Beiträge von Jochen2003

    Zitat

    Was machst Du mit einem Hund, der Dir "keinerlei" Reaktionszeit mehr gibt? Wild springt aus dem Gebüsch - zack Hund weg. Da kannst Du noch so aufmerksam sein, das Wild und der Hund sind einfach schneller.

    LG Kerstin

    Teilweise richtig Kerstin, klar kann es mal passieren das das Wild oder die Katze dem Hund direkt vor die Nase springt, erstmal dumm gelaufen, Flowzustand im Bruchteil einer Sekunde, dann wird es schwierig, aber wenn du meinen Text gelesen hast ist das bestimmt nicht der Zeitpunkt wo ich am Anfang mit dem Hund arbeite, passiert es am Anfang sollte man die Situation als Unfall abhaken, ist passiert, später wenn ich die Erreichbarkeit erhöhe kann ich das fast nur durch eine sehr gut konditionierte Alternativhandlung abbrechen, z.b. einem Platz Kommando. Ein Bello nein, nicht las das, komm her, wird nicht so funktionieren. Abbruch und Alternative gehören zusammen. Aber wie gesagt, das klappt erst nach ein paar Wochen, nicht nach 2 Tagen wenn wir fair und schmerzlos mit dem Hund arbeiten wollen und das wollen wir doch alle denke ich .

    Link ist raus.

    Susanne du sprichst mir aus der Seele. Hier liegen die Ursprünge der meisten Probleme, beim Spaziergang wird nicht geführt, sondern es geht eher nach den System- Ach Hund mach mal, ich bewältige gerade im Kopf meine Probleme im Alltag und dann ist man überrascht wenn der Hund was macht was er eigentlich nicht soll.

    Das Erziehungshalsband.....mal sachlich drauf zurückkommen.
    Ein Erziehungshalsband ist in erster Linie ein Hilfsmittel zur Erziehung des Hundes und nicht förderlich zum Thema Respekt, um einen Hund (je nach Rasse und Motivation) vom Jagen abzuhalten brauche ich erstmal eines - Respekt.
    Der Jagdtrieb kann für einen Hund zu einem der stärksten Triebe gehören, d.h. das diese Arbeit auch zur schwierigsten werden kann um es dem Hund entweder abzugewöhnen oder was auf alle Fälle besser ist, zu kontrollieren.

    Um das Thema mal genauer zu betrachten müssen wir folgendes zum Jagdtrieb wissen, Hunde sind in der Lage (und das ist eine wichtige Funktion bei der Jagd) sich auf ein Jagdopfer voll und ganz zu konzentrieren. Beispiel:
    10 Kaninchen sitzen auf eine Wiese und mümmeln vor sich her, ein erfahrener Jagdhund sucht sich von diesen 10 ein bestimmtes aus, das seine Meinung nach am schwächsten ist, am günstigsten sitzt oder aus irgendeinem anderen Grund. Er pirscht sich langsam in geduckter Haltung an, solange die Kaninchen noch ruhig sitzen, irgendwann schrecken sie auf, der Hund beginnt es zu hetzen, NUR das EINE was er sich ausgesucht hat wird verfolgt, alle anderen Kaninchen werden ausgeblendet.
    Das Gehirn verarbeitet jetzt fast ausschließlich nur Signale die mit der Jagd auf diesem Kaninchen unmittelbar zu tun haben, Richtungswechsel, Hindernisse und Bodenverhältnisse usw.. Dafür werden Augen und Ohren zu fast 100 % auf das Opfer konzentriert. Der Hund verfällt in den sogenannten Flowzustand.

    Was heißt das für uns, der Hund ist sogut wie nicht erreichbar für unsere Signale, auch ein Sprühhalsband kommt dann oftmals, besonders nach einiger Gewöhnungszeit, erst garnicht mehr an.

    Der Fehler ist einfach vorher schon gelaufen, ist der Hund erstmal im Flowzustand müssen die Mittel um Aufmerksamkeit zu bekommen extrem sein, das wollen wir alle nicht.

    Erreichen kann ich den Hund nur vorher, also in der Sekunde wo er das erste mal die Kaninchen wahr nimmt. Hier ist der Ansatz des Hundeführers zu suchen, nicht 1 - 2 Sekunden später.
    Wenn dieses Zeitfenster funktioniert, dann kann man weiter arbeiten und die Erreichbarkeit erhöhen. Das ist viel Arbeit und volle Aufmerksamkeit aber eine faire Methode.
    Geht es dann mal irgendwann wieder in die Hose, muss der Hundeführer sich selber bestrafen nicht den Hund.