Hallo,
seit ca. drei Monaten stand fest, dass wir nach neuen langen Jahren wieder einen Hund bei uns einziehen lassen möchten. Es wurde also erstmal wieder viel gelesen, rumgeguckt, sich auf eine Rasse festgelegt, das ganze verworfen etc.
Letztendlich ist es dann doch wieder ganz anders gekommen, als erwartet.
Um Züchter zu finden, war ich in diversen Anzeigeportalen im Netz unterwegs. Mir ging es dabei darum Züchter-HP´s zu finden, sich mit diesen in Verbindung zu setzen etc.
Wie es manchmal so läuft, stieß ich auf eine Anzeige, wo eine Welpe aus einer Wald- und Wiesenmischung als letzte Welpe aus dem Wurf ein Zuhause suchte. Die kleine wurde mit Flasche gezogen, da die Mutter keine Milch hatte und irgendwie waren bei der Anzeige alle Sicherungen durch (ist ja nicht so, dass man nicht vorher schon Anzeigen in diese Richtung gesehen hat).
Ich rief dort also an. Es waren Privatleute mit einem vermeindlichen Unfallwurf. Die Welpe ist über 8 Wochen alt und die letzte aus dem Wurf. Ich fuhr also völlig unverbindlich vorbei.
Der Eindruck war... hm... also ich denke die Leute wollten mal einen Wurf haben und waren sichtlich überfordert. Das Welpen viel Arbeit und vor allem Dreck machen ist mir sehr wohl bekannt und dem schienen sie nicht Herr zu werden. Es lagen zwar nirgendwo Haufen rum, aber sauber war es auch nicht. Vielleicht war es auch einfach nur nicht frisch gewischt. Ich habe das mal so stehen lassen. Die Kleine war agil, zeigte äußerlich keine Bedenken und ich war verliebt. Ich habe mich noch gefragt, ob es richtig ist, wenn ich sie jetzt mitnehme. Soweit ich das beurteilen konnte, sah es für mich aber nicht nach großer Vermehrung aus und da lassen wollte ich die Kleine nicht mehr.
Denn die Aussagen, die ich auf meine Fragen bekamen weckten tatsächlich meinen Beschützerinstinkt. Ich fragte nach dem Stand der Stubenreinheit. Daraufhin wurde mir mitgeteilt, dass es ja noch Welpen sein und das ganze noch nicht funktionieren kann. Ich ließ das so stehen. Eigentlich wollte ich nur fragen, wie weit da schon geübt wurde. Auf die Frage, was schon geimpft wurde und wann die nächste erfolgen muss, wurde mir gesagt, dass die Kosten für die Ersatznahrung unerwartet hoch waren und sie das den neuen Besitzern überlassen wollten. Wurmkur hätte sie im Alter von 4 Wochen erhalten. Nach der Frage zum Futter erhielt ich die Antwort "Alles". Hauptfutter währe aber das rote aus dem Discounter mit L am Anfang und Ende. Ähm okay! Ich dachte für den Bruchteil einer Sekunde darüber nach, ob ich die Welpe aufgrund der Umstände da lasse wo sie war oder bereit bin ein finanzielles Risiko einzugehen (die Nerven mal außen vor gelassen), wenn ich mir jetzt ein kränkelndes Bündel nach Hause hole. Ich habe sie nicht da gelassen!
Es handelt sich bei unserer Cora um einen Mix aus Labrador, Schäferhund und Berner Sennenhund (Labrador steckt in beiden Elternteile, welche jeweils Mischlinge mit einer der anderen genannten Rassen sind). Sie trägt Tricolor, wenn auch nicht typisch für Sennenhunde (ihre weißen Abzeichen laufen über die Brust bis zum Fang).
Sie ist toll. Zuhause angekommen, schlief sie natürlich am ersten Tag recht viel, nachdem sie in den Wachphasen mit ihrem neuen Zuhause bekanntschaft machte. Da wir nur eine Stufe aus der Küche heraus in den Garten haben, fingen wir direkt an, die Stubenreinheit zu fördern.
Am nächsten Tag stand der Termin beim Tierarzt an. Da ich bei der Abholung vergessen hatte zu fragen, wann der genaue Geburtstag war, rief ich nochmal dort an. Vorrangig war es reine Neugier, wann Cora Geburtstag hat. Mir wurde der 18.09.2011 genannt. Ich stutzte und war etwas verwirrt. Das sind nur 6,5 Wochen! Ja, da hat man sich wohl verrechnet. Wie bitte? Ich meine, Cora ist für eine so junge Welpe aufgrund ihrer zu erwartenden Endgröße nicht wirklich klein. Wie später beim Tierarzt rausgefunden wiegt sie aktuell 3kg. Die Rückenlänge beträgt derzeit 34 cm. Deswegen zweifelte ich auch nicht an der ersten Aussage. Man bot mir an, den Hund zurück zu bringen. Ich habe aber erst den Tierarzt kontaktiert, um überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden. Dieser sagte mir, dass es jetzt unnötiger Stress wäre, sie zurück zu bringen, da die Versorgung anscheind nicht optimal war und damit zu rechnen wäre, dass Cora morgen einen anderen, neuen Besitzer finden würde.
Ich habe sie also beim TA vorgestellt. Sie macht einen fitten Gesamteindruck und der Tierarzt hatte nichts zu beanstanden. Jetzt ist sie erstmal geimpft, gechipt und die Entwurmung läuft.
So, das zur Vorgeschichte. Ich habe mich auch gleich erkundigt, wie ich sie denn jetzt am besten Füttern soll, ob es da etwas zu beachten gibt etc. Aber ich habe auch viele Fragen nicht gestellt, weil sie mir natürlich in dem Moment der Behandlung nicht einfielen 
So, Stand der Dinge. Eigentlich klappt das mit dem draußen lösen ganz gut. Nach dem Schlafen gehts direkt in den Garten. Genauso wie ca 10 - 15 Minuten nach dem Essen. Gestern ging nur noch einmal was daneben (morgens, das dauerte zu lange bis ich aus dem Bett war und wir vor der Tür waren). Heute Morgen das gleiche Spiel. Allerdings hatte ich ein Teddyfellbabyhandtuch hingelegt, was sie als Pipiplatz genutzt hat. Sie meldet sich auch. Allerdings muss man sofort alles stehen und liegen lassen und dann raus mit ihr, sonst dauert es zu lange. Belohnt wird sie mit einem Ministückwurst (habe gelesen, dass man fürs Lösen ein besonderes und nur dafür verwendetes Leckerchen benutzen soll) und ich feiere Nationale Feiersekunden, wenn sie draußen macht. Heißt, ich mach ein Riesenzirkus, wie toll sie das macht und lob sie in Grund und Boden 
Aber sie ist so jung, kann das wirklich schon so gut klappen oder ist das jetzt zufälliges Anfängerglück?
Bevor ich wusste, wie jung sie tatsächlich ist, habe ich natürlich direkt mit der Erziehung angefangen. Mittlerweile kommt sie bei ca 6 von 10 Versuchen auf den Befehl Komm. Sie steuert da geradewegs auf die Hand zu, um ihr Leckerchen (Ein Stückchen vom Welpentrockenfutter) entgegen zu nehmen. Wenn sie darauf reagiert, dann mit großer Begeisterung. Bei den anderen 4 Mal sind dann Ablenkungen unterwegs (Laubblätter sind sooo toll) einfach interessanter.
Ich bin soweit aber echt beeindruckt.
So, um dann endlich zu meinem Problem zu kommen (Sorry für den langen Text bis hierher, wollte nur die Situation schildern). Ihr fehlt ja jetzt die Sozialisierung mit Artgenossen. Welpenschule - daran scheiden sich ja die Geister. Wo kann ich denn mit ihr jetzt hingehen, damit sie möglichst auch auf ältere Artgenossen trifft? Soll ich das jetzt sofort machen oder warten bis sie 8 Wochen alt ist oder sogar 10 Wochen, wenn nochmal geimpft wird? Überfordere ich sie, wenn ich jetzt schon mit der Erziehung anfange? Ich wollte das nächste Kommando lernen, wenn das erste relativ gut sitzt. Wir üben das mehrmals täglich. In der Wohnung oder im Garten, ganz willkürlich. Sie wird einfach zwischendurch gerufen. Ohne dass jetzt wirklich alles andere tabu ist, weil geübt wird. Sie turnt auch maximal 10 Minuten im Garten oder in der Wohnung rum, danach ist sie eigentlich eh wieder am schlafen.
Bei allem Negativen sei aber auch erwähnt, dass sie sehr souverän mit Alltagssituationen umgeht. Ihre erste Autofahrt war wohl nicht so schön, vielleicht hat sie auch nur nach der Mama geweint. Jedenfalls kommt sie ja momentan überall mit hin und Auto fahren verbringt sie ruhig und meist schlafend. Staubsauger und andere Geräusche im Haushalt bringen sie nicht aus der Ruhe. Sie schläft weiter und wenn sie wach ist, kommt sie höchstens neugierig gucken. Wenn sie sich ängstlich zeigt (zurückspringt, dann zeigt sie sich doch so neugierig, dass sie trotzdem sofort wieder gucken geht). Auch die Euphorie meiner Kinder scheint sie gelassen zu nehmen. Abends, wenn diese schlafen, liegt sie entweder an unseren Füßen oder in ihrem Körbchen (sie hat ein "Körbchen" von 110cm Durchmesser und ein Riesenschaf, damit sie sich ankuscheln kann, falls sie Nestnähe sucht, wegen dem Alter, allerdings versucht sie das Schaf immer von A nach B zu transportieren - es ist ungefähr 5 Mal so groß wie sie
). Tagsüber legt sie sich zum Schlafen eigentlich immer in die Nähe. Ich schlussfolgere, dass die Kinder ihr kein Problem bereiten.
Und, wenn mein Urlaub vorrüber ist (ich arbeite dreimal die Woche im Büro für 4,5 Stunden, ansonsten im Home Office), wollte ich sie eigentlich meinen Eltern während meiner Arbeitszeit geben. Das bezieht sich auf zwei meiner Arbeitstage, da mein Mann sonntags arbeitet und dafür einen Tag in der Woche frei hat. Ist das jetzt für sie schlecht, wenn sie für die Zeit in einen anderen Haushalt kommt?
Ich weiß, es ist viel. Aber mich hat die Nachricht über das geringe Alter doch etwas aus der Bahn geworfen und verunsichert. Laut meiner Tierärztin ist diese vorgehensweise aber nur allzu bekannt - leider! Ich hätte ihr gerne einen bessern Start gewünscht, aber wir versuchen jetzt das beste daraus zu machen.
LG Peppi