" oder "Mylo!") zu reagieren, als eines, das gerade ruhig und aufmerksam ist. Sorg erst dafür, dass Dein Hund aufnahmefähig ist, bevor Du von ihm verlangst/erwartest, dass er auf Dich hören kann.
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Bis kurz vorm Schlafengehen, da hat er wieder seine Ignoranz demonstriert.
Mir gings extrem nah, dass er nichtmal mehr eine Reaktion auf seinen Namen zeigte. Kein Blick nichtmal in meine Richtung.
Vorm Schlafen waren wir nochmal im Garten und dort hat er sowieso gemacht, was er wollte. Nicht reagiert.
Nimms bitte bloß nicht persönlich - es zeigt Dir lediglich, dass das Rufen unter bestimmter Ablenkung halt noch nicht funktioniert. Das muss erst geübt werden, mehr ist es nicht. Dass manche Dinge im Haus funktionieren, heißt nicht, dass der Hund sie überall umsetzen kann - aber es ist ein guter Start, den Ihr jetzt in verschiedenen Situationen und Umgebungen langsam ausbauen könnt.
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Und das ist seit dem ersten tag an so interessant und schmackhaft (wääh!) für ihn, dass wir ihn von dort weder mit wegschieben, rufen oder leckerli so richtig wegbekommen. Selbst wenn wir uns dann entfernen, "sieht er nur kurz nach" was wir tun und schwupps ist er wieder beim Katzenkot buddeln.
Eben gestern war dann mit Hören oder Reagieren absolut nichts mehr.
Dann solltet Ihr schleunigst aufhören, ihn in der Situation zu rufen, solange Ihr es nicht durchsetzen und mit genialer Belohnung bestätigen könnt.
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Das Verhalten erklär mir mal einer
Mir ist nicht klar, was Du daran nicht verstehst? Der Hund war vermutlich auch fix und fertig nach dem Tag, an dem er ganz viel Stress verarbeiten musste, an dem seine Menschen (unwissentlich) mit dem ganzen Gerufe in den Stresssituationen für weitere Aufregung gesorgt haben, und an dem er von seinen Menschen keine Anleitung bekommen hat, wie er denn mit sich in solchen Momenten umgehen kann. Wenn ich fix und fertig bin, sage ich auch keinen Pieps mehr. Auf den Rücken legen ist eine Geste, die kann entweder kommen, weil Dein Hund sich einfach wohlfühlt und sich den Bauch kraulen lassen will, oder weil er sicherheitshalber schonmal sagen will, dass Du gar nicht so unberechenbar sein musst wie am vergangenen Abend, weil er doch ein ganz lieber Kerl ist.
Ihr macht ganz vieles schon sehr gut, klare Regeln, viel Geduld, kleine erste Übungen! Zieht genau das durch - wenn irgendwas nicht klappt, fragt Euch, wie der Hund gerade drauf ist, ob er überhaupt aufnahmefähig ist, und ob er das, was Ihr von ihm wollt, in dieser Situation schon geübt hat und verstehen kann.
Und wenn der Schlafmangel sich mal wieder bemerkbar macht und Hundchen völlig überdreht und gar nichts funktioniert - einatmen, ausatmen, lächeln! 