Ich habe lange überlegt ob ich hier meinen Senf dazu abgebe oder nicht.
Wie man sieht gebe ich nun meinen Senf ab:
Grundsätzlich können Hunde einem bestimmt bei vielem helfen und es ist einfach schön einen Hund um sich zu haben.
Bei körperlichen Beschwerden sehe ich es auch etwas weniger kritisch den Hund als "Therapeuten" einzusetzen als bei psychischen Beschwerden.
Ich setze meinen Hund als "Therapiebegleithund" ein. Nicht für mich, sondern für meine Klienten.
Es ist für den Hund sehr anstrengend, sich darauf einzustellen. Natürlich ist es ein Unterschied, ob man den Hund mit zu weniger bekannten Personen nimmt, oder ihn "nur" für die eigene Therapie nutzen möchte.
Trotzdem ist es auch im privaten Bereich anstrengend für die Hunde. Wir kennen das doch alle wie es dem Hund geht wenn man mal einen nicht so gut Tag hat. Wenn man dann noch einen Hund als Begleiter hat, der sehr sensibel auf die Emotionen seines Halters reagiert, kann es sehr anstrengend werden für den Hund.
Ich merke es z.B. wenn wir mal einen Einsatz bei einem Kind hatten, das momentan eine tiefe Krise hat. Bootsmann kennt dieses Kind gut und ist gerne mit ihm und mir zusammen unterwegs. Trotzdem ist es nach so einem Tag so, das Bootsmann den Rest des Tages verschläft, weil er sich viel Mühe geben musste, das Kind einzuschätzen und darauf zu reagieren.
Zuhause ist es ähnlich, wenn ich mal nicht gut drauf bin, weil ich z.B. beruflich viel um die Ohren habe, reagiert Bootsmann ganz anders als wenn ich gut drauf bin. Ich verhalte mich anders, ich reagiere unter Umständen anders, bin einfach anders. Und auch das kann sehr anstrengend sein für den Hund.
Natürlich ist das Alltag, das man mal nicht gut zurecht ist, und der Hund lernt damit umzugehen. Ich denke aber das diese Zeiten bei Menschen mit psychischen Problemen eine andere Qualität haben.
Lange Rede kurzer Sinn:
Ich denke man sollte auch an den Hund denken, kann ich mit den Schwierigkeiten die ich habe, dem Hund ein stabiles Zuhause geben, mit "Raum" einfach nur Hund zu sein. Bin ich in der Lage dem Hund "Auszeiten" zu geben und bin ich immer in der Lage in entsprechend auszulasten?
Ich erlebe immer wieder Hunde, die in ihrem "Beruf" als Therapiebegleithund verheizt wurden, weil der Hund ja sooo toll ist, und sich sooo gut auf andere Menschen einstellen kann. Ich sehe da eine sehr große Gefahr den Hund als Hund aus den Augen zu verlieren.
Ich möchte keinem zu Nahe treten, nur ein wenig zum Nachdenken anregen!