Puh habt ihr viel geschrieben. Schweißvonderstirnwisch.
Ich möchte mal einen anderen Aspekt einwerfen.....
Sicherlich ist bei uns aufgrund mangelnden Hörvermögens einiges anders, aber vielleicht kann es jemand mit einem Angsthund nachvollziehen. Wie ich schon vorher schrieb wechseln wir zwischen Schlepp und Freilauf. Ich habe mich beim freilaufen früher oftmals versteckt, sei es weil Schara sich wo festgeschnüffelt hatte oder draussen auf dem Feld Mäuse buddelte und ich nicht durch den Acker stapfen wollte. Sie war dann so in ihrem Element, dass sie mich "vergaß".
Sobald es ihr wieder einfiel "hallo da war doch noch jemand" kam sie in Panik angedüst. Wirklich total hektisch, mit weit aufgerissenen Augen. Das war dann kein Spaß mehr. Manchmal rannte sie dann sogar panisch an meinem Versteck vorbei, weil sie z.B. an einer Gabelung nur den Weg entlang schaute.
Wir machen diese Versteckspielchen nur noch spaßeshalber mal, aber nicht als erzieherische Maßnahme, weil ich das Gefühl habe, der Schuß kann bei Schara nach hinten los gehen. Es ging dann auch so weit, dass sie beim freilaufen Angst hatte mich zu verlieren. Den Spaziergang gar nicht geniessen konnte und sich alle paar Meter nach mir umdrehte.
Mit der langen Schlepp mitgeschleift habe ich das Gefühl, dass sie es als verlängerten Arm meinerseits sieht und es ihr eine gewisse Sicherheit gibt. Sie läuft da ganz entspannt.
Früher wäre ich nie auf so eine Theorie gekommen, aber bei meiner jetzigen Hündin habe ich wirklich das Gefühl das es so ist.
Ich hatte vorher jeweils zwei Hunde, die ich schon als Welpe bekam. War eine ganz andere Geschichte. Da ging es immer ohne Leine und keiner rannte jemals weg. Beide Hunde pöpelten nicht rum und hatten auch null Interesse an Joggern usw.
Viele von Euch sagen, dass unangeleint das entspanntere Laufen ist. Nun, für uns ist ein Laufen an der Schleppleine definitiv entspannter. Und ich glaube mittlerweile wirklich, dass dies für beide Seiten gilt. Was nicht heisst, dass Schara in übersichtlichem Gelände nicht auch mal frei laufen darf. Hundebegegnungen darf sie auch offline auskosten, solange sie verträglich bleibt.
Allerdings ist Schara auch kein Hund der in irgendeiner Art und Weise spielt. Kein Ball, kein Frisbee, kein Leckerlie, kein Rennen, kein Balancieren, kein Dummy, nichts interessiert sie, oder begeistert sie. Da hab ich manchmal das Gefühl sie will mir den Vogel zeigen wenn ich mich mal wieder zum Affen mache. Klar arbeiten wir mit Leckerlies, aber so richtig scharf darauf ist sie nicht.
Auch wenn andere Hunde ganz ohne Leine auskommen. So ganz "frei" sind sie dann auch nicht. Ihr habt eben eine unsichtbare Verbindung. Bei Euch ist die Stimme das Bindeglied, bei uns ist es ev. mein verlängerter Arm in Form der Schlepp, die übrigens nie ausgereizt wird (oder selten).
Vielleicht wäre das ein Gedanke, den man bei Angsthunden auch mal erwägen könnte.