Beiträge von Honig

    Zitat

    Das ziehen an der Leine ist ja nur ein Ausdruck dafür wie wenig ihr von Regeln und Konsequenz haltet.


    Ihr solltet an der Grundstimmung arbeiten...echte Trainingsinhalte definieren..trainieren....anders ausgedrückt - euch gemeinsam etwas erarbeiten...dabei solltest du die Bedingungen aufstellen, zugeschnitten auf euer Leben. Du musst für den Hund mitdenken, du solltest seine echten Bedürfnisse kennen deine natürlich auch und dementsprechend die Trainingsinhalte legen.


    Dem HUnd beibringen nicht an der Leine zu ziehen ist nur ein kleiner Teil des Trainings.


    Na in so viel Worten so wenig gesagt - tolle Sache :lachtot:


    Nun ja mein Hund läuft mal gut und mal schlecht an der Leine - es gibt Tage (wie vorgestern) da lief sie wie eine 1 mit I-Punkt und heute ging es überhaupt nicht - Gerüche waren wesentlich interessanter. Ich schätze das liegt bissel daran, dass sie in der Entwicklung ist und Gerüche gerade sehr interessant werden ... solche Tage nennen wir "Nose-Day" ;)
    Wie dem auch sei - ich habe auch mit dem Richtungswechsel und dem Stehenbleiben versucht was zu erreichen. Richtungswechsel führt innerhalb kürzester Zeit bei mir zu einem unkonzentrierten und völlig gestressten Hund der noch mehr schnüffelt oder in die Leine biss. Stehenbleiben nützt (aus meiner Sicht) auch nur was, wenn der Hund weiß was er machen muss.


    Dabei habe ich dem Hund bei gebracht, um mich von rechts nach links herum zu laufen, stehen zu bleiben und mich an zu schauen. Das habe ich in kleinen Einheiten aufgebaut (erst herum laufen üben und dann herumlaufen auf Blickkontakt warten). Sobald ich jetzt stehen bleibe ist das das Zeichen dafür zurück zu kommen und an meiner linken Seite zu bleiben - das geht schon recht gut und muss kontinuierlich weiter geübt werden.


    Es gibt außerdem das Signal "Komm ran" - dabei soll der Hund, egal wo er ist zu mir kommen und sich links ran setzen und mich anschauen (ob nun mit rumlaufen oder einordnen ist egal). Das klappt in vielen Situationen perfekt (nicht in allen). Das setz ich ein, wenn ein Geruch oder eine Ablenkung so stark das obiges herumlaufen schlamping ausgeführt wird nach dem Motto "ich will weiter jetzt". Danach kann man auch gut mit einem Click bestätigen und die interessante Stelle beschnüffeln lassen - dazu unten mehr.


    Man sieht hier, dass mein System etwas chaotisch ist.
    Des weiteren ist mein Hund gewöhnt, dass er auf dem Bürgersteig läuft, wenn ich drauf laufe - sie rennt also nicht einfach auf die Straße. So habe übe ich Leinenführigkeit - ich nehme die Leine kurz und laufe am Rande das Bürgersteigs, sodass der Hund auf dem Bordstein laufen muss. Neigt Sie dazu mich überholen zu wollen enge ich den Platz ein damit sie wieder langsamer wird bzw werden muss. Ist sie auf der richtigen Höhe (ungefähr Vorderpfoten in Höhe meiner Beine) - also so das ich bequem Belohnung reichen kann (man will ja etwas Luxus :hust: ) - gibts einen Click. Mittlerweile korrigiert sich mein voraus laufender Hund auch selbst - er wird langsamer und ich hole auf - gibts Click und Belohnung.
    Wenn wir an Leuten vorbei laufen, die sie gern anriechen will, wird bei Zeiten, also bevor sie anfängt da hin zu wollen, eine schnelle Clicksession gestartet bis wir vorbei sind. Beim Belohnung futtern hat sie so keine Zeit, die Leute an zu schnüffeln.
    Was ich hier beschrieb funktioniert wohlgemerkt bei mir und bei meinem Hund und ist definitiv nicht der Weisheit letzter Schluss.
    Es ist aus meiner Sicht einfach sehr wichtig, den Hund zu bestätigen wenn er gut läuft (woher will er es sonst auch wissen). Das geht bei mir am besten mit dem Clicker und über verbales Lob.
    Anfänglich bedarf es auf jeden Fall sehr schneller Click-Reihen damit der Hund versteht was man von ihm will.


    Man sollte auf keinen Fall vergessen, dass der Hund Bedürfnisse hat was heißt, dass der Hund sein Riechorgan nutzen will. Das bedeutet, dass man ( so mach ich es ), sofern der Hund neben einem an einer kritischen Stelle (z.B. angepinkelter Laternenmast) super gelaufen ist, einen Click gibt und dann die Stelle auf Signal ausgiebig beschnüffelt werden darf.


    Ok das war jetzt ganz schön viel Palaver von einem Anfänger in der Hundeerziehung - ich hoffe es hilft was. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem was ich nach 2 Monaten erreicht habe - mein Arm tut wesentlich weniger weh :lol:
    Olli
    PS: Man sollte sich nicht scheuen, sein System anzupassen, sofern man das Gefühl hat über eine andere Methode bessere Ergebnisse zu erzielen.

    Ich weiß nicht ob ich damit richtig liege aber vielleicht ist die Konditionierung auf den Clicker gut. Drin nimmt sie dir ja auch Futter ab bzw Leckerchen.
    Der Clicker ist, wenn er regelmäßig eingesetzt wird, irgendwann selbst die Belohnung (die eine Belohnung ankündigt).
    So hättest du auch, gerade beim Rückruf, die Möglichkeit ohne verbale Bestätigung auf Entfernung zu bestärken.
    Die Belohnung wäre dann eigentlich nur noch Nebensache und kann gut variiert werden z.B. schnüffeln, spielen, rennen oder was gerade als Belohnung adäquat erscheint.
    Wie gesagt ich weiß nicht ob ich damit richtig liege - vielleicht mag jemand, der sich da richtig auskennt, ein Kommentar geben.
    Was mir noch aufgefallen ist - Sachen muss man echt erst mal ohne Ablenkung trainieren und dann langsam die Ablenkung steigern. Wenn eine Übung zu 100% ohne Ablenkung funktioniert funktioniert sie auch schon zuverlässiger mit wenig Ablenkung ...
    Olli

    Naja vor Wasser kein Halt? Das kommt ganz individuell auf den Hund drauf an. Unser Hund geht nach viel zureden nen bissel ins Wasser, auch Pfützen werden durchlaufen allerdings immer mit einer Gangart und einem Gehabe wie "Igitt was ist das unangenehmes an meinen königlichen Pfoten" ;)
    Baden gehen wird aber irgendwann sicher auch noch geclickert - mal sehen ob das klappt. Wenn nicht ists aber auch egal.
    Olli

    So mach ichs:
    Ich bleibe stehen wenn sie in die Leine rennt. Dann kommt sie entweder zurück oder sie zieht weiter. Wenn sie weiter zieht lockere ich langsam die Leine (meist ist das wenn sie eine Katze sieht und/oder einen Hund) und klicke dafür dass sie Katze und Hund an Ort und Stelle betrachtet. Wenn sie zurück kommt habe ich trainiert dass sie ein mal von rechts nach links um mich ringsum läuft und neben mir stehen bleibt (ist es ein starker Geruchsreiz rennt sie direkt wieder in die Leine). Dann gehts weiter. Geklickt wird eigentlich nur wenn sie auf Höhe meines Beines ist.
    Sofern sie ihre Nase fast auf dem Asphalt schleifen lässt (also ich abgemeldet bin) klick ich oft egal wo sie ist Hauptsache die Leine ist locker. Da wird es mental für sie recht schwer sein nebenbei noch auf ne lockere Leine zu achten.


    Schön ist zu sehen, dass sie sich (bei wenig Reizen) selbst korrigiert und langsamer läuft damit ich aufholen kann. Das wird natürlich jedes mal geclickt.
    Machmal (von Gassigang zu Gassigang, von Stecke zu Strecke bzw Streckenabschnitt) habe ich den Eindruck sie vergisst aber komplett was sie kann.
    Manchmal nehme ich auch den Bordstein als Hilfsmittel (so ist es auch zu deutlichen Fortschritten gekommen) - Hund läuft auf oder knapp neben dem Bordstein/Bordsteinkante (natürlich auf dem Bürgersteig). Wenn sie überholen will wird am Bordstein immer weniger Platz von mir gemacht und sie ordnet sich wieder ein. Das wird natürlich gut und gerne geklickt. Das klingt dramatischer als es ist - ich habe den Eindruck eine sichtbare Linie, wie der Bordstein, hilft gut als Orientierung.
    Was mir ein bissel Nachdenken bereitet ist, dass sie gut läuft, sofern man die Klickrate deutlich erhöht 3-4 Sekunden pro Klick. Das ist auch der Grund für die Eröffnung des Threads. Ich möchte ja den Klicker irgendwann abbauen wenn es Zeit ist und wissen wann dafür Zeit ist. Allerdings möchte ich auch auf keinen Fall meinen 6 Monate alten Welpen überfordern bzw verhindern dass sie die Welt entdeckt.
    Wenn ich aber die bisherigen Kommentare lese, dann brauch ich mir in Bezug auf das Klicker abbauen keine Sorgen machen. Ich habe irgendwie den Eindruck, dass "Lockere Leine laufen" das schwierigste ist, was es zu trainieren gibt - da wird auf den Vorderpfoten balancieren einfacher sein.
    Grüße
    Olli