Ich bin grad über den Threat gestolpert und werde ihn aus der Versenkung holen.
Wie hat sich die Krankheit bemerkbar gemacht?
Vor 4 Wochen fiel mir ein deutliches Humpeln meiner Hündin auf, nachdem sie nach dem Schlafen aufgestanden war. Frühs war stets nichts erkennbar, abends wurde es häufiger sichtbar.
An einem Tag fiel mir auf, dass ihre beiden Hüften/Oberschenkel sehr steif wirkten. Da ich hier im DF schonmal was von HD gelesen hatte, kam der böse Verdacht auf.
Nach weiterem informieren über HD fiel mir beim Spazierengehen auch ihr mitunter eiriger Gang und der "Hoppelgalopp" auf - Der Verdacht erhärtete sich.
Wie war die Diagnose für euch?
Der Tierarzt hat mir die Röntgenbilder gezeigt und ich habe gesagt "Okey, ich sehs schon...", da ich mich schon vorher ausgiebig informiert und ziemlich damit gerechnet hatte. Bin ja extra dafür zu einem Facharzt gefahren, weil ichs von einem Spazialisten ganz sicher diagnostiziert haben wollte. Habe die Tränen in meinem Herzen eingefroren, sonst hätte ich sie nicht mehr stoppen können. Dann habe ich den Tierarzt mit tausenden Fragen gelöchert...von Futterzusatz bis Muskelaufbauübungen. Er hat sich trotz proppenvollem Wartezimmer sehr viel Zeit für mich genommen, geduldig alle Fragen genaustens beantwortet und mir wirklich Mut gemacht.
Da ich selbst auch von Geburt an HD habe, finde ich in unserem Schicksal auch eine gewisse Ironie...Dass ich selbst aber auch mithilfe von Physio&Co. ziemlich beschwerdefrei lebe, gibt mir aber auch Hoffnung...
Was genau bedeutet die Diagnose für euer weiteres Zusammenleben?
Wir wohnen im 4. Stock ohne Aufzug...Happy darf keine einzige Stufe mehr laufen. Ich schaue nach einer anderen Wohnung, aber erstmal müssen wir noch 3 Monate warten, bis sich die berufliche Situation meines Freundes entscheidet...
Sprünge vermeiden, wann immer möglich vom Sofa heben, kein Bälle werfen usw...
Aber sie darf noch mit ihren Hundefreunden toben, nur nicht mehr 3 Stunden am Stück, sondern maximal 1 Stunde und wir versuchen allzu wildes Rennen möglichst umzulenken.
Happy geht weiterhin in die HuTa, wenn ich arbeiten bin, aber auch dort darf sie jetzt nurnoch 3-4 Mal eine halbe Stunde mit den anderen Hunden toben und kommt die restliche Zeit mit ins Büro der Cheffin dort zur Schonung.
Ich mache mir ständig Sorgen um Hundi und drehe jede Cent dreimal um, da für eine evtl. notwendig werdende OP dringend noch Geld benötigen. Dafür trinkt Frauchen halt Tee statt Saft, verkauft allen möglichen unbenötigten Kram und hat ein schlechtes Gewissen beim Rauchen...
Wir haben mit Begleithundetraining und Fährtenarbeit anstatt Agility angefngen :)
Welche Therapie verfolgt ihr?
Ich fahre gezielt an möglichst vielen Tagen, solang es die Witterung noch zulässt, täglich eine 3/4 Stunde Fahrrad auf einem weichen Feldweg und wir machen einige Physio-Übungen (Schritt-Laufen, Slalom).
Sie bekommt Futterzusätze wie Grünlippmuschel und Teufelskralle, dazu Vit. C, E und Öl sowie einige bestimmte Kräuter. Gebarft wird sie ja sowieso schon, dabei achte ich jetzt noch viel genauer auf eine vielseitige und rundum "perfekte" Ernährung.
An Medikamenten testen wir grad einen Monat lang die Wirkung von sehr gering dosiertem Entzündungshemmer. Danach will der Tierarzt uns wiedersehen und neu entscheiden. Eine OP wäre in den nächsten 1-2 Jahren vermutlich noch nicht nötig, meine der TA. Er arbeitet (obwohl Chirurg) lieber erstmal auf sanfteren Wegen, was ich sehr gut finde.
Was sind Zukunftsaussichten/-wünsche für euch und den Hund?
Durch ihre derzeit ziemlich gute Muskulatur besteht die Hoffnung, dass es noch 1-2 Jahre bei gezielter Bewegung ohne größere Eingriffe gut geht.
Aktuell bin ich sehr hoffnungsvoll, denn seit ich Happy entsprechend Schone, die Bewegung gezielt in kürzere Etappen über den Tag verteile und sie die Futterzusätze bekommt, zeigt sie keinerlei (über einen leicht eirigen Gang hinausgehenden) Beschwerden, selbst abends und nach dem Aufstehen nicht. Vielleicht können wir die Krankheit tatsächlich noch ein ganzes Weilchen gut im Griff behalten...
Ich wünsche mir...
...dass Happys derzeitiger Zustand möglichst lange so bleibt
...dass wir im Falle einer Verschlechterung einen geeigneten Weg zur Verbesserung finden
...dass wir das Geld für eventuell nötige teuerere OPs und Therapien auftreiben können bzw. einen Weg zu den OPs finden (da ich ja in 2 Jahren ein Tiermedizinstudium beginnen möchte, ergeben sich vielleicht in diesem Rahmen gewisse Möglichkeiten...?!)
...dass meine Fellnase sehr sehr lange möglichst schmerzfrei bleibt, sie ein glückliches und erfülltes Leben hat und ich lange lange an ihrer Seite bleiben darf.
Sentimentale Grüße,
Lily und Happy