Hallo Leo,
erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Zu Deinen Fragen und Gedanken:
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dein Hund ist 9 Jahre alt.
Wie lange hast du ihn?
Ich habe den Hund als Welpen bekommen.
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Seit wann zeigt er das Verhalten genau?
Er zeigt es NICHT durchgehend. Vor einem Jahr ist es zum ersten Mal aufgetreten.
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Kann er noch gut hören und sehen?
Es gibt zumindest keinerlei Anzeichen dafür, dass er nicht mehr gut hören oder sehen kann.
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Hast du ihn diesbezüglich schon bei einem Tierarzt durchchecken lassen?
Was das Hören betrifft gab es keine Untersuchung.
Was das Sehen betrifft, ist er erst vor Kurzem gecheckt worden, weil er eine Hornhautverletzung hatte.
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Ich versuche ihn aus seinem Versteck zu holen, um mit ihm Gassi gehen zu können, weil er ja schließlich nicht ins Haus machen soll. Manchmal locke ich ihn aus seinem Versteck heraus mit einem Quitschebällchen. Das funktioniert aber immer seltener und schlechter. Wenn es gar nicht mehr anders geht, lege ich ihm entweder einen Maulkorb an oder "schmeiße" eine Decke über ihn und schnappe ihn mir dann.
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Naja, ich denke mal, dass der Hund sich durch dich bedroht fühlte.
Erst knurrte er, das hast du ignoriert und ihn gepackt, obwohl er dich warnte.
Der Griff in den Nacken war keine besonders gute Idee, nicht umsonst hat er sich dagegen gewehrt.
Auf solche Kämpfchen solltest du dich als HH nicht einlassen - bei einem Bernhardiner wäre der Arm durch gewesen.
Ok, die Alternative wäre dann ja, dass er ins Haus macht? Genau an diesem Punkt weiß ich ja keine Lösung!
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Wieso nimmst du das an?
Wie verhält er sich bei diesen Geräuschen und wie reagierst du darauf?
Er liegt z.B. friedlich auf dem Bett, ich streichle ihn und alles ist gut, er ist entspannt und fühlt sich sichtlich wohl. Dann gibt es einen Knall in dem Rohrwerk was etwa 1 Kilometer entfernt ist und er springt auf, läuft weg und verkriecht sich. Das Gleiche gilt bei Regen auf den Dachfenstern (ich wohne mit ihm unter einer Dachschräge), bei Gewitter, Flugzeugen, Hubschraubern, knallenden Autotüren usw... er steht sehr sehr oft nur da und spitzt die Ohren, als wenn er unter Dauerstress stehen würde, dann hört er was, Schwanz runter und weg ist er...
Sowohl ich als auch mein Freund reden dann oft beruhigend auf ihn ein, streicheln ihn, nehmen ihn eng zu uns, damit er sich beschützt fühlt. Manchmal probiere ich es auch mit einer deutlicheren Ansage wie "Komm, jetzt ist aber mal gut, ist doch nur xyz...". Es ist aber eigentlich egal, was ich oder mein Freund machen, in der Regel bewirkt es nichts.
Außer gestern Abend, wo ich ihm vor dem Einschlafen, wo er wieder am Hecheln war wegen Regengeräuschen auf dem Fenster, ein Schlaflied gesungen habe, woraufhin er ganz ruhig wurde und schnell einschlief. 
Es ist insgesamt unser Eindruck, dass der Hund viel zu viel, was um ihn herum passiert, in sich aufnimmt und das eben vor allem akustisch.
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Vorweg:
Ein Machtspiel ist das wohl kaum.
Wenn ich das so lese, könnte ich mir vorstellen, dass er Angst vor dir hat.
Er will nicht mit dir raus, wenn da Geräusche sind.
Er will nicht mit dir raus, wenn keine Geräusche vorhanden sind (Hunde hören mehr als Menschen).
Er will nicht mit mit dir ins Schlafzimmer.
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Stopp! Hier ist etwas falsch rüber gekommen. Ich muss dazu sagen, wir schlafen unter der Dachschräge direkt unter einem größeren Kippfenster, das Nachts oft auf ist, weil sonst die Luft zu dick ist unter dem Dach. Der Hund sitzt dann oft da und starrt zu dem offenen Fenster rauf, um dann irgendwann wieder Panik zu bekommen, weil er wieder irgendwas gehört hat. Bei Gewitter oder Regen fängt er an zu hecheln wie verrückt und kann überhaupt nicht mehr schlafen - auch wenn das Fenster zu ist! Dass er dann nicht mehr ins Schlafzimmer kommen will geschweige denn raus will, ist wohl mehr als klar und hat meiner Wahrnehmung nach nichts mit Angst vor mir zu tun. Der Hund ist sonst nämlich bei mir super anschmiegsam, das reinste Kuschelbärchen, schläft mit Wonne im Bett zwischen mir und meinem Freund usw...
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So, da scheint aber mehr im Argen zu liegen als "nur" die Geräusche, denn dieses Verhalten zeigt er schließlich auch unabhängig davon.
Ok, aber BEVOR wir rausgehen kann er ja nicht wissen, ob es Geräusche geben wird oder nicht und da es oft so ist, dass Geräusche zu hören sind, wie das nun mal so ist in der Stadt, denke ich verbindet er diese pauschal mit dem Rausgehen. Manchmal hat man das Gefühl er braucht nur einen Floh husten zu hören schon ist der Schwanz runter und er versucht zurück nach Hause zu laufen.
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Wieso denkst du, es sei ein Machtspiel?
Weil er dieses Verhalten oft zeigt VOR dem Gassi gehen oder VOR dem Schlafen gehen, wenn wir dann aber Gassi gehen oder im Bett liegen ist alles in bester Ordnung!
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Wie sieht es mit Grundgehorsam aus?
Er hört auf die Grundbefehle wie Platz, Sitz usw. sehr sehr gut, er kommt, wenn man ihn ruft, er springt vom Bett, wenn man es ihm bedeutet usw... der Ungehorsam kommt nur in den Situationen wo er wieder im Geräuschestress ist oder halt bevor wir Gassi gehen wollen oder ins Bett gehen wollen.
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Mhm, wie soll ich das erklären? Tendenziell wohl eher zu lieb. Er darf im Prinzip so gut wie alles, sprich auch jede Nacht im Bett schlafen, überall mit Knochen usw. spielen, er kriegt beim Essen auch mal was ab, bettelt aber nicht... Es wird weder von mir noch von meinem Freund angeschrien, geschlagen oder sonst irgendwie auf eine negative oder verletzende Art und Weise behandelt. Wir lieben unseren Hund sehr und er gibt uns das Gefühl, dass das andersrum ebenso ist. Das ist genau das, was mit seinem aggressiven Verhalten in den angesprochenen Situationen absolut nicht zusammenpasst, denn das Leben mit dem Hund ist sonst für alle immer super harmonisch!
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Wie korrigierst du deinen Hund?
Was meinst Du damit genau? Also, ich versuche schon immer mit klaren, aber nicht aggressiven Anweisungen und Lob ("fein", Leckerli usw.) zu arbeiten. Allerdings nimmt er Leckerchen in der Regel nicht an.
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Einen guten Hundetrainer hinzuzuziehen, ist eine sehr gute Idee.
Das habe ich auf jeden Fall vor.
Puh, scheint ja doch was komplizierter zu sein, aber mir scheint es eigentlich grundsätzlich am logischsten, dass es ein Kreislauf ist, der bei der Angst des Hundes vor Geräuschen beginnt. Nur, was kann man dagegen machen? Gibt es vielleicht Oropax für Hunde? 
Liebe Grüße
Julia