Beiträge von RuDako

    Wir bräuchten auch einmal ein paar wirksame Daumen für Dakota. :sad2: Die Motte hat sich eine richtig ekelhafte Bronchitis eingefangen, als Folge eines Zwingerhustens, zumindest hoffen wir das. Niemand weiß genau, was die Lunge so angreift. Würmer standen auch schon zur Debatte. Seit 4 Wochen gibt es jetzt unterschiedlichste Antibiotika, inzwischen das vierte infolge und bei einem 20kg Hund auf 700mg am Tag hochdosiert. Wenn der Husten nicht weggeht und das Lungenbild noch schlimmer wird, dann gibt's nur noch eine Lungenspülung oder eine Biopsie. Die Motte ist so kurzatmig, appetitlos und müde, wie ein ganz alter Hund. Und Tabletten will sie auch nimmer - von den neuen wird ihr zu allem Überfluss sogar noch übel. :ill:

    Ein paar Daumen wären ganz toll!

    Ich wäre an einem Beispielvideo interessiert. Bisher haben wir uns mit dem Clicker nämlich auch nicht anfreunden können, obwohl ich das Prinzip ebenso wie Lerntheorien an sich verstanden habe und kenne.

    Das ist m.E.n. auch der Punkt, an dem es so schwer wird zu diskutieren. Hundeerziehung ist, wie jede andere Erziehung, eine sehr persönliche Sache. Bis auf manche grundlegenden Eckpfeiler (und auch da kann dran gerüttelt werden), ist alles, was wir tun und lassen, das, was uns am besten zu Gesicht steht. Vor allem, was wir am besten können.

    Mir lag bisher Clickern nie. Das war mit einfach ein zu großer Umweg über Hilfsmittel, obwohl ich Futter natürlich auch benutze und Spielzeug ebenfalls.

    C.M. ist in allem sehr "direkt". Das zeichnet ihn und sein Training irgendwie aus, finde ich. Er hat nur wenige Hilfsmittel, die er ständig braucht oder über die er konditioniert. Er korrigiert selber, körperlich, der Hund weiß eigentlich immer von wo es kommt und er ist weder nachtragend noch korrigiert er außerhalb der Situation.

    (Ja, es gibt diese Folge mit dem Vibrationshalsband und da war auch mal eine mit Elektrohalsband und ebenso wie bei der Folge, in der ein Stachler vorkam, betonte er, dass er vorhandene Dinge nutzt. Zumindest erinnere ich mich nur an diese Folgen.)

    An den Boxer kann ich mich auch erinnern, meine ich. Ziemlich überspannt, unausgelastet und schnell auf 180. Diese Übertreibungen (red Zone, tot beißen etc.) mag ich auch nicht oder sagen wir, ich empfinde sie als Übertreibungen. Allerdings nehme ich an, dass das seine Art des Wachrüttelns ist. Denn wenn man sich die dazugehörigen Halter ansieht ... gute Nacht. Da würde ich auch von red Zone reden. ;)

    Er korrigiert den Hund, aber er korrigiert auch die Halter - Bewegung für den Hund, Konsequenzen und Führung, dann Liebesbekundungen. Er sucht also nicht den Grund immer beim Hund, er sagt ja schon, dass das Verhalten auf die Besitzer zurück zu führen ist. Wobei er schon Unterschiede zwischen verschiedenen Rassen macht und deren Bedürfnisse hervor hebt. Kam beim Boxer, meine ich, auch zur Sprache.

    Wenn man sich dann die Verhältnisse in Amiland ins Gedächtnis ruft, ist es für die Hunde sicher besser, wenn sie lernen mit den nicht ganz so schönen Bedingungen zu leben, als im Tierheim zu landen - wo sie dann nicht mehr viel Zeit haben sich von besseren Seiten zu zeigen. Auch da sind die Ansprüche an Hunde den Bedürfnissen der Hunde teilweise gegenläufig. Ist bei uns ja größtenteils nicht anders. Und der Hund muss sich in der Regel dem Menschen anpassen, nicht anders herum. (Auch wenn eine gewisse Achtsamkeit und Anpassung des Menschen an den Hund manches Mal wünschenswert wäre.) Wenn C.M. das allen beteiligten erleichtert, macht er einen ganz guten Job, oder nicht?

    C.M. ist sicher (auch) ein Trainer für Mensch-Hunde-Kombinationen, die man eigentlich nicht zusammen lassen sollte und für Halter, die am beste Stofftiere und keine Lebewesen ihr eigen nennen sollten. Das er hier Lösungen findet und auf Bedürfnisse des Hundes aufmerksam machen kann, finde ich z.B. interessant & gut.

    So, gibt Essen - ich bin echt neugierig darauf, wie es hier weiter geht. :) Bisher blieb es doch recht angenehm.

    Gut, da bin ich voll bei dir.

    Ich empfinde das Laufband als einen Notstöpsel und mag es nicht. Mit Einschränkungen würde ich es aber, wie oben ja schon gesagt, als tauglich befinden.

    Auslastung ist in diesem Zusammenhang tatsächlich auch ein schwerer Terminus, die meisten Hunde sind nicht ausgelastet, sie haben ihre Anspruche aber an die Gegebenheiten angepasst. Manche sind hingegen überlastet und haben sich auch an diese Ansprüche angepasst. Anpassung wird zur Gewohnheit und Gewohnheit wird dann zum Glück. Hunde sind ja, zum Glück für den Menschen, sehr genügsam. Deswegen reicht es vielen tatsächlich dreimal am Tag die gleiche, nette Runde zu drehen. Bisschen Ball und bisschen Hundespiel, fertig.

    In Situationen, in denen er mit aggressiven Tieren arbeitet, geht er ziemlich harsch vor. Ja, da geht es erst einmal darum Grenzen aufzuzeigen und überhaupt eine Basis zu bekommen, an und mit der gearbeitet werden kann. Nach Unterwerfung kommt Vertrauen (durch Sicherheit und Führung), so jedenfalls meistens bei C.M., oder?

    Ich gebe dir recht, dass diese Basis auch anders erreicht werden könnte, genau würde man es nur wissen, wenn man beim selben Fall Trainingsmethoden vergleichen könnte.

    Mal anbei - gibt es so etwas?
    Einen (hypothetischen) Fall, an dem mal verschiedene Trainer und ihre Methoden ihr Vorgehen beschrieben hätten? Sozusagen den vergleichenden Beispielfall?

    Zitat

    (...)
    In Variante zwei, lehre ich den Hund mir zu vertrauen und er lernt, dass die Situation nicht so übel ist und wie er sie ohne Aggression lösen kann.

    Strafe gehört für mich zur Ausbildung und Erziehung dazu, aber ich muss mir immer bewusst sein, wieso mein Hund xy macht und was passiert bzw passieren kann, wenn ich ihm diese Reaktion verbiete.

    Das macht er aber (inzwischen?) auch. Bei den Pinschern zum Beispiel:

    Die Hunde wollten sich keine Halsbänder anlegen lassen und quittierten die Versuche, indem sie tackerten.

    Er ließ sie am Boden schnuppern, legte etwas Leckeres hin und streifte ihnen Retrieverleinen über, in diesem Falle, weil diese nicht mit Schnallen geschlossen werden müssen. So riet er dazu Leine und Halsband quasi neu aufzubauen, ohne dass die Hunde sich in ihrer Angst vor der Leine hochschaukeln konnten. Ich habe nicht alle Sequenzen mit voller Aufmerksamkeit mitbekommen, nur mit einem Ohr, aber da kam keine Drohung oder Strafe in dem, so oft bemängelten, Sinne.

    In anderen Fällen berührte er die Hunde zuvor mit der Leine, ohne sie anzuziehen, wenn sie diese nicht mochten.

    Es gibt sicher auch genau gute oder schlechte Gegenbeispiele, aber rundweg ohne kleine Schritte ist die Erziehung von C.M. auch nicht.

    Er belässt es ja auch nicht bei der Strafe. Sobald der Hund das richtige Verhalten zeigt, wird gelobt und die Situation entschärft, oder? Er zwingt Hunde zum Beispiel sich mit Artgenossen zu umgeben und sie zu dulden, auch wenn sie diese nicht mögen. Verhalten sie sich gut, entspannt sich die Situation. Die Entspannung ist eine Belohnung und sie pusht die Situation nicht auf. Er drängt die Hunde auch zu richtigem Verhalten, indem sie sich zum Beispiel beschnuppern lassen müssen, um Situationen darüber die Spannung zu nehmen. Weniger Spannung, weniger Stress. Das schafft eine angenehme Atmosphäre.

    Er klärt aggressive Situationen auch selber, überlässt die Hunde also nicht sich selbst und arbeitet entsprechend daran, dass die Tiere lernen ihm zu vertrauen und darauf, dass sie die Situationen nicht lösen müssen.

    Klar, es gibt andere Trainingsmöglichkeiten, andere Herangehensweisen, aber ganz ohne kleine Schritte und Alternativen sowie Vertrauensarbeit geht er halt nicht vor.

    Zitat


    Und genau das ist eben nicht mit "Energie" gemeint

    Das wird sehr deutlich wenn man seine Bücher gelesen hat.
    Diese Energie ist wirklich etwas spirituelles, nicht Emotion oder Einstellung, sondern etwas tiefer gehendes.
    So wird zB empfohlen die Hunde von Hand zu füttern, weil sie so die Energie des Hundeführers mit dem Futter aufnehmen können.

    Und seine Form der Auslastung....

    Jeder der mit seinem Hund einmal Ausdauertraining gemacht hat, weiß, was die von CM propagierte Bewegungssteigerung auf Dauer als Auslastung taugt:
    nämlich absolut nichts.

    Man merkt, dass der Hund ruhiger wird, so lange die Kondition nicht vorhanden ist und er nach dem Laufen müde ist. Aber wenn man dieses Programm drei, vier Wochen durchzieht, hat man sehr schnell einen Hund der nach drei Stunden auf dem Laufband oder vor dem Bike oder Skates gut warm gelaufen und bereit für die richtige Auslastung ist.
    Und wenn man dann keinen Plan B in der Hinterhand hat - außer noch mehr laufen - wird es sehr schnell wieder eng und man hat das gleiche Problem wie vorher, nur dass der Hund jetzt eben mehr Muskeln und Ausdauer mitbringt.

    Das Buch habe ich nicht vorliegen, weshalb ich dazu nichts sagen kann. Dass er auch den Menschen eine gewisse Energie zuspricht, stimmt natürlich. Ich hätte sie als Ausstrahlung bezeichnet. So kann man durchaus Ruhe und Souveränität ausstrahlen, insbesondere durch bestimmte Haltungen oder Handlungen, das ist es schließlich was einen ruhigen, souveränen Hund / Halter ausmacht. Die eigene Einstellung, die daraus resultierende Ausstrahlung und die Handlungen, die daraus erwachsen.

    Da ich, wie gesagt, sein Buch nicht vorliegen habe, kann ich nur von dem ausgehen, was ich mitbekommen habe. Dahingehend ist es mir mitunter zwar auch zu viel Spiritualität, aber selten klingt es hanebüchen.

    Natürlich hilft es nicht den Hund immer weiter zu trainieren. Aber wir sprechen hier von Haltern, deren Hunde allenfalls in den Garten gehen. Häufig sagen die Halter aus, dass sie ein oder zweimal die Woche überhaupt rausgehen und dann nicht lange. Ein Hund der stattdessen einmal am Tag 60min bewegt wird, um den Block, in den Wald, auf den Hundeplatz usw. usf. hat einen ganz anderen Anspruch und eine andere Auslastung. Natürlich wird ihn das nicht völlig K.o. machen, aber das ist ja auch nicht das dauerhafte Ziel. (Wenn auch teilweise das kurzfristige, das stimmt, denn er powert sie gerne aus, um dann an Problemen zu arbeiten, wenn der Hund müde und nicht total aufgekratzt ist.)

    Das Laufband ... naja, ich mag es nicht. Aber bevor ein Hund überhaupt nicht laufen kann, warum nicht ausprobieren? Immerhin gehen einige Tiere selbstständig darauf. Laufen kann natürlich auch süchtig machen, schüttet immerhin Endorphine aus. Es macht aber eben auch genau deswegen glücklich ...

    Das mit der Leistungssteigerung verstehe ich, unterschreibe ich auch mit Vorbehalt. Beim Laufband: Ja. Das ist purer Sport um der Bewegung willen, beim Spazierengehen: Nein. Denn dann müssten ja alle unsere deutschen Familienhunde, die nur 3 mal am Tag um den Block spazieren, totale Katastrophen sein, weil ihre Kondition dazu ausreicht und sie wieder mit zu viel Energie um sich schmeißen. *g* Es muss eben das Level erreicht und gehalten werden, das den Hund glücklich macht. Dazu zählt nicht nur Bewegung, das ist klar.

    Liebe kriegen die meisten Hunde aber ohnehin genug, wenn man die Folgen mal so verfolgt. Ein paar Mal hat er auch "Intelligenz"-Spielzeug eingebracht, das aber eher selten, das stimmt. (Das waren dann Futterkongs oder ähnliches.)

    Zumindest bei einem Schäfer und einem RR-Mix hat er explizit auf "Arbeit" bestanden, ersterer auf einem Hundeplatz, letzterer ging in den Dienst als Spürhund.

    Zitat

    Aber das heißt doch, dass dein Hund nicht versteht was du von ihm willst und sich bedroht fühlt. Leichter ist es doch das Kommando "runter" zu lernen und ganz entspannt runter zu hüpfen und dafür ein Leckerlie bekommen (z.B.)

    Sonst lernt der Hund, dass du ihn nicht verstehst, deshalb wird er wohl in Zukunft gleich zubeißen, statt zu Beschwichtigen.

    Da bin ich absolut bei dir. ;) Nur geht es ja meistens um Fälle, bei denen schon eine Menge ver-zogen wurde und dieses Verhalten dann eben so fehlerhaft auftritt. Die meisten dieser ganz heftigen Fälle sind ja von ihren Menschen schon schrecklich verbockt wurden.

    Bei Hunden, die schnell verstehen und nur das übliche unerzogene Verhalten zeigen, setzt er doch auch ganz andere Methoden ein. Da wird der Hund z.B. nur mit einem Stubs vom Sofa ge"drängt" oder runter gehoben, verbal angemahnt etc. Nichts weltbewegendes und nichts schlimmes.

    Wenn ich mich recht entsinne, geht er auf Angebot der Hunde durchaus ein. Er hat sich aber durchaus auch verändert im Laufe der Folgen. Da sind auch alltäglichere Fälle dabei. (Zumindest, was ich so gesehen habe.)

    Zitat

    Und die fehlte in allen Beispielen, die ich bisher gesehen habe.

    Es gab keine basierte Anamnese, sondern es war entweder immer die schwache/schlechte Energie und als Lösung wurde gedeckelt und bestraft, bis der Hund (vorerst) nicht mehr aufmuckte.

    Echte Verhaltensanalysen, durchdachte Auslastungsmodelle, Alternativverhalten, etc. habe ich bisher in CMs Konzept einfach noch nie zu Gesicht bekommen und das ist mein großer Kritikpunkt.

    Ich habe meistens das Gefühl, dass er
    (a) mehr Bewegung propagiert
    (auch über das unbeliebte Laufband, aber nicht nur)
    (b) ruhigere Energie = ruhigerer Umgang = ruhigere Verhaltensweisen einführt
    (häufig auch dieses: Nicht gucken, nicht anfassen)
    (c) klare Grenzen einführt
    (d) Fehlverhalten deutlich reglementiert.

    Ja, er spricht viel von Energie. Aber das Energielevel eines Hundes beachten wir ja auch, wenn wir Tipps und Tricks zur Hundeerziehung geben. Ein Hund mit hoher Energie braucht mehr Raum für diese, als einer der gerade genug Energie aufbringt, um vom Sofa zum Futternapf zu laufen.

    Die Energie, also die Grundeinstellung, ist doch das, was wir Emotion und Einstellung nennen. Hat der Hund eine nervöse Energie, ist also aufgeregt = nervös, dann muss ich mit ihm anders arbeiten, als mit einem gelassenen Hund (der eine ruhige, entspannte Energie hat). Auch eine aggressiv-nervöse Einstellung ist anders, als eine ängstlich-aufgeregte oder nicht?

    Ist zwar gewöhnungsbedürftig als Terminus, aber nicht zwingend falsch oder aus der Luft gegriffen.

    Er hat die Halter auch nicht nur einmal mit einem Hundeplatz, einer Indoor-Agility oder Really Obedience Halle bekannt gemacht. Vor allem bei Rassen, die er als "Arbeitshunde" bezeichnet. Gerade aktuell auch wieder ein Schäferhund, bei dem er u.a. sagt, dass er wenigstens 2 Stunden am Tag bewegt werden soll - und eben jetzt den Hundeplatz zeigt, auch als Unterstützung für die Halter.

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    Bislang hab ich keine Quellen dazu, ANGEBLICH sollen viele eingeschläfert worden sein, weil das Problem nicht dauerhaft behoben werden konnte und sich nach CM niemand mehr ran traute. Ich suche noch nach verlässlichen Quellen.

    Sollte das stimmen (was ich mir gut vorstellen kann) würde es die Argumentation seiner Befürworter, er habe ja so viele Hunde vor der Spritze gerettet, natürlich ziemlich entkräften.

    Angeblich ist ein schwaches Argument. ;)

    Apropro, es kommt doch immer mal wieder eine Folge, in der "alte Kunden" gezeigt werden. Und es gibt immer einen Rückblick nach den Folgen, bei denen sich die Halter äußern. Ob und inwiefern sie dann die Tipps und Tricks 1, 2 oder 3 Jahre lang durchhalten, ist ja eher weniger C.M.'s Schuld oder Verdienst. Schlussendlich müssen ja die Halter anschließend mit dem Hund umgehen.

    Ich kann ja auch nicht verlangen, dass der Rückruf ein Leben lang sitzt, nur weil ein Trainer ihn mit mir mal 5 Wochen geübt hat, ich ihn danach aber schleifen lasse oder alle Tipps in den Wind schieße.

    Interessant wäre es bei den Hunden, die aus seinem Rudel kommen und die Sozialprobleme hatten, wie die weitere Entwicklung verlief - inklusive dem, was die Halter gemacht oder eben nicht gemacht haben. Nur weil der Hund für den Moment wieder sauber aufgebaut war, heißt das ja nicht, dass das Verhalten nicht wieder versaut werden kann. ;)

    Weil ich hier zum C.M- Verteidiger mutiere, möchte ich nochmal anmerken, dass ich nicht alles supi-klasse-toll finde, was er macht. Ebenso wenig, wie bei jedem x-beliebigen anderem Trainer. ;) Aber ein paar Sachen gefallen mir eben doch.

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    Öhm, er simulierte Bisse, die Hund züngeln, schauen weg, drücken sich in Ecken. Er macht weiter, was lernt der Hund daraus?

    Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber er macht das nicht mir irgendwelchen Hunden, sondern mit solchen, die tatsächlich beißen, oder? Er provoziert sie, um sie zu ihrem Fehlverhalten zu bekommen, denn genau das muss er ja erst einmal reglementieren.

    Wenn mein Hund züngelt, wegguckt und meidet, sich aber kein Stück vom z.B. Sofa wegbewegt - mich also auszusitzen versucht, wenn man so will - muss ich meine Anweisung z.B. durchsetzen, oder nicht? Vorausgesetzt, er kann meiner Forderung auszuweichen nachkommen.

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    Ein (Fehl-)Verhalten muss ich aber nur dann provozieren, wenn ich rein über Strafe arbeite und das ist der Knackpunkt.
    Für alle anderen Lernschritte brauche ich die Provokation nicht

    Naja, zunächst strafe / reglementiere ich, danach muss natürlich eine Alternative anbieten. Klar.

    Ich habe gerade keinen konkreten Fall vor Augen, deswegen fühle ich mich bei unserer Diskussion etwas unwohl. *g* Gerade läuft eine Folge mit zwei Pinschern, von denen einer regelmäßig tackert, da werde ich noch einmal darauf achten, wie er agiert und reagiert. Bevor ich mich hier zu weit aus dem Fenster lehne.

    (Hier arbeitet er z.B. beim Halsband-anlegen mit Leckerchen und Ablenkung, um das Aufbauen von Angst zu vermeiden. So kann sich der Hund nicht in eine Situation hineinsteigern.)

    Zitat

    Ja, aber der große Unterschied ist, dass sie nicht "draufhaut" und das Symptom unterdrückt, sondern an der Wurzel des Problems arbeitet und die Gefühlslage ändert. :smile:
    Ich persönlich arbeite lieber am Problem selbst als nur die Symptome mit Gewalt abzustellen.

    Hoffe das ist jetzt nicht zu OT. :/ Schwierig.

    Er haut ja auch nicht einfach nur drauf ... aber er macht durchaus deutlich, dass er eben dieses Verhalten in genau dieser Situation nicht duldet. Gewöhnlich bietet er den Hunden doch danach ein Alternativverhalten an und ändert etwas an der Ausgangssituation.

    Es handelt sich ja nicht um Situationen, in denen der Hund durch C.M. zu Leid gezwungen wird, also er ihn etwa bedroht und bedroht und bedroht, um dann etwas ganz furchtbares zu tun, wovor der Hund wirklich Angst haben sollte.

    Stattdessen sind es Situationen, die dem Hund niemals Schaden würden, wenn der Hund sie aushalten könnte.

    Etwa die Folge, wo einer der Hunde dringend Ohrentropfen bekommen musste oder gebürstet werden sollte. Keine Dinge, die den Hund in Gefahr bringen oder im Leid zufügen. Trotzdem hat der Hund wild um sich gebissen und absolut unangemessen reagiert. Dieses Verhalten deutlich zu unterbinden, indem es einmal abrupt abgebrochen wird, ist (wenn auch nicht die einzige) eine Lösung. Danach kann der Hund erfahren, dass überhaupt nichts geschieht, wovor er Angst haben müsste. Sein Verhalten ist aber nicht angebracht und wird reglementiert. Die Ohrenreinigung und das Bürsten kann nun, da überhaupt wieder an der Situation gearbeitet wird, in Ruhe neu aufgebaut werden.

    Auch von meinem dreijährigen Kind würde ich mich nicht beißen und schlagen lassen, wenn ich ihm die Haare waschen wollte. Da gäbe es auch eine Ansage und nachdem das Autoritätsproblem erledigt ist, beweise ich, dass es sich lohnt mir zu trauen. Ich wasche die Haare, vorsichtig und vielleicht gibt's dann auch noch eine Belohnung. So, wie ich meinen Hund belohne, wenn er etwas erduldet, was ihm eigentlich nicht gefällt, was ihm aber nicht schadet.

    So jedenfalls nehme ich das Training von C.M. wahr - auch wenn nun wirklich nicht alles Gold ist, was glänzt.

    Zitat

    Tja, so arbeiten noch viele Trainer. Dass es unnötig ist, beweisen die anderen.

    Wie kann ich denn eine spezielle Situation trainieren, wenn ich diese Situation nicht darstelle?

    Ein unerwünschtes Verhalten, muss ich zunächst provozieren, um es zu beheben. Selbst dann, wenn ich ein Alternativverhalten anbieten will, muss ich zunächst die Situation schaffen, in der ich dieses Verhalten sehen will, also die Situation, in der das fehlerhafte Verhalten gezeigt wird.

    Ganz davon abgesehen, finde ich C.M. auch ganz interessant. Elektrohalsband, Elektromatte, Vollwürger oder ähnliche Dinge mögen nicht meiner Vorstellung von Hundeerziehung entsprechen, aber viele seiner Ansätze finde ich dennoch beachtenswert. Letzten Endes muss man selbstverständlich im Hinterkopf behalten, dass in Amerika eben vieles erlaubt und üblich ist, worüber wir den Kopf schütteln. Auch bei uns hat sich die Hundeerziehung in den letzten Jahren stark verändert, vorher waren viele Dinge auch noch üblich.

    Natürlich ist es eine Fernsehsendung, selbstverständlich wird nicht alles gezeigt. Wir sehen 45 Minuten und keine 8 Wochen Training. Das würde sich hier auch niemand ansehen wollen, wenn doch, dann hätten wohl einige von uns schon diverse Praktika absolviert oder eine entsprechende Ausbildung absolviert. :)

    An C.M. gefällt mir, dass er sich dafür einsetzt mit den vorhandenen Mitteln und Situationen zu arbeiten, um die Chancen zu erhöhen, dass sich dauerhaft etwas verbessert. Vor allem, wenn die Besitzer schon gezeigt haben, dass sie an ihren Viechern hängen, obwohl die seit Jahr und Tag tackern, was das Zeug hält. Ich finde es gut, dass er Bewegung propagiert und den Hund auch als solchen betrachtet, nicht als Mensch auf vier Beinen und dass er (soweit ich weiß) noch keinen Hund als untherapierbar abgestempelt hat. Die Arbeit im Rudel sagt mir zu, soweit man das sehen kann und auch die Tatsache, dass er ehrlich sagt, wenn Hund und Herr so gar nicht zueinander passen.

    Nicht so prickelnd finde ich die Betonung auf das "Töten" von einander, wenn sich zwei Hunde angehen - er ist halt in allem immer sehr drastisch, auch in Worten. :fear: Bei vielen der Hundebesitzer ist das aber m.E.n. auch gar nicht so verkehrt ...

    Die Sache mit der "Rute" war C.M., ein Viszla in der Stadt, der immer und ständig Angst hat. Haben wir auch mal probiert ... wirkt. :lol: Keine Wunder, aber es hilft, um einen Anfang zu machen.