Bardino-Mix Paul (60 cm, 22 kg) ist ja an sich auch ein Schisser und Schnapper vor dem Herrn. Deswegen sind wir seit seinem Einzug 12.2011 rein prophylaktisch alle paar Wochen beim TA ... mal nur zum Klönen, mal zum Wiegen, mal weil einer unserer Pflegis behandelt werden muss. Das nutz' ich immer als Trainingseinheit für die ganze Meute. Inzwischen sind wir (außer zum Impfen) nur noch alle 3 Monate für Paulchens "Pediküre" dort (da brauchts mehr als zwei Hände!).
HEUTE wieder:
Wir sind 10 min. vor unserem Termin da und dürfen nach dem für Paul und Jette obligatorischen Wiegen schon ins Behandlungszimmer, TÄ hat draußen noch zu tun. In den paar Minuten können die Hunde in Ruhe schnuppern und rumliegen und nochmal schnuppern. Als TÄ mit Helferin kommt, ist alles easy (wie immer). Tisch wird runtergefahren. Frauchen macht sich emotional "unsichtbar" und konzentriert sich auf Jette. HERR Paul guckt interessiert zu, wie der Tisch runterfährt, und lässt sich von den medizinischen Fachfrauen mittels Leckerli hinauf komplimentieren. Der Tisch fährt hoch. HERR Paul thront darauf, guckt wie Garagentor und zuckt mit keiner Falte. Die Helferin, die ihn heute zum erstenmal sieht, hält nur seine Pfote in "Knipsposition", macht keine Anstalten, den Kopf zu sichern. Aug' in Auge sitzt HERR Paul der TÄ gegenüber, findet die Aktion zwar blöd, bleibt aber reläxt, lässt die Damen machen und tut gelangweilt: Kein Beschwichtigen. Kein Blickkontakt zu Frauchen. Kein Schmatzen. Kein Hecheln. Kein vermehrter Speichelfluss.
Am Ende der Prozedur das ABSOLUTE Anti-Stress-Erlebnis:
Tisch fährt runter. Paul BLEIBT SITZEN wie angeklebt. Guckt nur doof in die Gegend.
Das angebotene "Du bist ein Held!"-Leckerli nimmt er gnädigst, aber ohne Hast.
Erst als ich ihn explizit runter rufe, erwacht er aus seiner "Trance".
Irgendwie ne coole Socke geworden, mein ehemals kontrollfreakiger Bardino-Angsthase-Mix.
Wenn mir das jemand vor 12 Monaten prophezeit hätte, hätt ich ihm nen Vogel gezeigt!
Fragt mich einer, wie wir das geschafft haben, kann ich selber nur verwundert mit den Schultern zucken und höchstens vermuten, dass die "Dackel" bei ihrer Lieblings-TÄ so cool sind, weil Frauchen sich auch nicht aufregt. Klar gibt's auch mal stressige Tage, wo ein Patient dem nächsten die Tür aufhält. Aber meistens ist Zeit für ein kleines Schwätzchen. Und das ent-spannt doch ungemein.