Zitat
Ich werde es nochmal probieren, da dieser Vorschlag doch jetzt öfters kam, nur dazu kommt, dass er ab einem gewissen Abstand keine Leckerli mehr annimmt...
Futter bekommt er auf einen festen Platz und sage "ok" vorher geht er nicht dran...
lillameja
Jap bei allen Menschen das selbe, nur Kinder lässt er in Ruhe...
Wenn er ab diesen gewissen Abstand keine Leckerli mehr annimmt, dann meide diese Grenze. Beginne beim Training mit einem Abstand, in dem er noch Leckerlis annimmt. Wenn du gaaaanz langsam vorgehst verschiebt sich seine Reizschwelle nach und nach immer weiter, bis die Leute irgendwann vorbeigehen können. Aber das dauert...
Dass er in diesem Moment noch frisst ist übrigens ein Zeichen, dass er zumind. noch nicht Ultrapanik schiebt. Frisst er normalerweise, aber bei geringerem Abstand nicht mehr, dann ist er mit der aktuellen Übung überfordert.
Ich habe auch so eine kleine Menschenscheue, die aus Unsicherheit nach vorne statt nach hinten geht...bei ihren Vorbesitzern waren Alphawurf & Co. Gang und Gäbe...durch ihre 20 Kg lässt sie sich aber natürlich besser händeln...aber bei uns hat sichs schon gut gebessert...
Den ersten "Durchbruch", also die erste bemerkbare Verbesserung kam tatsächlich, als ich mich innerlich zur Ruhe zwang. Ich habe ganz bewusst ruhiger geatmet, bei Begegnungen allzeit freundlich gelächelt, betont freudig die Leute angesprochen.
Dazu habe ich selbst Beschwichtigungssignale angewandt. Beles dich mal zu diesen Signalen. Einige grundlegende Infos findest du z.B. hier:
http://www.spass-mit-hund.de/seiten/mehr_wi…tigungssignale/
Wenn dein Hund wirklich ängstlich/unsicher ist, dann wird dir in diesen Stresssituationen auffallen, dass er solche Beschwichtigungssignale einsetzt. Meine Hündin reagiert sehr darauf, wenn ich auch solche Signale einsetze und sie verstand sie intuitiv von Anfang an. Wenn meine Hündin also eine Person erspäht und unruhig und angespannt wird, dann setze ich z.B. folgende Signale ein:
- ich schaue flüchtig zu der Person und schaue dann demonstrativ von der Person weg (um zu zeigen "Pah, die ist ja sooowas von unintressant, überhaupt kein Grund zur Beunruhigung")
- ich schaue mit gerecktem Hals "neugierig" in alle Richtungen, nur nicht zu der Person (so durch die Gegend schauen würde nur ein entspannter Hund, niemals ein bedrohter)
- ich gähne und/oder lecke mir schmatzend (um mit dem Schmatzen Happys Blick darauf zu lenken) über die Lippen
- ich atme tief seufzend in einem langen beruhigenden Stoß aus
Ich verwende das Gähnen und Lippen lecken so gern, weil das die Beschwichtigungssignale sind, die auch Happy am Meisten einsetzt. Sendet dein Hund bevorzugt andere Signale, dann setze auch bevorzugt diese ein!
Wenn ich merke, dass sie trotzdem in massiven Stress gerät, dann gehe ich rechtzeitig einen Bogen so weit, bis sie sich mithilfe der Signale wieder beruhigt.
Sinn des Ganzen war für mich, meinem Hund in seiner Sprache zu zeigen, dass ich ihn verstehe. Sie ist unsicher und beschwichtigt und ich zeige ihr durch Beschwichtigungssignalemeinerseits, dass ich sie verstanden habe, in der Folge aber durch mein weiterhin sicheres und entspanntes Auftreten, dass sie keine Angst mehr zu haben braucht.
Hatte bei uns auch den positiven Nebeneffekt, dass mein Hund jetzt sehr aufmerksam mir gegenüber ist und auf meine (wortlosen) Signale sehr achtet.
Wenn ich mit jemandem reden wollte, meine Nachbarn kamen o.ä. habe ich immer schon frühzeitig (dh bevor der Hund aufdreht) von Weitem betont freudig gerufen, gewunken und dann meine Hündin so richtig freudig plappernd darauf aufmerksam gemacht. Dann bin ich zielstrebig und zügig auf die Person zugegangen, habe sie hinter mir gehalten und wenn ich vor Leuten stehe und mit denen quatsche, dann ist das für Hundi sozusagen das Zeichen, dass die okey sind und dann benimmt sie sich auch neutral bis freundlich.
Diese Gesprächssituationen habe ich dann auch immer dazu genutzt, die Leute meinem Hund ein paar Leckerlis geben zu lassen. Und ich achte darauf, ob Hundi sich unwohl/bedrängt fühlt und nehme sie dann aus der Situation ein Stückchen weg.
Uff, ganz schön lang...So im Internet kann man natürlich nur spekulieren. Deshalb habe ich dir hier beschrieben, wie wir das in den Griff bekommen haben, vielleicht helfen dir ja manche Dinge auch. Falls du noch mehr über unsere "Taktik" wissen willst, maile mich bitte an.
Perfekt ist es auch bei uns noch nicht, besonders wenn Leute Hundi direkt angucken oder bei kleinen Kindern reagiert sie oft noch sehr impulsiv, aber wir können schon größtenteils ohne Bellen durch die Stadt gehen und arbeiten weiter.
Viel Glück und findes übrigens klasse, dass du diesen schweren Weg mit deinem Hundi gehen willst!
Liebe Grüße,
Lily und Happy