Beiträge von Nalla

    Hallo zusammen,


    ich habe mir jetzt mal den kompletten Thread durchgelesen und muss schon sagen, es ist teilweise echt zum Mäusemelken, was ihr euch gegenseitig unterstellt. Da werden dem Anderem Dinge untergeschoben die er so nie gesagt hat. Dieses Thema ist eh ein zweischneidiges Schwert, vor allem über ein Forum und nicht von Angesicht zu Angesicht da nie 100 %ig wiedergegeben kann, was man wirklich meint. Ich persönlich habe mittlerweile bereits alle Erziehungsmethoden ausprobiert und vertrete hier auch die Meinung, das es für jeden Hund die richtige gibt. Aber nicht eine auf alle Hunde passt. Der Hund A erzieht sich praktisch selber und Hund B braucht eine strenge und konsequente Erziehung weil er nur Unsinn im Kopf hat. Bei Hund A reicht die "Handauflegermethode" und Hund B benötigt eben eine Kralle. Richtig angewendet und auf den Hund abgestimmt sind beides wirkungsvolle Ausbildungsmethoden.


    Auch die Aussage das man Schlagen definieren kann, halte ich für legitim. Es gibt da Unterschiede, hier mal ganz extrem: Klitschko 'schlägt' seine Gegner im Ring windelweich. (Brutal) Mein Mann schlägt mir auf den Popo und gibt mir einen Kuss auf den Mund um mich zu begrüßen, wenn er von der Arbeit heim kommt. (Liebevoll) Dazwischen gibt es noch einge ganze Menge andere Abstufungen. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß.


    Gehen wir dann mal ganz kurz an die Oberfläche der Natur der Hunde. Hunde kennen keine Demokratie sonder nur die Hierachie. Wenn der Chef was sagt, wird das gemacht und wenn nicht, gibt es saures. Da wird nicht lange gefackelt. Ich persönlich würde nicht zu der gleichen Methode greifen und meinen Hund z. B. ins Ohr beisen, wenn ich ihm klar machen will, an welcher Stelle er steht. Ich bin mir jedoch sicher, das ein Hund, wenn er könnte schlagen würde um sich gehör zu verschaffen. Warum sollen wir also davor zurückschrecken, wenn es die Situation fordert?


    Wie komme ich nun zu solchen Aussagen? Hier meine Geschichte:


    Meine Familie hat schon immer Hunde und auch schon immer (zumindest soweit ich mich erinnere) gezüchtet. Wir hatten nie Probleme damit, das unsere Hund nicht hören oder Dinge machen die wir nicht unter Kontrolle haben. Ich konnte als Baby zwischen den Hunden (außnahmslos Deutsche Schäferhunde) sitzen, krabbeln und ich habe bis heute noch alle Glieder. Wir hatten die Hund aber auch immer von Welpenalter an. Irgendwann hat die Familie mit dem züchten aufgehört und mein Onkel hat nur noch einen einzigen Rüden der übrig geblieben ist. Und als ich alt genug war, bin ich ausgezogen. Meinem Freund und mir hat dann natürlich der Hund im Haus gefehlt. Da wir beide keine Hundeanfänger waren, haben wir uns dazu entschlossen einen Wuff aus dem TH zu uns zu nehmen, da wir beide Arbeiten und der Hund bereits das alleinesein kennen sollte. Einen Welpen gleich von Anfang an 4 Stunden alleine zu lassen ist einfach nicht drin. Also haben wir uns Lui geholt. 4 Jahre alt, stubenrein und kann ohne Probleme alleine bleiben. Ist allerdings sehr ängstlich, da er eine schlechte Vergangenheit hat und in Ungarn als Hofhund gehalten und geschlagen (in der brutalen Version) wurde. Also was haben wir gemacht? Wir haben vertrauen aufgebaut und die Erziehung erstmal hintenangestellt. Nachdem die Beziehung gefestigt war sind wir auf die suche nach einer passenden HS bzw. HP gegangen damit mir mit der Ausbildung anfangen können. Weil, immer an der Leine bei einem Schäferhund/Husky-Mix ist nicht das Wahre, aber vorher muss man ja ein wenig erzogen sein. Da fing dann der Spießrutenlauf an. Wir haben es mit positiver Bestärkung probiert. Hat wunderbar geklappt, zumindest solange der Hund hungrig war. Wir waren bei Hundewelten und haben uns da Unterricht geben lassen. Wir haben jede Methode versucht die wir auftreiben konnten, aber nichts hat auch nur Ansatzweise funktioniert. Wir haben jeden Tag bei jedem Spaziergang geübt. Vor gut 6 Wochen habe ich dann die Notbremse gezogen und habe eine Entscheidung getroffen, die mein Freund nicht unterstützen wollte, da er von Gewalt bei Tieren (wie ich auch!!) nichts hält. Ich habe von einer Hundeschule gehört, die genau auf die Bedürfnisse des Hundes eingeht und bei uns war leider schon Gefahr im Verzug. Lui hat keine fremden Menschen in seine und unsere Nähe gelassen. Egal ob draußen oder bei uns zu Hause. Wir konnten keinen Besuch empfangen wir konnten nicht entspannt mit ihm raus gehen, weil er alles und jeden zerfleischen wollte. Er ist auf jeden Menschen los, auch auf kleine Kinder die uns entgegen kamen und ich hatte teilweise echt Probleme ihn zu halten. Wenn es ganz extrem wurde und ich ihm am Nackenfell gepackt habe um ihn am losspringen und zubeisen zu hindern hat er nach mir geschnappt. Es er da von mir mit der flachen Hand eine auf die Schnauze bekommen hat und zwar so, das er es auch merkt gebe ich offen und ehrlich zu und das würde ich bei jedem Hund so machen. Schließlich lasse ich mich nicht beisen. Schon gar nicht von meinem eigenen Hund.
    Wir haben uns diese Hundeschule angeschaut und einen Termin vereinbart um die Trainerin und die Methoden kennenzulernen. Und dann einen weiteren um mit der Ausbildung zu beginnen. Lui hat eine Würgekette bekommen und dann wurde der erste Konflikt gesucht und der Hund wurde richtig untergebuttert. Da wurden kurze, präzise Schmerzreize durch einen kräftigen Ruck an der Leine gesetzt um dem Hund sein Fehlverhalten aufzuzeigen und auch zu bestrafen. (Zu vergleichen mit dem Nackenbiss eine Alfawolfes) Und dann wurde geübt, ständig und immer wieder wurde Unterordnung verlangt. Und schau mal an, der Lui greift keine fremden Menschen mehr an. Wenn das Frauchen auf der Straße stehenbleiben will um mit einer fremden Person zu sprechen, dann bleibt der Lui ganz ruhig und wedelt mit dem Schwanz. Wir hatten zwischen drin auch eine Kralle gehabt, da unser Hund ein "dickes Fell" hat. Und das sind Methoden, die unser Hund gebraucht hat, für einen anderen Hund mit anderem Charakter aber total verkehrt wären. Man muss immer abwägen, was richtig und was falsch ist. Vor 6 Wochen hatte ich Handschuhe an, damit mir das einschneiden der Leine in die Hände nichts ausmacht, wenn mein Hund und ich rausgehen. Mittlerweile habe ich nur noch ein Sprayhalsband an ihm dran um ihn im Notfall solange ablenken zu können um ein zubeisen verhindern zu können. Mein Hund hat keine Angst vor mir, zieht keinen Schwanz ein wenn ich komme, spielt noch immer mit mir und drückt mir noch immer solang die Schnauze in die Seite bis ich ihn kraule (Lui ist im falschen Körper geboren, er ist eingentlich eine Schmusekatze) und das obwohl ich ihn in den vergangenen 6 Wochen auch ab und an mal auf die Schnauze geschlagen habe, wenn er einen Menschen beissen wollte. Selbstverständlich habe ich in den letzten 6 Wochen von fremden Menschen, die mich mit meinem Hund gesehen habe, verschiedene Dinge gehört. Z. B. das ich ein Tierquäler bin, weil mein Hund eine Würgekette trägt und ich die auch benutze. Das man mich anzeigen will, weil ich eine (gesetzlich verbotene??!!) Kralle meinem Hund angezogen habe. Wenn alle diese Menschen wissen würden, was für einen Hund ich an der Leine führe und das ich diese Dinge meinem Hund "antue" damit diese Menschen nicht gebissen werden und damit ich meinem Hund eine artgerechte Haltung mit Freilauf ermöglichen kann würden diese sicher nochmal über diese Aussage nachdenken.


    Ich schlage oder bestrafe meinen Hund sicher nicht, wenn er vor meiner Nase sitzt und ihm der Zahn tropft, weil ich mir gerade ein Stück Wurst in den Mund schiebe. Entweder er sabbert weiter oder ich schicke ihn auf seinen Platz. Aber wenn mein Hund zur Gefahr für mich oder andere durch (versuchtes) beissen wird bekommt er von mir eine übergebraten. Daran sehe ich auch nichts verwerfliches da ich mir hiermit dem Hund gegenüber verständlich ausdrücke. Dieses Verhalten wird nicht gedultet und da ein ausdiskutieren beim Kaffee nichts bringt tuts eben ein Schmerzreiz. Wer einen Hund hat, bei dem es reicht, das man die Schnauze kurz zuhält oder sogar ein scharfes Nein seinen Dienst tut… Herzlichen Glückwunsch! Diese Exemplare hatte ich bislang auch immer im Umfeld gehabt und weiß sie sehr zu schätzen. Nun weiß ich, das es leider auch andere Kaliber gibt, denen man aber auch ein artgerechtes Leben mit Auslauf, Spiel und Spaß bieten muss…


    Herzliche Grüße und ich würde euch bitte, bevor ihr anfangt euch auf mich zu stürzen wie die Geier euch den Text in ruhe nochmals durchzulesen und euch mal in diverse Situationen reinzuversetzen. Vielleicht hat die Welt doch ein paar Grautöne mehr.


    Nalla