Beiträge von schara

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    Und dann möchte ich mal noch in die Runde werfen: hier wird auch immer wieder erwähnt, daß die Hunde ja merken, daß sie an der Leine/Schleppe sind. Ja, sicher. Aber es gibt auch Hunde, denen bietet das Sicherheit. Die sind "offline" (noch) zu unsicher, während sie mit Leine deutlich cooler und entspannter sind. Es muß also nicht immer nur eine Einschränkung sein, es kann auch eine (vorübergehende) Unterstützung für den Hund sein.

    Genau das habe ich ja vorher auch schon erwähnt.
    Der Hund weiss, da ist das andere Ende der Leine, mir kann nichts passieren. Der Hund überlegt ja nicht "jetzt renn ich mal zu und dann bin ich weg und mein Frauchen ist auch weg". Nein, der schnüffelt sich fest, folgt der Spur, ist ja alles so wahnsinnig interessant hier draussen, irgendwann dreht er sich um, ups wo ist sie denn. Ich bin mir sicher, dass in dem Moment die meisten Hunde denselben Schreck bekommen den wir bekommen.

    Wäre die Leine für den Hund etwas unsäglich schreckliches, würde sich doch kein Hund mehr anleinen lassen. Was Leine dran heisst, wissen sie ja. Nein, der Hund kommt (je nachdem) sogar zu mir und lässt sich anleinen. Also kann es ja für ihn nicht das Dilemma schlechthin sein.

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    ich habe jetzt nicht alle beiträge zu diesem thema gelesen, möchte aber mal kurz meine meinung sagen:

    Ich finde ein Hund sollte "spaß" machen. Dazu gehört auch, dass ich ihn von der leine lassen kann und er aufs wort hört, egal welche ablenkung drum herum ist.

    Einen Hund ausschließlich an der leine zu führen- würde ich auf die Dauer ganz schön öde finden.

    Es gibt aber auch Fälle da macht es absolut keinen Spaß den Hund von der Leine zu lassen, weil er eben nicht aufs Wort hört. Das mag diverse Gründe haben. Nachvollziehbare und nicht so nachvollziehbare.

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    Im Übrigen muss ich nicht unbedingt Verstecken mit einem Hund spielen, damit er auf mich achtet, ich kann ihm auch einfach beibringen, dass es sich lohnt, auf mich zu achten.

    Das mag für Deinen Hund gelten, aber was wenn der Hund für keine Art von Spiel zu begeistern ist und Leckerlies recht gleichgültig entgegen nimmt? Was soll dann die Belohnung sein?

    Puh habt ihr viel geschrieben. Schweißvonderstirnwisch.

    Ich möchte mal einen anderen Aspekt einwerfen.....

    Sicherlich ist bei uns aufgrund mangelnden Hörvermögens einiges anders, aber vielleicht kann es jemand mit einem Angsthund nachvollziehen. Wie ich schon vorher schrieb wechseln wir zwischen Schlepp und Freilauf. Ich habe mich beim freilaufen früher oftmals versteckt, sei es weil Schara sich wo festgeschnüffelt hatte oder draussen auf dem Feld Mäuse buddelte und ich nicht durch den Acker stapfen wollte. Sie war dann so in ihrem Element, dass sie mich "vergaß".
    Sobald es ihr wieder einfiel "hallo da war doch noch jemand" kam sie in Panik angedüst. Wirklich total hektisch, mit weit aufgerissenen Augen. Das war dann kein Spaß mehr. Manchmal rannte sie dann sogar panisch an meinem Versteck vorbei, weil sie z.B. an einer Gabelung nur den Weg entlang schaute.
    Wir machen diese Versteckspielchen nur noch spaßeshalber mal, aber nicht als erzieherische Maßnahme, weil ich das Gefühl habe, der Schuß kann bei Schara nach hinten los gehen. Es ging dann auch so weit, dass sie beim freilaufen Angst hatte mich zu verlieren. Den Spaziergang gar nicht geniessen konnte und sich alle paar Meter nach mir umdrehte.
    Mit der langen Schlepp mitgeschleift habe ich das Gefühl, dass sie es als verlängerten Arm meinerseits sieht und es ihr eine gewisse Sicherheit gibt. Sie läuft da ganz entspannt.
    Früher wäre ich nie auf so eine Theorie gekommen, aber bei meiner jetzigen Hündin habe ich wirklich das Gefühl das es so ist.

    Ich hatte vorher jeweils zwei Hunde, die ich schon als Welpe bekam. War eine ganz andere Geschichte. Da ging es immer ohne Leine und keiner rannte jemals weg. Beide Hunde pöpelten nicht rum und hatten auch null Interesse an Joggern usw.

    Viele von Euch sagen, dass unangeleint das entspanntere Laufen ist. Nun, für uns ist ein Laufen an der Schleppleine definitiv entspannter. Und ich glaube mittlerweile wirklich, dass dies für beide Seiten gilt. Was nicht heisst, dass Schara in übersichtlichem Gelände nicht auch mal frei laufen darf. Hundebegegnungen darf sie auch offline auskosten, solange sie verträglich bleibt.
    Allerdings ist Schara auch kein Hund der in irgendeiner Art und Weise spielt. Kein Ball, kein Frisbee, kein Leckerlie, kein Rennen, kein Balancieren, kein Dummy, nichts interessiert sie, oder begeistert sie. Da hab ich manchmal das Gefühl sie will mir den Vogel zeigen wenn ich mich mal wieder zum Affen mache. Klar arbeiten wir mit Leckerlies, aber so richtig scharf darauf ist sie nicht.

    Auch wenn andere Hunde ganz ohne Leine auskommen. So ganz "frei" sind sie dann auch nicht. Ihr habt eben eine unsichtbare Verbindung. Bei Euch ist die Stimme das Bindeglied, bei uns ist es ev. mein verlängerter Arm in Form der Schlepp, die übrigens nie ausgereizt wird (oder selten).
    Vielleicht wäre das ein Gedanke, den man bei Angsthunden auch mal erwägen könnte.

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    Vielleicht sprengt meine Frage nun den Themenrahmen, aber wie habt ihr denn den Rückruf aufgebaut ohne Leinen, wie habt ihr verhindert das der Hund zum anderen Hund rennt/angeleinte Hund rennt, wie habt ihr verhindert das der Hund auf Jagd geht - wenn ihr keinen Welpen bekommen habt?
    Ich steh da glaub ich auf dem Schlauch :-(

    Wir praktizieren beides: Auf bekannten übersichtlichen Strecken Freilauf, wenn er taub ist entweder Schlepp oder kurze Leine. Auf neuen Wegen immer Schlepp oder kurze Leine.
    Ich finde für uns beide den Freilauf wesentlich angenehmer, gemeinschaftlicher, fröhlicher! Nur möchte ich anderen nicht zur Last fallen, wenn der Hund doch mal ausbüxt und zu anderen Hunden hinrennt oder Ähnliches.


    Da müsstest Du Dich vielleicht mal ins Anti-Jagd-Training und Schleppleinen-Training einlesen. Mir geht es wie Dir, mit einer Ausnahme. Schara entfernt sich eher in bekannten Gebiet etwas weiter. Damit meine ich das Gebiet um unser zuhause rum, wo sie wieder heim finden würde. In gänzlich unbekanntem Gebiet, wo sie nicht weiss wo zuhause ist, geht sie nicht so weit weg.
    Daraus folgere ich, dass sie wohl doch Angst hat mich zu verlieren. ;)

    Ich bin aber auch, im Gegensatz zu vielen anderen, davon überzeugt, dass man aus einem Hund mit Jagdtrieb diesen Trieb nie rausbekommt. Man kann ihn ev. kontrollieren, eindämmen. Aber wohl nie zu 100% raus bekommen. Ein Restrisiko bleibt immer.
    Umso länger es her ist, dass Schara mal einem Tier hinterher ist, umso besser funktioniert es, finde ich. Unser letztes Hinterherrennen war letztes Jahr. Schlimm genug. :fear:

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    Gegenfrage: warum sollte es nicht erstrebenswert sein?

    So war meine Eingangsfrage nicht gedacht. Ich hatte eher im Hinterkopf, dass es Hunde gibt, die sich scheinbar nicht, oder noch nicht, fürs freilaufen eignen, aber bereits frei gelassen werden.
    Warum sehen diese HH den Freilauf als so erstrebenswert an, dass sie ein Risiko eingehen?

    cjalas

    Demnach könnte man sagen: gute Bindung ist gleich Freilauf, bzw. Freilauf ist gleich gute Bindung?

    Wäre dann aber auch wieder ein Schlag ins Gesicht für diejenigen bei denen der Freilauf nicht so gut klappt. Ist doch die gute Bildung das höchste Ziel eines jeden Hundehalters. Kann es auch sein, dass ich eine super tolle Bindung zu meinem Hund habe und der Freilauf trotzallem nicht klappt?