Doch liebe Laura, ich kann deinen Freund verstehen, so wie ich auch meinen Freund verstehen kann.
Versetz dich doch mal in deren Situation, sie kennen den Umgang mit Hunden nicht.
Ich schreib dir, weil das Thema bei uns relativ aktuell ist. Und auch wenn ich oft bedauer, dass mein Freund Nera nicht kennengelernt hat, bin ich doch sehr froh, dass er nicht erst diesen unkomplizierten Hund kennengelernt hat und sich dann auf einen Problemhund einlassen muss.
Kurz zu unserer Geschichte. Mein Freund war der Meinung, dass ein Hund auf dem Hof, im Zwinger wo auch immer gehalten wird. Erziehen, HuPla etc. sei nicht notwendig. Entweder ein Hund hört, oder er hat Pech.
Ich war irgendwann so frech und hab Emma einfach in seine Wohnung mitgenommen, nie hätte er es von sich aus erlaubt.
Am Anfang dachte ich, das wird nie was. Er ließ sicht nicht darauf ein, seine Körperhaltung und seinen "barschen" ton zu ändern. Als es sich dann zugespitzt hat und wir auch ziemlich oft gestritten haben, hab ich mich einfach zurück gehalten. Ich hab sie bei ihm auf der Arbeit abgeliefert, weil ich "was besorgen" musste und hab die beiden einfach mal ne Stunde allein gelassen. Ich muss zugeben, ich hatte schon Angst.
Aber, als ich zurück kam, begrüßte mich ein überglücklicher Hund und ein Mann, der seinen eigenen Weg erarbeitet hat, sie unter Kontrollen zu halten.
Wenn ich über seine "Lösungen" nachdenke, die bei ihm aus dem Bauch heraus kommen, muss ich zugeben, dass das nicht falsch ist (wenn es überhaupt falsch oder richtig gibt in einer Erziehung). Nein, es ist sinnvoll und auch effiktiv.
Ich lass die beiden einfach machen und Emma hat schnell gelernt, ihn "zu lesen", so wie er das auch gelernt hat. Sie ist ihm so schnell ans Herz gewachsen, einfach , weil die beiden zusammen was machen durften, raufen, zerren, Spaß haben.
Mein Part ist es, die Grunderziehung, wenn ich möchte auch Tricks o.ä. mit Emma zu machen, ich würde nie von meinem Freund verlangen, mit meinem Hund auf den HuPla zu gehen, Bücher zu wälzen etc. Ich hab nur immer eins verlangt, mein Freund muss meinen Hund akzeptieren, nicht mehr und nicht weniger.
Über alles andere, wie z.B. Erziehungsfragen, Bett schlafen... kann man reden und auch Kompromisse finden.
Wenn die beiden alleine sind, ist es mir egal, was sie machen. Es gibt nur eine einzigste Regel: Keine Gewalt im Sinne von Treten, Schlagen, Quälen... An die Regel wird sich kompromisslos gehalten. Ich vertraue meinem Freund uns somit ist das kein Problem.
Du schreibst, du bist unsicher, ihr habt nur noch Ärger und Stress. Der Hund merkt all das und das überträgt sich auf ihn. Ich würde dir einfach raten, lockerer zu werden, nicht alles ganz so eng zu sehen und das Wichtigste, deinen Freund anzuhören, darüber nachzudenken und dann mit ihm über Lösungen zu sprechen. Lass die beiden die Erfahrung machen, dass sie alleine zurecht kommen, nimm dich ein wenig zurück.
Ich weiß, dass ist leicht geschrieben, aber ich hab es selbst durch, ich weiß also, WAS ich schreibe ;-)
Bei uns ist es inzwischen so, dass wir die Mischung perfekt haben. Ein Papa, der auch mal sagt, dass Mama übertreibt, der konsequent ist und souverän dem Hund gegeüber und eine Mama, die sich Sorgen macht, knuddelt und verwöhnt. Wie bei den Kindern auch :-) Und somit ist es für mich kein Problem mehr, sondern eine wunderbare Ergänzung.
Und manchmal frage ich mich wirklich, wessen Hund Emma nun wirklich ist. Die beiden sind ein tolles Team geworden ;-)
Alles Gute euch und ganz viel Spaß mit dem Training!
Liebe Grüße von Steffi, die sich auch immer zu viele Gedanken macht ;-)