Herzliches Beileid, das ist eine schwere Zeit, die Du da durchmachst.
Ich hab mir jetzt extra ganz viele Beiträge zu Mona in diversen Themen von Dir durchgelesen. Lass mich zusammenfassen, wie ich es verstanden habe:
- Junghündin, knapp 1 jahr alt
- Hütehundmix
- (phasenweise) stark überdreht
- keine Beißhemmung
- maßregelt in allen möglichen Situationen unter Einsatz der Zähne, sodass blaue Flecke entstehen
- läuft in der Wohnung überall hinterher
- draußen kaum bis nicht ansprechbar
- beansprucht Spielzeug (Futterdummy) erstmal für sich
(...)
Für falsch gehaltene Hüter ist all das nicht untypisch. Ich will Dir mit dem "falsch gehalten" keinen Vorwurf machen, Du wirst es so gut machen, wie Du kannst, und Du nimmst Dir auch professionelle Hilfe. Aber: wenn Ihr Euer Zusammenleben, Eure Kommunikation, die Regeln, die für den Hund gelten, die Art und Weise, die Regeln durchzusetzen, nicht schleunigst ändert, dauert es nicht mehr lange, bis bei einem Biss auch mal Blut fließt. Schau, sie maßregelt Euch, sie hat Erfolg damit. Manchmal auch nicht, dann wird sie heftiger. Du schreibst anderswo, dass Mona mit Kindern nicht gut zurechtkommt - möge ihr erster Beschädigungsbiss kein Kind treffen, das sie in ihren Augen zu recht "nur" maßregeln will.
Was sollte rein in den Alltag von Mona?
1. Ruhe
-> wie vermittle ich einem Hund, dass er sich entspannen soll
-> wie schränke ich einen Hund räumlich ein
-> wie erkenne ich, wann der Hund beginnt, aufzudrehen
...
2. Regeln
-> der Mensch ist dafür zuständig, Alltagsbegegnungen (andere Menschen, andere Hunde, usw) zu regulieren, nicht der Hund
-> wer führt bei Spaziergängen
-> ich fordere Kommunikationsbereitschaft von meinem Hund
...
3. Verständlichkeit
-> wie versteht der Hund meine Körpersprache
-> was muss ich tun, um meinem Hund ein zuverlässiger Führer zu sein, mit dem er auch gerne kommuniziert
-> wie kann ich dem Hund sagen, was er lassen soll
...
4. auf lange Sicht: ein Job. Hunde brauchen Jobs, Hütehunde oft ganz besonders. Aber Achtung: viele Hüter müssen vor ihrem Job gerne mal lernen, was alles nicht ihr Job ist. Beispiel: ich fange mit einem Border die Arbeit an der Herde nicht an, bevor nicht geklärt ist, was er bitte alles nicht hüten darf. Außerdem Achtung bei Hütern: viele finden bei ihrem Job nicht zur Ruhe, das muss gelernt werden.
Das, was Du bisher über Mona erzählst, ist eine ganz typische Vorgeschichte von vielen Hütern, mit denen ich bisher trainiert habe, die eben zu Beschädigungsbeißern geworden sind. Ich verstehe, dass Deine finanzielle und die seelische Situation alles andere als prickelnd ist. Ich will Dir aber auch deutlich machen, dass Deine Verantwortung auch Deiner Umwelt gegenüber (Beispiel Kind, das in Monas Nähe Gefahr läuft, gemaßregelt zu werden) jetzt beginnt. Sollte tatsächlich irgendwann ein Kind gebissen werden, wirst Du selbst auch nicht glücklich damit, Dir zu sagen "ich hatte aber einfach kein Geld fürs Training". Vielleicht kannst Du Dir Geld leihen, vielleicht arbeiten umliegende Tierheime mit Trainern zusammen, die ausnahmsweise zu kostenlosem oder deutlich ermäßigtem Training bereit wären, vielleicht gehört es zur Verantwortung, über ein andere Zuhause für Mona nachzudenken, weil es ihr zur Zeit bei Euch nach Deiner Beschreibung nicht gut geht (sie ist überdreht, im Stress, kontrolliert, maßregelt... das ist nicht das entspannte, glückliche Hundeleben, das Du Dir für sie wünschst).
Lass Dir Zeit, schlaf drüber, aber dann entscheide Dich, welchen Weg Du gehen willst. Wenn Du mit ihr arbeitest, dann mach Dir klar, dass ihr nicht nur ein bisschen feilen müsst, dass Dir ein Forum bei solchen Ausmaßen von Fehlverhalten nicht weiterhelfen kann, entschuldige ihr Verhalten nicht (sie ist aber doch noch ein Junghund, sie hat nur Angst vorm Alleinsein, sie trauert um Deinen Vater, etc.). Sie braucht eine klare, ruhige und souveräne Führung, um selbst entspannen zu können, und die musst vor allem DU erlernen, sie kann die Hundesprache schon und verhält sich danach auch sehr logisch.