Ich hatte es in den letzten acht Jahren exakt mit einem Hund zu tun, der tatsächlich auch dann noch mit allen sieben Sorten Getreide Probleme hatte, als der Darm gesund, die Flora intakt, die Pankreasinsuffizienz gut eingestellt und die Ernährung von E wie Energiegehalt bis Z wie Zinkzufuhr so optimal wie möglich an die individuellen Bedürfnisse des Hundes angepasst war.
Einer von ca. 700 Hunden, mit deren Fütterung ich mich befasst habe.
Ich glaube nicht, dass Du Hund Nr. 2 besitzt.
Vielmehr glaube ich, dass Deine Beobachtungen an Deinem Hund gut zu dem gepasst haben, was man allenthalben in den Barfforen dieser Welt lesen kann.
Dafür glaube ich nicht, dass Du überhaupt alle Sorten Getreide getestet hast. Mich wundert auch ein bisschen, dass Du Getreide ablehnst, weil es Blähungen verursacht, es aber bei Durchfall fütterst. Naja, vielleicht sind Blähungen nicht so schlimm wie Durchfall?
Hibbeligkeit kann Symptom einer Unverträglichkeit oder Allergie sein, aber auch von anderen Erkrankungen, z.B. des Verdauungsapparates und es kann Ausdruck einer zu energiereichen Nahrung sein.
Vorstellen kann ich mir, dass Dein Hund mit bestimmten Futtersorten nicht klar gekommen ist, dann auf Barf umgestellt wurde, woraufhin die Symptome vielleicht tatsächlich für eine kurze Weile besser wurden.
Vermutlich war es mit der Hibbeligkeit vorbei, weil man zum Hibbeln=Muskeltätigkeit Energie benötigt. Die mit DEM Barfplan bereitgestellte Energie reicht aber für überflüssige Tätigkeiten wirklich nicht mehr. Es reicht vermutlich gerade, um über Gluconeogenese wenigstens das Gehirn mit der benötigten Glucose zu versorgen.
Je nachdem, wie Du Obst und Gemüse zubereitest, sorgst Du damit im Darm schon für ein Klima, indem dann wirklich geringe Mengen Stärke ausreichen können, um einen Gärungsprozeß in Gang zu setzen, um den Dich jeder Bierbrauer beneiden würde. Außerdem würde ich die Gemüse- und Obstmenge anders aufteilen. 100 g Gemüse oder Obst, einmal sogar dann 200 g Gesamtmenge in einer Mahlzeit bei einem 15 kg Hund finde ich zu viel. Kommt natürlich auch ein bisschen auf die Sorten an. Gerade wenn Du schreibst, dass Dein Hund zu Blähungen neigt, würde ich ein bisschen genauer überlegen, welche Kohlenhydratgruppen ich zusammen in einer Mahlzeit verabreiche.
Zum Thema Energieversorgung, in Ergänzung zu dem, was Jana geschrieben hat. Die Alternativen heißen nicht Getreide oder Schmalz, sondern Kohlenhydrate und Fett.
Selbst wenn das verfütterte Fleisch die gelegentlich genannten 20% Fett aufweisen würde, was nahezu ausgeschlossen ist, wäre der Energiegehalt eher knapp bemessen, befände sich aber dann wenigstens in einem Bereich, in dem der ein oder andere Wissenschaftler glaubt eine lebensverlängernde Wirkung diskutieren zu dürfen.
Wenn Du nicht gerade einen frisch importierten Grönland-Wolf hast oder einen krebskranken Hund, gibt es keinen vernünftigen Grund auf Kohlenhydrate zu verzichten. Selbst da ist es fraglich, aber das ist ein anderes Thema.
Die so unglaublich hohe Fettverträglichkeit von Hunden ist ebenso an "Laborbeageln" getestet worden, wie der Bedarf an Zink, Jod, Vitamin D und all den anderen Dingen, die der barfende Hund nicht braucht, weil die Werte ja nicht vom Laborbeagel auf den Wolf, äh... Haushund zu übertragen sind.
Ich würde die fehlende Energie nur zu einem Teil mit Fett decken und vom Gesamtbedarf mindestens 20% über Kohlenhydrate, vor allem gut aufgeschlossene Stärke, gerne mit einem gewissen Anteil Ballaststoffen.
Ich würde Herz füttern, es sei denn Du musst bei Mina auf Purin achten. Dann wäre ich vorsichtig. Es ist eine sehr gute Quelle für Taurin.
Die Richtigkeit der angegebenen Calciumgehalte für Hühnerhälse ist fraglich. Meines Wissens stammen die hier in Deutschland herumgeisternden Werte ausschließlich aus einer Untersuchung von ganzen 6 Hühnerhälsen irgendwo aus den USA, wobei es Unterschiede im Gehalt bis zum Faktor 2,5 gab. Schon deshalb würde ich mich bei der Calciumversorgung nicht nur auf ein Bein, pardon...Hals stützen, sondern mehrere Calciumquellen verwenden, z.B. Eierschale.
Hinzu kommt die nicht geklärte Frage, wie es sich bei Hühnerhälsen mit den Schilddrüsenhormonen verhält.
Dann habe ich noch die üblichen Fragen: Braucht Dein Hund kein Vitamin D? Kein Jod? Kein Mangan? Reicht ihm so wenig Zink und Kupfer? Hältst Du den Bedarfswert von Natrium des NRC für übertrieben? Nach wie viel Wochen, denkst Du, hat Dein Hund die benötigte Menge Magnesium denn bekommen?
Entschuldige, dass Du das jetzt so unhöflich abbekommst, aber ich frage mich aus aktuell gegebenem Anlass tatsächlich, warum Tierversuche in der Industrie immer weiter reglementiert und geächtet werden, man privat aber das Recht für sich herausnimmt, solche lebenslänglich und generationsübergreifend veranstalten zu dürfen.