Hallo liebe Leute!
Ich habe ein kleines Problem, oder mehrere, das muss ich erst genau heraus finden. Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt, oder mir gute Ratschläge mitteilt. 
Seit kurzen, genau gesagt, seit Freitag dem 13.1. haben sich meine Freundin und ich zwei Hunde aus dem Tierheim geholt. Wie waren über eine Woche lang fast jeden Tag im Tierheim. Meine Mutter hat mir immer verboten, dieses zu betreten, da ich immer mit einem Tier unter dem Arm wieder heraus spaziert kam. Da ich aber weiß, was für eine Verantwortung ein Hund bedeutet, haben wir uns mit der Entscheidung Zeit gelassen, auch weil wir den Verlust unseres Australian Sheperds noch verarbeiteten mussten. Am Ende haben wir uns für zwei Hunde aus dem "Pensionisten Viertel" entschieden. Beno und Joy ihre Namen, ein Rüde, eine Dame. Sie kennen sich schon längere Zeit, gingen jeden Tag miteinander spazieren und machten nie Probleme. Leider wollte die zwei nie jemand haben, weil die Hündin den meisten zu alt (11 Jahre) und der Rüde allen zu krank (Lupus, fast blind wegen nicht behandelter Augeninfektion). Da beide sehr schüchtern sind, erwarteten wir, dass wir mit sehr viel Geduld an die Sache ran gehen werden müssen und den zwei viel Ruhe und Geborgenheit bieten müssen, bis sie sich an uns gewöhnt hatten.
Die Hunde
Joy - Weiblich, 11 Jahre alt, kastriert. Kommt aus dem Tierheim, war lange in einem Guten zuhause, wurde aber weggegeben als ihrere Besitzerin starb. Seither wurde sie bereits zwei Mal wieder zurück gebracht, mit dem Argument, dass sie keine Bindung aufbaut. (Eher genau das Gegenteil ist bei uns der Fall, sie ist sehr anhänglich) Sie ist sehr ruhig, hat bisher keine Probleme mit anderen Hunde, ordnet sich freiwillig unter. Ist sehr kuschelbedürftig, will immer gestreichelt werden, was sie mit Nachdruck manchmal durchsetzen will, dies hat sich aber sehr schnell gebessert, seit wir sich in solchen Situationen einfach ignorieren.
Beno - Männlich, 6 Jahre alt, nicht kastriert. Kommt ebenfalls aus dem Tierheim, hat immer im Zwinger gelebt, wo er tagelang unversorgt blieb, weil seine Besitzerin zu alt und zu krank war um sich um ihn zu kümmern. Dadurch blieb auch eine Augeninfektion unbehandelt und er ist deshalb beinahe blind. Auch hat er eine wunde Schnauze, weil er sich dort am Gitter gerieben hat, diese will wegen einer Autoimmunerkrankung aber nicht mehr heilen. Im Tierheim gab sich der süße Beno sehr zurückhaltend und schüchtern, versteckte sich immer unter seinem Sessel und war nur sehr schwer dort heraus zu bekommen. Mit viel Geduld ist er jedoch zutraulich, lässt sich auch streicheln und verträgt sich eigentlich auch sehr gut mit anderen Hunden.
Bisher hatten wir auch keine wirklichen Probleme, bis auf Joys vier Stunden Blase
, wäre da nicht folgendes.
Situation 1
Wie man als Mensch natürlich so ist, will man seinen Hund mit allem verwöhnen was man so hat. Darum wurden auch ein paar neue Spielsachen für unsere Schützlinge besorgt und auch gleich ausgetestet. Beno präsentierte ich ein Tau, also eine Seil, ich hoffe jeder weiß was ich damit meine. Anfangs wusste er damit nicht viel anzufangen, doch bald machte es ihm Spaß daran herum zu kauen und er nahm es sofort mit zu seinen Platz neben der Couch, welchen er sich am ersten Tag ausgesucht hatten. Als sich nach einiger Zeit Joy ihm dann näherte, schnappte er plötzlich nach ihr.
Wie reagiere ich in dieser Situation richtig? Wie kann ich verhindern, dass er sein Spielzeug zu stark verteidigt?
Situation 2
Nachdem ersten Vorfall, Joy war ein wenig verängstig, beschloss ich das Spielzeug erst einmal wieder zu entfernen. Ich näherte mich Beno, ließ ihn an meiner Hand schnuppern, legte die Hand auf das Seil. Bis dahin alles normal. Erst als ich es vorsichtig weg gezogen habe, schnappte er auch nach meiner Hand. Ohne Vorwarnung, ohne Knurren, ohne weitere Signale. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als es ihm gewaltsam wegzunehmen, ich habe ihn also an seinem Halsband gehalten und das Seil an mich genommen. Danach habe ich ihm das Seil mehrere Male mittels Leckerli "abkauft", das funktionierte Problemlos, nur ohne Leckerli schnappt er jedes Mal nach mir und ich habe das Spielzeug vorerst entfernt, da er jedes auf seinen Platz mitnimmt und nicht mehr hergeben will. --> Dazu gleich einen Frage: Einen Hund soll man doch auf seinen Platz möglichst in Ruhe lassen, oder?
Die selbe Frage wie oben, wie reagiere ich richtig? Was kann ich mir gefallen lassen, ohne Autorität einzubüßen?
Situation 3
Meine Freundin und ich essen öfters auf der Couch und so war es auch am zweiten Tag. Sie hatte eine Stück Brot in der Hand und beide Hunde saßen vor ihr und bettelten. Eine schlechte Angewohnheit, die ihnen leider im Tierheim automatisch beigebracht wurde. Weil beide zu aufdringlich wurden, zu sehr als das man sie noch ignorieren konnte, versuchten wir beide sanft weg zu drücken, wobei auch hier Beno wieder nach Joy schnappte. Vor Schreck schrien wir beide auf und jeder der Hunde zog sich auf seinen Platz zurück. Beno neben die Couch, Joy auf die Couch (Wir haben nichts dagegen)
Wieder die Frage, wie reagiert man richtig? Ist es schlecht, dass Joy auf der Couch oben sitzt, da sie somit auf "gleicher" Höhe ist wie wir? (Beno darf auch rauf, er will aber nicht)
Situation 4
Die ersten beiden Tage haben Beno und Joy direkt nebeneinander gefressen, haben sie auch im Tierheim so gemacht, nur waren es dort insgesamt sechs Hunde in einem Raum. Sie haben die Schüsseln immer wieder gewechselt, alles kein Problem. Nur vorgestern war es so, dass Beno wieder fast ohne Vorwarnung, nur ein ganz kurzes zeigen der Zähne, aber leider zu kurz um noch darauf zu reagieren, schnappte er nach Joy. Diesmal hat er sie leider erwischt und sie hat nun einen kleinen Cut im Ohr. Wie immer wich Beno, wohl durch unseren Aufschrei, gleich verängstigt zurück. Das ganze passierte, nachdem seine Schüssel noch nicht ganz leer war und er schaute, was Joy noch so hatte.
Meint ihr, es handelt sich um einen Streit um die Rangordnung? (Joy ordnet sich jedoch sofort unter) Oder das er, da er nie viel Kontakt mit anderen Hunden hatte, ein gestörtes Sozialverhalten hat?
Situation 5
Seit dem Vorfall auf der Couch, essen wir nur mehr am Esstisch (Wie einen so ein Hund erzieht
). Als meine Freundin jedoch heute alleine zuhause war, kam es wieder dazu, dass Beno nach Joy schnappte, ohne das Futter oder Spielzeug in der Nähe war. Sie setze sich auf die Couch, Joy legte sich neben sie. Als Beno vorbei ging, knurrte sie ihn ganz leise an. Meine Freundin setzte sich daraufhin weg, auf einen anderen Sessel. Alles wieder gut, Beno kam zu ihr, lies sich streicheln, legte sich dann wieder auf seinen Platz. Als dann Joy zu meiner Freundin kam, setzte sich auch Beno wieder neben sie und es kam wieder zu der Situation, das Beno nach Joy schnappte. Meine Freundin ist sich leider nicht mehr ganz sicher, ob Joy davor nochmals geknurrt hatte.
Dieses Situation ist für mich die schwierigste, das kein Futter und kein Spielzeug involviert war. Kann es sich um Eifersucht handeln? Wenn ja, wie geht man damit um?
Irgendwie glaube ich, dass das alles zusammenhängt und auf das selbe Grundproblem zurück zu führen ist. Ich weiß nur nicht, was das Grundproblem ist, vielleicht könnt ihr mir ja weiter helfen.
Ausgelastet müssten die zwei eigentlich sein, wir gehen derzeit drei, bis vier mal am Tag spazieren, üben mit Erfolg "Sitz", "Platz" und "Hier" alles Befehle die sie noch nicht kannten.
Bisher versuchen wir unsere Stellung im Rudeln zu stärken, achten auf Calming Signals (Beider haben eine sehr undeutliche Körpersprache), schreiten hoch erhobenen Hauptes durch die Wohnung, gehen immer als erstes durch die Tür, usw.
Für meine Freundin sind es die ersten eigenen Hunde, für mich ist es der vierte und fünfte Hund, ein bisschen Erfahrung bringen wir also eigentlich mit, da ich auch schon einen echten Problemhund, aufgewachsen in sehr widrigen Umständen, mit großem Erfolg erzogen habe.
Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen. Morgen werde ich jedenfalls auch noch Kontakt mit einer Hundeschule aufnehmen, damit ich mir auch gleich vor Ort Unterstützung holen kann. Vielleicht machen wir auch eine Größere Sache daraus als es ist, aber man macht sich halt gleich Sorgen. Ansonsten vertragen sich dir Hunde sehr gut, sie gehen nebeneinander spazieren und zeigen sonst keine Anzeichen von Aggressionen.
Mit freundlichem Gruß
Tschondou