Beiträge von Rotbuche

    Immer, wenn Du Deinen Hund hochnimmst, um eine Situation zu lösen (z.B. Hund soll nicht ins Schlafzimmer), nimmst Du ihm damit die Möglichkeit, selbst zu lernen und sich irgendwann zurückzunehmen. Er handelt nicht, Du handelst für ihn. Das "funktioniert", weil er ein kleinbleibender Hund ist - zur Not kannst Du ihn halt tragen. Damit änderst Du allerdings nichts an seinem Verhalten.
    Willst Du einen Hundebegleiter, der lernt, mit seinen Impulsen, seinen Bedürfnissen umzugehen, solltest Du ihn ruhig und geduldig durch solche Situationen durchführen und ihn bestätigen, wenn er nachdenkt oder sich anderweitig zurücknimmt. Er muss selber entdecken, welches Verhalten zum Erfolg führt, sonst lernt er nichts dabei.

    Das Quieken Deines Hundes ist eine Reaktion auf Dein Verhalten, auch wenn es nicht (mehr) unbedingt seinem Verhalten unmittelbar vorausgeht.


    Schau Dir nochmal die Hundeschulsequenz an: Dein Hund ist ruhig, wird umgerannt. Dann kommen wieder Hunde angerannt, und in Befürchtung, dass er gleich wieder umgerannt wird, quiekt er erst, um seinem Gegenüber ganz deutlich zu machen, dass er nichts schlimmes tut.


    Ähnliches hat er vermutlich bei Dir gelernt. Du schreibst mehrfach, dass Du Dir Deinen Hund "schnappst", wenn er nicht in die Küche soll, nicht ins Schlafzimmer soll, um ihn auf seinen Platz zu bringen. Was genau meinst Du? Trägst Du ihn dann zum gewünschten Platz?


    Die Ursachen seines Quiekens liegen vermutlich in einer (unabsichtlich) bedrohlichen Körpersprache, oder einem unvermittelten Hochheben, einem (auch einmalig) zu ruppigen Umgang... das können wir hier kaum mehr nachvollziehen. Auch Pfoten sind übrigens vielen Hunden heilig, dass man sie einfach in die Hand nehmen kann, muss man bei einigen gezielt trainieren.


    Wichtig für Dich dürfte eher sein, wie Du in Zukunft damit umgehst: beobachte Deinen Hund, in welchen Situationen er anfängt, unsicher zu sein oder zu beschwichtigen. Nimm sein Quieken ernst. Entwickle ein Gefühl dafür, was für ihn ok ist und was nicht (Tonlage, Lautstärke, Körpersprache, anfassen, Geschwindigkeit in der Bewegung, hochheben, usw.) Bleib geduldig und übe in Minischritten mit Deinem Hund diese Situationen, die er offenbar als bedrohlich empfindet.

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    Mal ganz naiv gefragt: ist das so wichtig mit dem Futter? Hier gibts auch Halligalli, wenn die Näpfe verteilt werden - jo mei, sie freun sich halt, ist doch ok.


    Mir wäre es auch wichtig. Meine Hunde freuen sich auch aufs Futter, aber ich will, dass sie dabei ansprechbar bleiben und sich nicht zu den Näpfen in meiner Hand vorarbeiten wie vier Junkies auf dem Weg zur letzten Tafel Schokolade. :lepra:
    Bissl Selbstbeherrschung am Futter ist einfach eine weitere Möglichkeit für die Hunde, durch Impulskontrolle zum Erfolg zu kommen, die Chance lasse ich mir nicht entgehen. ;)

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    Wenn das fertige Futter gebracht wird und er springt hoch, gehts Futter zurück, wird abgestellt, solang bis er sich beruhigt hat, dann gehts von vorne los. Klappt auch inzwischen so gut, dass er so gut wie nicht mehr hochspringt, aber eben nebenherläuft.
    Und beim Abstellen, so wie der Napf in Bodennähe wandert, würde er am liebsten reinhechten. Da mach ichs so, dass ich dann jedesmal wieder hochgehe, bis er wieder ruhig ist. Und dann wieder anfange abzusetzen.


    Ist doch fein, den Rest wird er auch bald verinnerlicht haben. :gut:


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    Allerdings denke ich, dass es vl. in nächster Zeit viel besser fürs Vertrauen und die Bindung ist, wenn er hauptsächlich aus der Hand gefüttert wird?!


    Mein Bauchgefühl sagt eher nein - bei einem Junghund, der prinzipiell offen auf Dich zugehen kann, wirst Du kaum je Probleme haben, Bindung aufzubauen. Das braucht einfach nur bissl Zeit und Gemeinsamkeiten.
    Ich persönlich würde einem Hund, der so gierig auf Futter ist (was auch für viele Junghunde normal ist), nicht noch zusätzlich vermitteln wollen, dass Futter etwas ganz besonderes ist, das es nur zugeteilt aus der Hand gibt. Abgesehen davon habe ich aber auch eine Abneigung gegen Handfütterungen in den meisten Fällen - manchmal kann es hilfreich sein, aber ich mag das Gefühl nicht, ein Lebewesen unnötig abhängig zu machen von mir. Das sind Hunde sowieso in menschlicher Obhut, ich muss es nicht auf Bereiche ausweiten, auf deren unbedingte Kontrolle ich nicht angewiesen bin.



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    Haben nun alles da rausgeräumt, um ihm einfach die Küche weniger interessant zu machen.
    Er springt in Richtung Anrichte, mit Vorderpfote auf dem Geschirrspüler.


    Wenn es auf der Anrichte nichts mehr gibt, was attraktiv für ihn ist, wird das Verhalten bald Geschichte sein, weil es sich einfach nicht mehr lohnt. Ansonsten würde ich bereits den Weg zur Anrichte unterbrechen, nicht erst das Hochhüpfen, und das Umdrehen belohnen.



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    Fehler macht man und hin und wieder


    Ach, na klar! Ich bis heute. Nicht schlimm, solange man draus lernt und es nächstes Mal anders macht. ;)

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    Da wir diverse Regeln schon vorher besprochen hatten, kam auch gleich von Beginn an eine klare Linie. (...)
    So vergingen die letzten Tage mit viel Spiel, Spaß und auch kleinen Übungen zu Namen (Aufmerksamkeit), Abbruchsignal ("nein") und herkommen.


    Super!


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    Klappt soweit so gut, bis auf die Gier, bevor er steht. Ist halt ne Geduldsfrage.


    Wie übt ihr das? Letztlich gehört es auch zur Impulskontrolle, sich angesichts von Futter zurückzunehmen, die ein junger Hund eben erst lernen muss.


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    Das Hochspringen in der Küche ist super interessant. Er bekommt dadurch ja auch Aufmerksamkeit, indem einer von uns aufsteht und ihn wieder runterschiebt.


    Wie muss ich mir das vorstellen? Wo springt er in der Küche hoch, und wo sitzt Ihr da? Warum springt er hoch, steht Essbares rum?


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    Ich denk mal, mit genug Geduld und Konsequenz wird er auch irgendwann keinen Sinn mehr darin sehen, auf die Couch zu springen?!


    Ja, wird er lernen.


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    Nach dem letzten Spaziergang drehte er kurz auf und legte sich dann hin. Allerdings, als wir dann anfingen unser Essen zu richten, kriegte er sich gar nicht mehr ein. Versuchte ständig hochzuspringen. Hat aufdringlich um Fressen gebettelt. Teils versucht irgendwas zu "klauen" und war nicht mehr zu beruhigen. Das ging soweit, dass er anfing auf allem rumzukauen und auf nichts mehr reagierte. Da war absolute Ignoranz da.


    Die "Übersetzung": es ist Abend, der Tag mit allen Eindrücken und der letzte Spaziergang wollen verarbeitet werden. Jetzt kommt der Zusatzreiz "Essen", bei dem Euer Hund sowieso gern aufdreht. Kauen bearbeitet und löst Stress, den er mit Sicherheit in dem Moment hatte, darum hat er auf allem rumgekaut. Als Ignoranz würde ich sein Verhalten überhaupt nicht bezeichnen, denn Ignoranz beinhaltet, dass er die Möglichkeit gehabt hätte, anders zu reagieren. Das glaube ich nicht, er war schlichtweg überfordert mit der Situation, seinem dringenden Wunsch, an das Essen zu kommen und seiner noch nicht ausreichend erlernten Impulskontrolle.


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    Nachdem wirs endlich geschafft hatten in Ruhe fertigzuessen, hat er nochmal aufgdreht. Auf die Couch springen - diesmal richtig frech. Mit allem möglichen versuchen zu spielen (Zeitungen, Pflanzen, Kabel etc.)


    Gleiches Spiel, er ist nicht frech, weil er weiß, dass er nicht auf die Couch soll und Euch ärgern will, er dreht (wie ganz viele Welpen und Junghunde) abends nochmal kurz hoch, und reagiert das diesmal über Bewegung ab, nicht übers Kauen. Ist aber das gleiche Prinzip, auch Bewegung löst innere Spannungen.


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    Irgendwann nach viel "nein!" und "mylo!" und wegschieben und runterschieben, teils wirklich schon an meiner Geduldsgrenze, hab ich mich zu ihm gesetzt und versucht ihn durch ruhiges Streicheln runterzubekommen. Hat auch super geklappt.


    Was Dir hoffentlich zeigt, was in Zukunft Dein Weg sein sollte! ;) Nochmal: ein Lebewesen, egal ob Mensch oder Hund oder Laubfrosch, das gerade im Stress ist, hat es ungleich schwerer, auf einen weiteren Außenreiz (= "nein!" oder "Mylo!") zu reagieren, als eines, das gerade ruhig und aufmerksam ist. Sorg erst dafür, dass Dein Hund aufnahmefähig ist, bevor Du von ihm verlangst/erwartest, dass er auf Dich hören kann.


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    Bis kurz vorm Schlafengehen, da hat er wieder seine Ignoranz demonstriert.
    Mir gings extrem nah, dass er nichtmal mehr eine Reaktion auf seinen Namen zeigte. Kein Blick nichtmal in meine Richtung.
    Vorm Schlafen waren wir nochmal im Garten und dort hat er sowieso gemacht, was er wollte. Nicht reagiert.


    Nimms bitte bloß nicht persönlich - es zeigt Dir lediglich, dass das Rufen unter bestimmter Ablenkung halt noch nicht funktioniert. Das muss erst geübt werden, mehr ist es nicht. Dass manche Dinge im Haus funktionieren, heißt nicht, dass der Hund sie überall umsetzen kann - aber es ist ein guter Start, den Ihr jetzt in verschiedenen Situationen und Umgebungen langsam ausbauen könnt.


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    Und das ist seit dem ersten tag an so interessant und schmackhaft (wääh!) für ihn, dass wir ihn von dort weder mit wegschieben, rufen oder leckerli so richtig wegbekommen. Selbst wenn wir uns dann entfernen, "sieht er nur kurz nach" was wir tun und schwupps ist er wieder beim Katzenkot buddeln.
    Eben gestern war dann mit Hören oder Reagieren absolut nichts mehr.


    Dann solltet Ihr schleunigst aufhören, ihn in der Situation zu rufen, solange Ihr es nicht durchsetzen und mit genialer Belohnung bestätigen könnt.


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    Das Verhalten erklär mir mal einer


    Mir ist nicht klar, was Du daran nicht verstehst? Der Hund war vermutlich auch fix und fertig nach dem Tag, an dem er ganz viel Stress verarbeiten musste, an dem seine Menschen (unwissentlich) mit dem ganzen Gerufe in den Stresssituationen für weitere Aufregung gesorgt haben, und an dem er von seinen Menschen keine Anleitung bekommen hat, wie er denn mit sich in solchen Momenten umgehen kann. Wenn ich fix und fertig bin, sage ich auch keinen Pieps mehr. Auf den Rücken legen ist eine Geste, die kann entweder kommen, weil Dein Hund sich einfach wohlfühlt und sich den Bauch kraulen lassen will, oder weil er sicherheitshalber schonmal sagen will, dass Du gar nicht so unberechenbar sein musst wie am vergangenen Abend, weil er doch ein ganz lieber Kerl ist.



    Ihr macht ganz vieles schon sehr gut, klare Regeln, viel Geduld, kleine erste Übungen! Zieht genau das durch - wenn irgendwas nicht klappt, fragt Euch, wie der Hund gerade drauf ist, ob er überhaupt aufnahmefähig ist, und ob er das, was Ihr von ihm wollt, in dieser Situation schon geübt hat und verstehen kann.
    Und wenn der Schlafmangel sich mal wieder bemerkbar macht und Hundchen völlig überdreht und gar nichts funktioniert - einatmen, ausatmen, lächeln! ;)

    Ich hatte noch kein Doggibed, dafür ähnliche Varianten. Wichtig ist mir, dass ich auch das Innenleben der Kissen sauberhalten kann, also entweder komplett waschbar, oder wasserdicht, nicht nur wasserabweisend. Diese Kissen passen in der Größe, die ich für meine Hunde bräuchte, nicht mehr in die Waschmaschine, also nützt mir die Waschbarkeit wenig. Den Bezug allein zu waschen, reicht mir nicht, vor allem, wenn mal ein Hund inkontinent wird.


    Unsere Lösung: Kunstlederkudden (Sabro, Biabed,...), die wasserdicht und damit abwischbar sind, mit Medbeds als Kuscheleinlagen, die wiederum waschbar und klein genug für die Waschmaschine sind.

    Kommt immer auf den Kontext an, was solche Tests aussagen. Ich würde z.B. auch von schlecht sozialisierten, scheuen Welpen erwarten, dass sie strampeln, wenn man sie in den Arm nimmt, das hat aber gar nichts mit Selbstsicherheit zu tun.


    Ich würde auf spezielle Tests verzichten und lieber beobachten (bei verschiedenen Terminen), wie sich der Welpe im Umgang mit seinen Geschwistern, seiner Mutter/ anderen Althunden, seiner Umwelt und mit Menschen verhält. Je nachdem, ob ich ihn für eine bestimmte Arbeit brauche, können u.U. einzelne Anlagen noch schwächer oder stärker ausgeprägt sein, die später für mich von Bedeutung sind.
    Es gibt halt auch nicht den "besten" Welpen eines Wurfes (zumindest solange mehr als ein Welpe gefallen ist), Hund und künftiges Umfeld müssen zusammenpassen.

    Aus meiner Sicht:


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    - Hunde sind weniger allein


    Deine Hunde sind nicht allein bezogen auf Artgenossen, sie haben sich gegenseitig. Ihr als Bezugspersonen fehlt in der Tagesstätte.


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    - Förderung von Sozialkontakten für die Hunde


    Kannst Du bei Deinen Hunden am besten einschätzen - keiner meiner Hunde legt großen Wert auf Sozialkontakte außerhalb unseres Rudels. Drei würden damit zurecht kommen, einer wäre es zuviel.


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    - Fellnasen sind mehr ausgelastet


    Kommt auf die Betreuung an - meine Hunde wären "ausgelastet" im Sinne von Eindrücke/Stress verarbeiten, das ist allerdings nicht die Auslastung, die ich mir für meine Hunde wünsche.



    Für mich wäre es an Deiner Stelle mit Sicherheit praktisch, eine Notfallversorgung zu haben, darum würde ich mir alle Betreuungsmöglichkeiten anschauen und ggf. testen. Als Alltagslösung würde ich es vermutlich nicht nehmen, wenn ich die Hunde alternativ bei mir und wenige Stunden allein zuhause haben könnte.